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Bürgersorgen im Burgenlandkreis Anwohner kämpfen für den Gassenteich in Loitzschütz: Kritik und geplante Sanierung des beliebten Gewässers

Der Gassenteich in Loitzschütz soll ertüchtigt werden. Das ist das Ergebnis eines Treffens vor Ort und einer Diskussion zwischen Eigentümer, Behörden und Anwohnern.

Von Matthias Voss 30.10.2024, 11:48
Der Loitzschützer Gassenteich ist voller Schilf.
Der Loitzschützer Gassenteich ist voller Schilf. (Foto: René Weimer)

Loitzschütz/MZ. - Der Gassenteich in Loitzschütz ist in keinem guten Zustand. Von Wasser ist nicht viel zu sehen, nur wenn man genau hinschaut, erkennt man ein wenig Flüssigkeit. Denn ansonsten ist er voll mit Schilfrohr. Das soll sich bald ändern. Es sollen das Schilf oberflächlich abgemäht, die Zulaufgräben freigemacht und der sogenannte Ablauf-Mönch nach seiner Funktion überprüft und eventuell saniert werden. Das ist das Ergebnis eines Treffens, zu dem der Anwohner Arnd Czapek am jetzt vor Ort geladen hatte.

Dieses Ergebnis rang er dem Kämmerer des Eigentümers, das sind die Vereinigten Domstifter zu Naumburg und Merseburg und des Kollegiatstifts Zeitz Bastian Borck ab. Dabei ging Czapek, der für die CDU im Kreistag sitzt, zu Beginn nicht gerade zimperlich mit den Domstiftern um. „Die Teichsole wurde bei der Sanierung vor zweieinhalb Jahren in Mitleidenschaft gezogen. Am Rand fehlen Steine. Und so viel Schilf hat hier überhaupt nichts zu suchen. Das ist doch keine Facharbeit“, erhob er Vorwürfe. Er stieß sich nicht nur, wie zahlreiche Anwohner, die ebenfalls dazu gekommen waren, an der Optik.

Totholz im Bach bereitet Bürgern in Loitzschütz Sorgen

„Beim nächsten Starkregen kommt der Gassenteich seiner Funktion als Vorfluter nicht nach und das Wasser läuft ungehindert über die Grundstücke in Richtung Dorfteich“, beschwerte sich Czapek weiter. Seine Kritik richtete sich aber auch an den Unterhaltungsverband Weiße Elster, deren Geschäftsführerin Antje Klenke ebenfalls nach Loitzschütz gekommen war. „Der Wilde Bach als Zulauf ist voll mit Totholz, ja, ganzen Bäumen. Da kann ja kein Wasser in den Teich fließen“, so Czapek. Klenke bestätigte, dass ihr Unternehmen dafür zuständig sei und antwortete ihm aber, „dass Totholz keinem Teich weh tut. Wasser sucht sich seinen Weg, deswegen fassen wir das nicht an“. Auch sie empfahl, den Ablauf zu überprüfen, was aber generell die Aufgabe des Eigentümers sei.

Was wird aus dem Gassenteich Loitzschütz? Im Bild:  Arnd Czapek  (l.) und Bastian Borck.
Was wird aus dem Gassenteich Loitzschütz? Im Bild: Arnd Czapek (l.) und Bastian Borck.
(Foto: René Weimer)

„Wir haben das Problem vor drei, vier Jahren auf den Tisch bekommen und dann mit zahlreichen Behörden gesprochen“, erklärte sich Bastian Borck für die Domstifter. Er sei selber über soviel Schilf überrascht, aber bei der Entschlämmung vor zweieinhalb Jahren konnte kein Fehler festgestellt werden. „Es müsste regelmäßig eine Gewässerschau gemacht werden“, warf er den Ring weiter in Richtung Antje Klenke. Borck gab schließlich zu, dass der Teich eine Belastung für die Vereinigten Domstifter sei. Die Maßnahmen sagte er aber zu.

Ob dadurch die Probleme gelöst werden, könnte aber fraglich sein. Denn das Gutenborner Gemeinderatsmitglied Steve Pöller (Bürgervereinigung) stellte die Frage, „wie viel Wasser hier wirklich in dem Teich ankommt. Wenn es so wie in den vergangenen Jahren immer weniger regnet, fehlt eben das Wasser. Für die Probleme hat nur die Natur gesorgt.“ Tatsächlich gedeiht Schilfrohr vor allem im niedrigen Wasser sehr gut. Das sieht man auch am unteren Dorfteich, der der Gemeinde gehört, wo sich die Pflanzen auch bereits ungefähr die Hälfte des Areals erobert haben.

 So sah der Gassenteich noch vor Jahren aus.
So sah der Gassenteich noch vor Jahren aus.
(Foto: René Weimer)

Und das hat dann auch nichts damit zu tun, dass die Untere Naturschutzbehörde beim Burgenlandkreis darauf bestanden haben soll, dass das Schilf stehen bleiben soll, wie es einem weiteren Vorwurf von Arnd Czapek zu entnehmen war. „Man muss differenzieren zwischen dem Schilfrohr und den Gräsern am Rande. Letztere sind wichtige Lebens- und Bruträume, zum Beispiel für Lurche. Die müssen erhalten bleiben, das Schilf kann weg“, sagte Lysann Wiegel von der Behörde. In diesem Zusammenhang machte Lukas Sroka von der Stabsstelle Strukturwandel beim Burgenlandkreis auf eine Machbarkeitsstudie aufmerksam, die herausfinden könnte, warum es dem Teich so schlecht gehe. Anschließend sei auch eine Umsetzung von Erkenntnissen möglich.

Hoffnung auf guten Wasserstand im Gassenteich in Loitzschütz

Alles in allem wünschen sich die Loitzschützer einen gut gefüllten Gassenteich zurück, wie es ihn jahrzehntelang gegeben hatte. „Wir hatten hier viele verschiedene Vögel, Frösche, Libellen und Teichmuscheln. Jetzt ist hier nichts mehr“, sagte Anwohner Frank Peitschat. Und der ehemalige Loitzschützer Bürgermeister Gottfried Dörfer, der vor 30 Jahren den Teich schon mal saniert hatte, sprach von einem Schmuckstück. „Wenn wir wieder einen guten Wasserstand haben, kommen sicher auch wieder die Tiere zurück“, machte Bastian Borck Mut.