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Amtsgericht Zeitz Amtsgericht Zeitz: Zahl der Zwangsversteigerungen gesunken

Von Claudia Petasch 18.06.2016, 05:00
Das Amtsgericht in Zeitz
Das Amtsgericht in Zeitz Hartmut Krimmer

Zeitz - Die Zahl der Zwangsversteigerungen am Amtsgericht in Zeitz nimmt ab. Im Durchschnitt stehen pro Woche zwei bis drei Termine dieser Art an. Vor einigen Jahren waren es noch deutlich mehr. Und dennoch kommen so pro Jahr zwischen 35 und 40 Neuverfahren auf das Gericht zu. Dazu gehören Zwangsversteigerungen von Grundstücken, Wohn- oder Geschäftshäusern sowie Eigentumswohnungen, aber auch von anderem sogenannten unbeweglichen Vermögens. Im seltensten Fall aber enden die Verfahren gleich beim ersten Termin, so wie am Donnerstag, als ein Einfamilienhaus mit Grundstück in der Elsteraue zur Versteigerung stand. Ein Ehepaar bot auf das Objekt, der Gläubiger erklärte sich mit dem genannten Preis einverstanden und so bekam das Paar den Zuschlag.

Gläubiger kann über Wert mitbestimmen

Oft müsse eine Sache aber mehrfach verhandelt werden. Beispielsweise dann, wenn es keinen Bieter gibt. Dann muss der Gläubiger entscheiden, ob er das Ganze fortsetzen möchte und einen entsprechenden Antrag bei Gericht stellen. Tut er das, gibt es nach einigen Monaten einen erneuten Termin für die Zwangsversteigerung, erklärt Rechtspflegerin Silvia Gerroldt. Doch nicht jedes Gebot muss auch angenommen werden. Liegt es unter einer bestimmten Wertgrenze, kann Gerroldt, oder eine ihre Kolleginnen, den Zuschlag versagen. Auch der Gläubiger kann bei bestimmten Wertgrenzen entscheiden, dass er das Angebot nicht annimmt. Meist folgt dann ein erneuter Versteigerungstermin.

Doch bis es überhaupt soweit ist und ein Fall vor Gericht landet, dauert es eine ganze Weile, erklären Rechtspflegerin Gerroldt und Amtsgerichtsdirektor Ernst-Wilhelm Schulze. Allen voran steht, dass jemand Schulden macht. Etwa einen Kredit bei einer Bank aufnimmt und dann die Raten nicht mehr begleichen kann. Oder der Eigentümer bezahlt bei der Kommune die anfallenden Straßenausbaugebühren nicht, auch aufgelaufene Rechnungen bei Versandhäusern können eine Ursache sein. Oder ein Paar trennt sich und es kommt im Zuge dessen zu einer Zwangsversteigerung vom Haus.

Einigung zwischen Schuldner und Gläubiger ratsam

Ob jemand nun absichtlich nicht zahlt oder aus finanziellen Schwierigkeiten heraus nicht mehr dazu in der Lage ist - das Ergebnis ist das Gleiche: Es häufen sich die Schulden. Und die müssen nicht immer die riesigen Beträge sein, damit ein Gläubiger sich entschließt, eine Zwangsversteigerung zu beantragen. So etwas passiert aber nicht über Nacht.

Die Diakonie Naumburg-Zeitz bietet eine Schuldner- und eine Insolvenzberatung an: 03445/2 33 71 30

Auch die Verbraucherzentrale in Zeitz berät zum Thema Schulden und Insolvenz:

03441/25 11 16

Versteigerungstermine werden

online veröffentlicht: www.zvg-portal.de

Denn der Schuldner wird mehrfach angeschrieben, beide Parteien versuchen sich zu einigen. Die Versteigerung selbst wird vom Gläubiger oft als das letzte Mittel angesehen, um an sein Geld zu kommen. „Verhandeln ist immer besser als den Kopf in den Sand zu stecken. Die Gläubiger sind interessiert daran, ihr Geld zu bekommen“, rät Schulze zum Dialog. Auch der Gang zu einer Schuldnerberatung könnte ein Weg aus der Misere sein, sagt Schulze.

Liegt den Rechtspflegern dann doch ein Antrag auf Zwangsversteigerung vor, so muss zunächst über diesen entschieden werden. Bis der Verhandlungstermin steht, bekommt der Schuldner mehrere Briefe zugestellt. In dieser Zeit hat er noch die Möglichkeit, sich mit dem Gläubiger zu einigen und die Versteigerung abzuwenden. (mz)