1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Annett Wölk freut sich auf ihre neuen Aufgaben im OP

Annett Wölk freut sich auf ihre neuen Aufgaben im OP

Von UTA KUNICK 10.03.2010, 17:23

ZEITZ/MZ. - Sie gehört zu denen, die ihre Arbeit ordentlich machen, ohne große Worte darüber zu verlieren. Und so wäre es ohne den Hinweis eines ambulant tätigen Arztes auch gar nicht nach außen gedrungen, dass Annett Wölk an der Steinbeis-Hochschule Berlin über drei Jahre ein berufsbegleitendes Studium absolvierte und sich seit kurzem Bachelor of Science in Physician Assistance nennen darf. Das Besondere daran ist, dass es bundesweit erst 19 solcher Arztassistenten in der operativen Medizin gibt. Mit dieser akademische Ausbildung in der Tasche darf Annett Wölk beispielsweise Patientengespräche führen sowie Anamnesen und andere assistenzärztliche Untersuchen durchführen.

Wie die OP-Schwester dazu kam, ist schnell erzählt. Die gelernte Krankenschwester fand eines Tages Unterlagen über jenen neuen Studiengang auf ihrem Schreibtisch. Die hatte der Geschäftsführer vom Klinikum Burgenlandkreis Gerd Holland dort abgelegt, um bei Annett Wölk Interesse am Studium zu wecken. Seine Rechnung ging auf. "Zu DDR-Zeiten blieb für eine gelernte Krankenschwester nur die Ausbildung zur OP-Schwester. Dann war Schluss mit der Qualifizierung", sagt sei. Mit dem neuen Studiengang eröffneten sich für Annett Wölk neue Wege. "Selbstverständlich haben wir erst einmal im Familienkreis darüber beraten", spricht die Ehefrau und Mutter einer Tochter. Denn ein Studium neben der Arbeit in Schichten, die der Einsatz als OP-Schwester nun einmal mit sich bringt, verlangt den ganzen Einsatz. Das bekam die 43-Jährige vor allem das letzte halbe Jahr beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit zu spüren. "Praktika in den Lehrkrankenhäusern, Testate und Prüfungen haben mir nichts ausgemacht. Aber mit der Ausarbeitung für die Abschlussarbeit bin ich, was den Zeitfaktor betrifft, an meine Grenzen gestoßen", erzählt der frischgebackene Physician Assistant. Das Thema für die Arbeit "Instrumentalaufbereitung nach hygienischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten" hatte Gerd Holland ausgesucht.

Im Studium konnte sie sich neben medizinischem auch viel theoretisches Fachwissen aneignen, resümiert Annett Wölk. "Vor allem in Sachen Teamführung habe ich viel mit auf den Weg bekommen, was für meine Arbeit äußerst hilfreich ist." Als Leiterin über Anästhesie und OP zeichnet sie für 30 Mitarbeiter - vier Männer und 26 Frauen - verantwortlich. Das gestaltet sich nicht immer einfach. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Dienstplanorganisation, die Auslastung der OP-Säle und die Kontrolle aller Implantate, Gebrauchsmaterialien und Geräte für die anstehenden Operationen.

Eine reine Schreibtischarbeit kann sich die OP-Schwester, die sich ehrenamtlich im Tierschutz engagiert und am liebsten Thriller-Bücher liest, nicht vorstellen. "Ich stehe gerne am OP-Tisch. Das macht mir Spaß", sagt die 43-Jährige. Ein Arbeitstag ohne Instrumentieren und Assistieren bringe ihr einfach nicht die nötige Erfüllung. In der Funktion als Physician Assistent darf sie nun während eines operativen Eingriffs als ärztlicher Assistent agieren.