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Betreuung Betreuung: Warum Kitas im Sommer und nach Weihnachten Betriebsruhe einlegen

Von Angelika Andräs 01.02.2019, 06:00
In Profen besuchen 18 Krippenkinder die Kita, die Kapazität liegt bei 20. Im Kindergarten sind 26 Kinder angemeldet, 30 Plätze bestehen hier.
In Profen besuchen 18 Krippenkinder die Kita, die Kapazität liegt bei 20. Im Kindergarten sind 26 Kinder angemeldet, 30 Plätze bestehen hier. dpa

Zeitz - Noch bis 31. Januar können Eltern in Zeitz anmelden, dass sie für ihre Kinder eine Notbetreuung in den Sommerferien benötigen. Dann, wenn die Kindertagesstätte, die ihre Kleinen besuchen, Betriebsruhe hat. „Ich habe einen Aushang in der Kita gesehen“, schreibt Manuela Werner, eine ehemalige Zeitzerin, „als ich mit meiner Tochter die Enkel abgeholt habe. Spart die Stadt wirklich so viel damit ein, wenn sie Kitas schließt?“

Zahlen gibt es dazu nicht. Aber die Betriebsruhe und die einzelnen Schließtage erfolgen natürlich auch aus wirtschaftlichen - und personellen - Erwägungen. Allerdings sind sie kein plötzlicher Einfall, um Einsparungen für den Haushalt zu erzielen: Die Betriebsruhe ist in der städtischen Satzung, die die Benutzung der Kitas regelt, festgelegt. Demnach werden „die Einrichtungen grundsätzlich zwischen Weihnachten und Neujahr und in den Sommerferien der Schulen des Landes Sachsen-Anhalt für jeweils zwei Wochen geschlossen“. Geregelt ist auch, dass die Kitas aus betrieblichen Gründen schließen können und an Brückentagen zu sind.

In den Sommerferien haben die einzelnen Kindertagesstätten unterschiedliche Zeiten für die Betriebsruhe

Für 2019 sind der 31. Mai, der Tag nach Himmelfahrt, der 4. Oktober - nach dem Tag der Deutschen Einheit - und der 1. November nach dem Reformationstag als Brückentage festgelegt. Hier müssen sich Eltern darauf einrichten, dass ihre Kinder zu Hause bleiben. In den Sommerferien haben die einzelnen Kindertagesstätten unterschiedliche Zeiten für die Betriebsruhe. Für jeweils zwei Kindertagesstätten gibt es gemeinsame Notgruppen, in der Kita Musikus Auf dem Schlagstück wird während der Betriebsruhe vom 15. Juli bis 2. August eine eigene Notgruppe angeboten. Vom 23. Dezember eines jeden Jahres bis zum 1. Januar bleiben alle Kitas in Zeitz geschlossen, dann gibt es auch keine Notbetreuung.

Jeweils 50 Prozent der Mitarbeiter der Einrichtungen haben in der Schließzeit Urlaub zu nehmen, erläutert das Fachbereich Soziales Zeitz, so könne man einen zusammenhängenden Tarifurlaub für das Personal gewährleisten. Außerdem können in Zeiten der Betriebsruhe im Sommer notwendige Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Sparen kann die Stadt natürlich dabei auch. Die Betriebsruhe im Sommer hat sich eingespielt.

Kinderbetreuung in Zeitz: Notgruppe immer noch die bessere Lösung

Eltern bemängeln zwar, dass ihre Kinder dann für zwei Wochen in eine fremde Einrichtung mit fremden Kindern und fremden Personal müssen. Aber es sei immer noch besser, als absolute Betriebsruhe. Eine Mutter sagte der MZ: „Ich kenne es ja auch von Berlin, da war die Kita im Sommer drei Wochen zu. Punkt. Da gab es keinen anderen Weg, als die Betreuung privat zu organisieren oder sich mit seinem Urlaub nach der Kita zu richten!“ Da empfinde sie die Notgruppe immer noch als bessere Lösung. Problematisch seien für sie aber mitunter die Brückentage und auch die Zeit zwischen den Jahren, da sie und ihr Mann da arbeiten müssten.

In diese Richtung bewegte sich auch eine Anfrage des Stadtrats Sven Weißbrodt (ALL). Andrea Besser vom Sachgebiet Kindertageseinrichtungen erklärte dazu: „An Brückentagen und über den Jahreswechsel 2019/20 wird keine Notbetreuung angeboten. Hier lag der Bedarf in den vergangenen Jahren bei einem bis drei Kindern.“ Außerdem kam es vor, dass für die Kinder eine Betreuung in den Kitas organisiert und dann zumeist kurzfristig von den Eltern noch abgesagt worden sei. „Zum anderen ist dieses Angebot im Verhältnis zu Betriebskosten und Kosten für den Personaleinsatz unwirtschaftlich.“ (mz)