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Bastelaktion in Zeitz Bastelaktion in Zeitz: Gruseliges zu Halloween selbst gemacht

Von Anja Melior 30.10.2015, 10:57
Till und Grit Wenzlow haben ihre Halloween-Kostüme und Speisen spontan selbst gezaubert.
Till und Grit Wenzlow haben ihre Halloween-Kostüme und Speisen spontan selbst gezaubert. Anja Melior Lizenz

Zeitz - Gespenster und Monster laufen durch die Straßen, klingeln an Türen und fordern „Süßes - sonst gibt’s Saures“. Passend dazu erstrahlt der Mond auch am 31. Oktober fast noch in voller Größe. Es ist wieder Halloween-Zeit.

Doch was tun, wenn man sich nicht rechtzeitig um ein gruseliges Kostüm gekümmert hat? Kann man aus Gegenständen aus dem Haushalt auf den letzten Drücker noch ein schauriges Gewand basteln? Familie Wenzlow aus Zeitz hat getestet, was es für Möglichkeiten gibt, sich kurzfristig auf Halloween einzustellen. Für die Wenzlows ist es zur Tradition geworden, immer am Abend des 31. Oktober durch die Straßen zu ziehen und die Leute zu erschrecken und natürlich jede Menge Süßigkeiten einzuheimsen.

Till Wenzlow ist sechs Jahre alt. Er kann sich noch nicht so recht entscheiden, ob er lieber ein Gespenst oder ein Vampir sein möchte. Mutter Grit überlegt kurz, bringt dann ein großes weißes Bettlaken, einen Schirm und einen schwarzen Pullover. „Wir machen einfach beide Verkleidungen und dann überlegst du, als was du am Samstag gehen willst“, erklärt sie ihrem Sohn. Zunächst wird mit dem Laken begonnen. Mit einem Stift zeichnet Till zwei Kreise für die Augen auf das weiße Tuch, einen Mund braucht er nicht, meint er. An den Seiten malt Till ebenfalls Kreise. „Da sollen meine Arme durch, sonst kann ich ja gar nicht klingeln“, sagt er frech. Seine Mutter schneidet für ihn noch ganz schnell Löcher in den Stoff.

Vampir oder Fledermaus

„Fertig“, sagt sie, und Sohnemann Till wirft sich seinen Gespensterumhang über. Seine kleine Schwester Tessa weiß nicht so recht, was sie davon halten soll. Ängstlich flüchtet sie sich zu ihrer Mutter auf den Arm. Nach kurzen Erklärungsversuchen versteht auch sie, dass es nur der große Bruder ist, der als Geist herumspukt.

Als nächstes wird es etwas komplizierter. Aus einem Schirm und dem schwarzen Pulli soll ein Vampir oder eine Fledermaus entstehen. Der Stoff vom Schirm wird zunächst vom Metallgestänge getrennt und anschließend in der Mitte durchgeschnitten, so dass zwei Halbkreise entstehen. Mit Klebeband oder auch Sicherheitsnadeln wird jeweils ein Ende des Halbkreises am Ärmel des schwarzen Pullis befestigt und das andere Ende an der Körperseite des Pullis. Schon ist ein Flügel fertig.

Grit Wenzlow gibt sich viel Mühe, und Sohn Till kann sich nicht vorstellen, wie es aussehen soll. „Nun habe Geduld, ist doch gleich fertig. Meckern kannst du danach immer noch“, wird dem Erstklässler erklärt. Ruck, zuck ist auch die zweite Flügelseite am Pulli angebracht. Und das Kostüm ist komplett. Till zieht sich seinen neuen Gruselpulli über und ist begeistert. „Cool, nur fliegen kann ich trotzdem nicht“, lacht er. Für ihn steht fest, er geht als Fledermaus. „Das Gespenst kannst Du haben, Mami“, sagt er.

Auf der nächsten Seite gibt es weitere Tipps für das richtige Halloween-Outfit.

Doch so richtig zufrieden sind die beiden Wenzlows noch nicht. „Irgendwas fehlt“, meint Grit. Klar, die Schminke oder passende Accessoirs. Nur Faschingsschminke haben sie noch nicht zu Hause, schließlich sind es bis zur fünften Jahreszeit auch noch ein paar Tage. „Not macht erfinderisch. Ich hab noch etwas Penatencreme, die macht auch ein weißes Gesicht“, fällt der zweifachen Mutter ein. Till lässt sich nun sein Gesicht ganz weiß machen.

Für die Augenpartie wird noch schnell der knallrote Lippenstift aus dem Badezimmer geholt, und schon ist das Outfit von Till fertig. Fast schon ein wenig erschrocken vor sich selbst, blickt er in den Spiegel. Schwesterchen Tessa hat inzwischen verstanden, was der Rest ihrer Familie gerade treibt. Für Mutter Grit ist jedoch nicht mehr genug Creme da. Also nimmt sie sich eine normale Tagescreme für ihr Gesicht. Zum Abschluss pudert sie sich mit einer Ladung Mehl aus der Küche und schminkt sich Augen und Mund mit Absicht völlig daneben. „Fertig, sagt sie und überlegt, was noch fehlt, um den Grusel-Look perfekt zu machen.

Grit Wenzlow springt wieder der inzwischen kaputte Schirm vom Fledermauskostüm in die Augen. Aus ihrer Hausapotheke holt sie ein paar Binden und wickelt sie so um das aufgespannte Schirm-Gestell, dass es letztendlich aussieht wie ein großes Spinnennetz. Auf das Gespensterlaken wird mit einem dicken schwarzen Stift eine fette Spinne gemalt. „So können wir losgehen. Damit erschrecken wir garantiert die Leute, und das ganze hat nicht mal eine halbe Stunde gedauert“, sagt Grit Wenzlow zufrieden.

Herumgeistern und Erschrecken

Töchterchen Tessa lässt sich allerdings nicht überreden, sich zu kostümieren. Mit auf Tour gehen, um nach Süßigkeiten zu fragen, wird sie trotzdem. Da das Herumgeistern und Erschrecken anstrengend ist, bereiten die Wenzlows auch gleich noch ein Abendmahl vor. „Es sollte schon irgendwie gruslig sein“, sagt die Mutter des Hauses entschlossen. Abgeschnittene Finger und Gespenster aus diversen Süßigkeiten fallen ihr spontan ein. Sie nimmt sich ein paar Würstchen aus dem Kühlschrank und die Packung mit den Mandelblättchen. Die Würstchen werden von ihr halbiert, an die Enden jeweils Mandelblätter gelegt. „Das sieht aus wie Finger“, stellt Till fest.

Um das ganze noch authentischer zu machen, holt der Junge Ketchup und macht ihn auf die anderen Enden der künstlichen Finger. „Sieht aus wie Blut“, grinst Till und ist zufrieden mit seinem Gericht. Mutter Grit schwärmt für Süßes. „Aus den Schokoküssen und den Bananen lassen sich doch sicher Geister zaubern“, ist sie sich sicher. Mit Lebensmittelfarbe malt sie in Windeseile kleine schaurige Gesichter auf die Schokoküsse.

Die Bananen schneidet sie in der Mitte durch, spießt sie auf Holzstäbchen und verziert sie ebenfalls mit Zuckerschrift. Die Wenzlows sind zufrieden und überrascht zugleich, was man alles basteln kann aus Dingen, die eigentlich jeder im Haushalt hat. Halloween kann am Samstag für die Grusel-Familie kommen. Sohn Till ist sich sicher, dass er mindestens einen ganzen Rucksack voll mit Süßigkeiten abstauben wird. Diese will er aber mit seiner Mutter und seiner Schwester gerecht teilen. Im nächsten Jahr werden sie ihre Kostüme wahrscheinlich auch wieder selbst machen. (mz)

Halloween-Speisen
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Anja Melior Lizenz