Ausblick 2003 - Freyburg Ausblick 2003 - Freyburg: Gründerzentrum und Parken hinter Rathaus
Freyburg. - Zu neuen innerstädtischen Parkflächen, die hinterm Rathaus in Kochs Hof geplant sind, wird laut Bertling noch im Januar eine Entscheidung fallen. Die Stadt muss sich festlegen, ob sie es bei ebenerdigen Stellplätzen belässt oder ein Parkdeck bzw. eine Tiefgarage errichtet. In jedem Fall aber muss der in Kochs Hof befindliche Flachbau, in dem zuletzt die Wohnungsgesellschaft ihren Sitz hatte, abgerissen werden. Im Erdgeschoss des Hauses Markt 2 soll ein Durchgang geschaffen werden, durch den der Markt vom Parkplatz auf kurzem Weg erreicht werden kann. Als einzige Straßenbaumaßnahme in der Innenstadt ist die Erneuerung der Hohen Straße vorgesehen, darüber hinaus eventuell noch eine kleinere Maßnahme in der Schulstraße.
Als wichtigstes Investitionsvorhaben des kommenden Jahres betrachtet Bertling die Schaffung eines Gründerzentrums im Gewerbegebiet an der Querfurter Straße, an dem sich die Stadt mit zehn Prozent der Kosten beteiligen müsste. Hier hofft man bekanntlich auf die Ansiedlung mehrerer Unternehmen aus dem Umfeld von Jena-Sensoric. Das Stadtoberhaupt wagt die Prognose, dass der Baubeginn im November erfolgen könnte.
Eine Entscheidung muss auch zum alten Spritzenhaus an der Querfurter Straße fallen. Nach Auffassung von Freyburgs Bürgermeister ist die mit Blick auf die zukünftige Entwicklung dieses Stadtbereiches zu treffen. Der Feuerwehrverein drängt darauf, das Objekt an einen privaten Investor abzutreten, der dort in Verbindung mit einer gastronomischen Einrichtung und einem Antik-Handel ein Feuerwehrmuseum einrichten will. "Die Frage ist letztlich, ob das Konzept für dieses Vorhaben so überzeugend ist, dass es die Nachteile aufwiegt, die sich aus der Privatisierung des Grundstückes für die städtische Entwicklung ergeben", sagt Bertling. Die Stadt steht hier unter Entscheidungsdruck, weil in diesem Jahr auch der Schomburgk-Park hergerichtet werden soll. Der Park soll durch Einbeziehung des früheren Kraftverkehrsgeländes bis zur Querfurter Straße erweitert werden, und auch das angrenzende Feuerwehrgrundstück sollte hier ursprünglich einbezogen werden.
Zu den grundsätzlichen Entscheidungen im Zusammenhang mit den Investitionen dieses Jahres gehört nicht zuletzt, inwieweit sich die Stadt verschulden will und kann. Bereits seit 2001 erhält Freyburg aufgrund relativ auskömmlicher eigener Steuereinnahmen im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen keine Schlüsselzuweisungen vom Land. Bertling: "Eigentlich haben wir genug Geld, aber da wir von unseren Einnahmen in diesem Jahr rund 2,3 Millionen Euro an Kreisumlage und Gewerbesteuerumlage zu zahlen haben, werden wir in die Situation gebracht, unsere Vorhaben mit Krediten finanzieren zu müssen."
Aufgrund der Umlagen hat die Stadt sogar Probleme, den Verwaltungshaushalt auszugleichen, aus dem die laufenden Ausgaben bestritten werden. Bertling hat inzwischen einen Brief an die Kommunalaufsicht geschrieben: Schließlich habe man dort die Aufgabe, Schaden von den Kommunen abzuwenden. Der aber, so Freyburgs Bürgermeister, entstehe auch dort, wo Kommunen durch "staatliche Regularien an die Haushaltsgrenze getrieben" werden.
Mit der heiklen Finanzsituation begründet Bertling ebenfalls, dass ein anderes Vorhaben in diesem Jahr wohl wieder nicht in Angriff genommen wird: Die Wohnumfeldverbesserung im Neubaugebiet an der Nordstraße. Zwar räumt Bertling Handlungsbedarf ein, insbesondere, was die Parkplatzsituation angeht, doch es fehle an Geld.
Stadtsanierung und Ansiedlung von Investoren sind ein mühsames Geschäft. Und manches, um was lange gerungen wird, gelingt am Ende doch nicht. Eine norwegische Stiftung, in die Bertling mit Blick auf die Sanierung innerstädtischer Objekte große Hoffnung gesetzt hatte, hat ihm inzwischen endgültig einen Korb gegeben und investiert nun in Bayern. Auch der Wahlausgang in Sachsen-Anhalt habe an dieser Entscheidung nichts mehr ändern können, zuckt Bertling bedauernd die Achseln.