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Bahnhof Haynsburg Bahnhof Haynsburg: Bei Glatteis fahren auch Unbekannte Eisenbahn

Von Karin Großmann 07.01.2002, 17:50

Haynsburg-Bahnhof/MZ. - Auf dem Bahnhof Haynsburg klingelt das Telefon. Fahrdienstleiter Helmut Kreutz nimmt ab, bekommt vom Zeitzer Bahnhof aus gemeldet, dass dort ein Regionalexpress den Bahnhof verlässt. Kreutz notiert die Zugnummer im Buch neben dem Telefon. Er weiß, wie viel Zeit verbleibt, bis der Zug den Haynsburger Bahnhof erreicht. Doch erst, wenn er den Hebel bedient, der die Schranken an den die Bahnlinie querenden Straßen automatisch schließt, bekommt der Zug das Einfahrtsignal.

Damit ist die Einfahrt freigegeben. Die Information, dass der Zug kommt, gibt Kreutz dann noch an den nächsten Bahnhof Wetterzeube weiter. Die Abläufe wiederholen sich in seiner Schicht immer wieder. Die Strecke Leipzig-Gera ist doch noch ziemlich viel befahren. Er zählt in seinen Aufzeichnungen nach. "40 Personenzüge - Regionalexpress und Nahverkehrszüge - kommen hier täglich durch", erzählt er. Dazu kommen die Güterzüge. "Außerdem kreuzen sich hier Züge", macht der Fahrdienstleiter aufmerksam und erklärt, dass auf der einspurigen Bahnstrecke am Haynsburger Bahnhof entgegenkommende Züge aneinander vorbei geleitet werden. Aus diesem Grund sei es nötig, dass der Haynsburger Bahnhof zwischen dem Zeitzer und dem Wetterzeubener noch im Schichtdienst besetzt sei. "Nur Samstagnacht von 23.20 Uhr bis Sonntagmorgen 6.30 Uhr ist der Haynsburger Bahnhof nicht besetzt", erklärt Kreutz weiter.

Die Witterungsbedingungen haben auf dem Bahnhof keine großen Schwierigkeiten verursacht. Elektronisch beheizte Weichen versehen ihren Dienst ziemlich zuverlässig, meint er. Nur einmal sei eine Ausfahrtschranke eingefroren gewesen. Da habe er den Zug rückwärts aus dem Bahnhof geleitet, so dass er mit wenig Zeitverzug seine Fahrt fortsetzen konnte.

Kreutz arbeitet seit 1987 als Fahrdienstleiter auf dem Haynsburger Bahnhof. Eine Handvoll Stammreisende, die regelmäßig den Nahverkehrszug nehmen, gebe es. "Die erkennt man schon am Gesicht." Im Sommer steigen dann viele Schulklassen ein und aus, die das Schullandheim Breitenbach nutzen. Und auch Pfadfinder seien von hier aus weiter zu Fuß nach Gera und Leipzig marschiert. Bei der Eisglätte gestern Morgen nahmen allerdings mehr Leute als sonst den Zug. "Da wollten einige sogar Fahrkarten bei mir kaufen", sagt er. Die gebe es auf dem kleinen Bahnhof schon seit zehn Jahren nicht mehr, sondern müssen im Zug gelöst werden.

Den Bahnsteig von Schnee und Eis frei zu halten, sei nicht Aufgabe der Fahrdienstleiter. Das sei Sache der Bahnreinigungsgesellschaft. Deren Mitarbeiter fahren die Bahnhöfe ab und halten die Anlagen schnee- und eisfrei. Wenn es allerdings mal ganz hart komme, greife er auch mal zum bereit liegenden Splitt.