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Besucherstopp wegen Norovirus  Besucherstopp wegen Norovirus : Zeitzer Krankenhaus: "Drastische Zunahme der Fälle"

Von Angelika Andräs 26.11.2019, 07:00
Das Zeitzer Klinikum hat seine Hygieneauflagen in Folge vermehrtet Norovirus-Infektionen verschärft und Einschränkungen für Patienten und Angehörige in Form von Besucherstopps eingeführt.
Das Zeitzer Klinikum hat seine Hygieneauflagen in Folge vermehrtet Norovirus-Infektionen verschärft und Einschränkungen für Patienten und Angehörige in Form von Besucherstopps eingeführt. Leserfoto

Zeitz - Das Norovirus breitet sich aus. Zwar soll die Zahl der gemeldeten Fälle kein Grund zu Panik sein. Doch es geht nicht nur um Einzelfälle, sondern um ganze Einrichtungen. Auch im Krankenhaus blieb man von der Infektion nicht verschont. Von einer „durchaus drastischen Zunahme der Fälle“ sprachen mehrere Mitarbeiter des Georgius-Agricola-Klinikums Zeitz gegenüber der MZ.

Zahlen der  Zeitzer Klinik geben keinen Grund zur Beunruhigung

Das habe verschärfte Hygieneauflagen zur Folge und sogar Einschränkungen für Patienten und Angehörige in Form von Besucherstopps, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet. Aufgrund der kurzfristigen Anfrage der MZ am Freitag wird es eine Antwort aus dem Klinikum erst am Montag geben. Betroffen von der Infektion sollen aber auch Pflegeeinrichtungen sein. „Es sind insgesamt sieben Gemeinschaftseinrichtungen betroffen“, bestätigt Ina Schmidt, die Amtsärztin des Burgenlandkreises.

Wichtig zu wissen ist aber erst einmal, dass ein gehäuftes Auftreten von Infektionen mit dem Norovirus in dieser Jahreszeit noch nicht dramatisch ist. „Infektionen mit dem Norovirus können das ganze Jahr über auftreten“, erläutert Ina Schmidt, „aber wie jedes Jahr zwischen Oktober und März erkranken mehr Menschen.“ Die Zahlen an sich geben keinen Grund zur Beunruhigung.

Am Norovirus erkranken jedes Jahr viele Menschen. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Die Krankheit ist sehr unangenehm, aber selten tödlich. Schlimm ist aber, dass sie sich sehr schnell verbreitet. Vor allem dann, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen sind. Zum Beispiel in Kindereinrichtungen, Seniorenheimen, Schulen und selbst in Krankenhäusern.

Noroviren (früher als Norwalk-like-Viren bezeichnet) wurden 1972 durch elektronenmikroskopische Untersuchungen entdeckt. Noroviren sind weltweit verbreitet. Sie sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden bei Kindern (circa 30 Prozent) und bei Erwachsenen (bis zu 50 Prozent) verantwortlich. Die Meldedaten bestätigen, so das RKI, dass Kinder unter fünf Jahren und ältere Personen über 70 Jahre besonders häufig betroffen sind. Infektionen mit Noroviren können das ganze Jahr über auftreten, wobei ein saisonaler Gipfel von Oktober bis März zu beobachten ist.

Die Viren werden über den Stuhl und das Erbrochene des Menschen ausgeschieden. Die Infektiosität ist sehr hoch. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist in erster Linie die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen, heißt es vom Robert-Koch-Institut. Infektionen können aber auch von kontaminierten Speisen (Salate, Krabben, Muscheln u. a.) oder Getränken (verunreinigtes Wasser) ausgehen. Die Inkubationszeit beträgt ca. sechs bis 50 Stunden. Gegen den Norovirus gibt es keine Impfung. Nur strengste Hygiene hilft.

Norovirus sehr widerstandsfähig und bis 14 Tage nach akuten Phase noch ansteckend

So sind in Zeitz 64 Erkrankte gemeldet, im gesamten Burgenlandkreis sind es 148. „Das ist durchaus in dem Bereich der vergangenen Jahre“, so Schmidt, „es wird nur deutlicher wahrgenommen, weil die meisten Erkrankungen in Einrichtungen auftreten.“ Das trifft auch auf die meisten der in Zeitz gemeldeten Fälle zu, auf etwa 50. Natürlich kann die Zahl der tatsächlich Erkrankten deutlich höher sein. „Wir rechnen natürlich mit einer höheren Dunkelziffer“, meint auch Ina Schmidt dazu.

Das Virus ist sehr widerstandsfähig. Wichtig ist es deshalb in jedem Fall, eine Ausbreitung der Infektion so gut wie möglich einzudämmen. Denn die Ansteckungsgefahr ist groß. Das liegt auch daran, wie die Amtsärztin erläutert, dass man sich an einem Infizierten auch noch bis zu 14 Tage lang anstecken kann, wenn er sich schon wieder besser fühlt. „Die Symptome klingen nach ein, zwei Tagen ab“, sagt Ina Schmidt, „aber die Viren sind sehr widerstandsfähig. Zwar ist die Ansteckungsgefahr natürlich in der akuten Phase besonders hoch, aber auch sieben bis 14 Tage nach dieser akuten Phase ist es noch ansteckend.“

Um Norovirus nicht zu sehr zu verbreiten, Hygienemaßnahmen einhalten

Und da hilft vor allem eines: alle nur erdenklichen Hygieneregeln beachten. „Vor allem sollte man den Kontakt zu Erkrankten so gering wie möglich halten“, erklärt Schmidt. Wohl wissend, dass das in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus und selbst bei der Betreuung eines Erkrankten zu Hause schwierig ist. Aber dann sollte man zumindest Einweghandschuhe tragen und sie richtig entsorgen.

Ansonsten gilt vor allem das Einhalten von Hygienemaßnahmen, allen voran gründliches Händewaschen, gründliche Reinigung und Desinfizieren von Toiletten. Auch Flächen, die der Patient angefasst hat, Geländer und Türklinken sollte man desinfizieren. Am besten wäre es, wenn Kranke eine separate Toilette hätten und natürlich Handtücher, die nur sie benutzen. (mz)