Asklepios-Krankenhaus Weißenfels Asklepios-Krankenhaus Weißenfels: Fünf Patienten von innen beschaut
Weißenfels/MZ. - Bis 13 Uhr hatte Jörgen Bretschneider, Chefarzt der chirurgischen Klinik, in mehreren Etappen einige Hundert Neugierige in der nicht alltäglichen Veranstaltung im Krankenhaus sich gegenüber. Er erläuterte ihnen als Fachmann bei insgesamt fünf Operationen von Gallenblasen, Leistenbruch und Blinddarm die Handgriffe von Ärzten und Schwestern und alles Grundsätzliche zu der sehr patientenfreundlichen Operationsmethode. Über nur schlüssellochgroße Wunden in der Bauchdecke wurden die Instrumente zu dem Organ gebracht, das operiert werden sollte. Dank einer Mini-Kamera, die durch die 10 Millimeter großen Öffnungen mit in den Luft gefüllten Bauch wanderte, sahen die Mitglieder des siebenköpfigen Teams im Operationssaal genau das Gleiche im Innern des Patienten wie die Gäste in der Cafeteria.
"Die Bilder sind vier- bis fünffach vergrößert?", versicherte sich Detlef Steppat im Gespräch noch einmal und staunte dann, wie es da möglich ist, so präzise die Instrumente zu führen.
Wie Oberarzt Uwe Beinroth und die ihm assistierende Oberärztin Katrin Dalitz haben alle Chirurgen im Krankenhaus mittlerweile reichlich Erfahrung. Denn seit 1992 wird in Weißenfels nicht nur konventionell, sondern auch laparoskopisch operiert. Bei 3000 Patienten wurde die Methode schon angewendet. Bevor die Ärzte sich an die Menschen gewagt haben, trainierten sie intensiv in Tierställen, klärt Jörgen Bretschneider auf.
Otto Junker war die Erinnerung an ein Schwein schon zuvor gekommen, als er die saubere, fast blutlose Trennung der Organe beobachtete. "Nur muss ein Bauer das beim Schlachten nicht unter so beengten Verhältnissen können", sagte er lachend. Der Meuchener ist Anhänger der neuen Operationsmethode, die bei ihm im Herbst 2002 angewendet wurde. "Keinerlei Beschwerden, alles wunderbar verlaufen", so sein Urteil. Seine Frau Margott hat da andere Erfahrungen. Sie wurde noch konventionell von ihrer Gallenblase befreit, doch bis heute hat sie Beschwerden. Diese machten sie am Sonnabend zur ersten Patientin bei den kostenlosen Ultraschalluntersuchungen.
"Je mehr man weiß, umso sicherer fühlt man sich doch", verabschiedete sich ein Patient von Jörgen Bretschneider. Doch nicht jedem tat die direkt Art der Information gut. Schon während der ersten Vorführung musste einer der Männer hinausgeführt werden und sich auf einer Liege erst mal erholen.