Neuer Vorstand Aufbruchsstimmung beim SV Motor Zeitz
Mit einem komplett neuen Vorstand startet der SV Motor Zeitz wieder durch. Was der Verein nun alles vorhat.

Zeitz/MZ - Die Tribünen und Nebenanlagen befinden sich in keinem besonders guten Zustand. Aber der Rasen glänzt im schönsten Grün und sieht sehr gepflegt aus. Der Zustand des Rudolf-Puschendorf-Stadions in Zeitz-Ost ist sozusagen ein Synonym für den dortigen Sportverein Motor Zeitz. Denn frei nach dem Spruch „Wichtig ist aufm Platz“ startet der ehemalige Kreisoberligist seit diesem Sommer wieder voll durch. Das Drumherum ist zwar noch nicht so, wie man sich das wünscht. Aber sportlich geht es wieder aufwärts.
„Den Verein hat es in den letzten Jahren so nicht mehr gegeben. Deswegen haben wir uns nach einigen Unstimmigkeiten zu einem kompletten Neuanfang entschlossen“, sagt Marko Jagosky. Er ist der neue Vorsitzende und will nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ Motor Zeitz wieder zurück in die Spur bringen (siehe „Ausgetauscht“). „Wir haben rund zwei Drittel von den 120 Mitgliedern, die wir mal hatten, verloren. Aber der aktuelle Stamm von 40 Männern, Frauen und Jugendlichen gibt uns Hoffnung“, meint der 50-Jährige. Denn diese Mitglieder sind nahezu ausnahmslos sehr aktiv. Und das nicht nur auf dem Fußballplatz.
„Gern würden wir auch die Tribünen wieder ordentlich herrichten“
So gab es in der jüngsten Vergangenheit schon vier Arbeitseinsätze. Dabei wurde unter anderem im Vereinsheim sauber gemacht und gemalert. „Gern würden wir auch die Tribünen wieder ordentlich herrichten und für ein Drumherum sorgen, bei dem sich die Leute wohlfühlen. Aber das ist auch eine finanzielle Frage“, sagt Jagosky. Der SV Motor Zeitz möchte wieder der Verein für die Menschen in dem Zeitzer Stadtviertel sein.
Ein erster Anfang sei schon gemacht worden, als letztens zu einem Heimspiel in der Kreisklasse mehr als 50 zahlende Zuschauer in das Rudolf-Puschendorf-Stadion gekommen waren. „Bei uns ist jeder gerngesehen. Egal ob alt oder jung, Deutscher oder Ausländer. Wir können jede Unterstützung gebrauchen“, so der Vorsitzende.
So ist die neue Männermannschaft aktuell noch eine Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern im Alter zwischen 18 bis 58 Jahren. Letztgenannte haben in den vergangenen Jahren als sogenannte Alte Herren noch ein bisschen mit Freundschaftsspielen die Fahnen des SV Motor hochgehalten. Im Jugendbereich ist eine E-Junioren-Mannschaft geblieben, aber auch hier soll sich künftig was tun. „Ich wünsche mir, dass wir so bald wie möglich mindestens wieder eine F-Jugend haben. Dazu fehlt uns allerdings noch der Trainer. Das Umfeld hier in Zeitz-Ost aber ist doch ideal für einen Neuanfang auch bei den Kleinen“, meint Marko Jagosky. Er weiß, wovon er spricht, er wohne schließlich selber gleich um die Ecke.
„Lassen Sie uns gemeinsam nach vorne schauen“
Warum es überhaupt soweit kommen konnte, dass der Verein fast nicht mehr existierte, darüber möchte der neue Vorsitzende nicht weiter reden. Das seien Dinge, die intern geregelt wurden. Aber immerhin gab es eine schuldenfreie Übergabe. „Lassen Sie uns gemeinsam nach vorne schauen. Es gab viele Freunde und Besucher, die sich gefreut haben, dass es wieder losgeht“, sagt Jagosky in Hinblick auf die ersten Spiele der neuen Männermannschaft in der Kreisklasse. Mit bislang vier Punkten aus zwei Spielen steht man schon immerhin auf dem fünften Platz. „Jetzt ist es wichtig, dass wir uns wieder etablieren. Und in ein paar Jahren spielen wir vielleicht auch mal wieder in der Kreisoberliga“, hofft der Vorsitzende.

Um Schritt für Schritt wieder aus der Versenkung zu erscheinen, hat der SV Motor auch schon ein bisschen Unterstützung aus der Wirtschaft bekommen. Firmen haben Trikots oder Trainingsanzüge gesponsort, fehlen würden jetzt noch Trainingsutensilien, T-Shirts und Bälle. „Vielleicht kommt ja auch der eine oder andere ehemalige Spieler wieder zu uns zurück“, würde sich Jagosky freuen. Und dann hofft er, dass die Leute merken, dass im Puschendorf-Stadion wieder Leben eingekehrt ist.
Denn in der jüngeren Vergangenheit wurden Steine auf den Rasen geworfen oder die Fensterscheibe vom Sprecherhäuschen eingeworfen. Aber auch ein Tornetz in den Vereinsfarben wurde vom Gehäuse geschnitten. „Sowas können wir natürlich für einen Neuanfang nicht gebrauchen“, meint Jagosky.
Ausgetauscht
Anfang August hat sich der SV Motor Zeitz komplett neu aufgestellt, der alte Vorstand hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Neuer Vorsitzender wurde Marko Jagosky, sein Stellvertreter Andreas Weiße. Als Kassenwart fungiert Tommy Winkler, Sportwart ist René Winkler und Jugendwart Daniel Schönegge. Lediglich der Ältestenrat ist in seiner Zusammensetzung unverändert geblieben.