Besondere Adventsveranstaltung: Besondere Adventsveranstaltung: Aladin fliegt durch Bad Bibra

Bad Bibra - Schneemänner wurden gesichtet, Schneeflöckchen tanzten und Frau Holle schüttelte die Betten aus. Allerdings alles nur im Märchen. Doch die Tausenden am Straßenrand waren froh, dass ihnen Tief Helmut nicht die Schau verdorben hatte. Und die war wieder prächtig gelungen. Als die Brüder Grimm (Willy Bruska und Dieter Engelhard) mit Hans Christian Andersen (Michael Zech) und der Märchenfrau (Ute Czech) Sonnabendnachmittag das große Märchenbuch aufschlugen, wurden ihre schönsten Geschichten lebendig. In 55 Märchenbildern, unterstützt von sechs Kapellen, gestalteten 800 Teilnehmer den nunmehr 14. Märchenumzug in Bad Bibra.

Viel Prominenz, der wir im Alltag meist nur in Anzug und mit Schlips begegnen, war darunter. Alt-Landrat Harri Reiche, beim vorherigen Umzug noch ein Fürst, steckte diesmal im roten Rock des Weihnachtsmannes und hatte Mühe, sich stehend auf der von vier feurigen Rossen gezogen Kutsche von Winzer Florian Deckert zu behaupten. Nachfolger Götz Ulrich hatte sich die Uniform des verarmten Soldaten aus dem Märchen „Das blaue Licht“ angezogen und war mit Bart nicht wiederzuerkennen.

Und der Märchenzug machte auch das möglich: Erstmals sah man alle vier Verbandsgemeindebürgermeisterinnen zusammen in einem Bild: Monika Ludwig (An der Finne), Manuela Hartung (Droyßiger-Zeitzer Forst), Kerstin Beckmann (Wethautal) und Jana Grandi (Unstruttal). Alle zünftig kostümiert im Märchenbild Rumpelstilzchen.

Gebietsweinkönigin Sandra Warzeschka und die meisten Weinköniginnen der Region einschließlich der Bad Bibraer Quellenkönigin waren in den Bildern zu sehen. Dazu auch mehrere Gestalten, die man hierzulande sonst nicht zu Gesicht bekommt: Laubkönig Tobias I. - aus Udersleben, das Kobermännchen aus Sangerhausen, die Zeitzer Lichterfee, die Arterner Salzprinzessin.

Der Märchenumzug hat im Laufe der Jahre nicht nur von weit her angereiste Zuschauer bekommen, sondern auch Mitwirkende weit über die Region hinaus gefunden. Zum Beispiel Freunde des Märchens „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus dem Sauerland, die in ihrer Heimat Bälle zum Film veranstalten und Tänze nach dem Original-Drehbuch einstudieren. Erstmals im Umzug eine Gruppe des Berliner Barockensembles. Dabei als Hingucker Katja von Borries als Schneekönigin in einem prachtvollen Designer-Gewand.

Viel Mühe und Fleiß stecken in den Märchenbildern. Um nur eines herauszugreifen: Mehrere Wochen haben Kinder, Erzieherinnen und Eltern aus dem Kindergarten Lossa zu den „101 Dalmatinern“ geprobt, Kulissen gebaut, Anzüge geschneidert. Na gut, es zogen am Ende nicht 101 Dalmatiner durch Bad Bibras Straßen, aber 28 große und kleine drollige „Hunde“ sorgten schon für Aufmerksamkeit.

Und last, but not least die vielen fleißigen Helfer hinter den Kulissen, die mit der Tourist-Information An der Finne und ihrer Leiterin Ina Sielaff das „14.“ wieder zu einem großartigen Erlebnis werden ließen. Am Ende des über eine Stunde dauernden Märchenumzuges setzte der Glockenwagen mit den Bad Bibraer Glocken Frieden, Freiheit und Familie den Schlusspunkt. Hier ist auch der Ursprung des Umzuges zu finden. Im Jahr 2000 konnte durch eine Spende des Ehrenbürgers Joachim Hädrich das Dreier-Geläut der Bad Bibraer Kirche wieder vervollständigt werden. Aus dem Umzug zur Glockenweihe entwickelte sich der Märchenumzug. (mz)