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Altes Schusterwerkzeug gesellte sich dazu

Von UTA KUNICK 16.04.2009, 15:47

GLADITZ/MZ. - "Das Schusterwerkzeug haben wir jetzt erst zusammengetragen", erzählt sie. Dabei zeigt sie auf eine Schleifmaschine, die Karsten Seiferheld aus Gladitz als Leihgabe zur Verfügung stellte. Das gute alte Stück stammt von seinem inzwischen verstorbenen Schwiegervater Erich Winter. Daneben steht eine Schusterpresse.

Auch Leisten und diverses Werkzeug, angefangen vom Nagel über Bindfaden bis hin zu Nieten, fehlen nicht. Selbst der Dreifuß, der früher in vielen Haushalten einfach mit dazu gehörte, weil sich viele gleich mal selbst den Absatz annagelten, ist in der Heimatstube zu finden. "Alles was in diesem Zimmer zu sehen ist, stammt noch aus vor DDR-Zeiten", sagt Annegret Fredrich. Sämtliche Ausstellungsstücke sind auf einer Inventarliste archiviert. "Bei einigen Teilen haben wir erst einmal gerätselt, was es sein könnte."

Denn manchmal wissen selbst die Besitzer, die die Gegenstände teilweise auf dem heimischen Boden beim Aufräumen gefunden haben, nicht, was sie da in den Händen halten. Als Beispiel führt die Gemeindeassistentin den Reisigbündler aus Urgroßmutters Zeiten an. "Hier mussten wir uns erst mal befragen, was das ist."

Neben dem alten Handwerkszeug finden sich in dem Zimmer auch Dinge, die besonders die jüngsten Besucher magisch anziehen. Dazu zählen der Kaufmannsladen mit den zierlichen Schildern aus Emaille an den Schubladen und der Puppenherd, den man noch richtig beheizen konnte. Letzterer ist leicht defekt und nur noch zum Anschauen gedacht. Auch eine alte Küche und ein nostalgisches Wohnzimmer finden die Besucher beim Rundgang durch die Heimatstube vor.

Neu eingerichtet wurde der Boden unter dem Dach, wo Gemeindearbeiter Eckhard Osang zusammen mit ABMern die Wintermonate über am Wirken war. Die Männer zogen unter anderem Folie ein, um das Dach dicht zu machen. Im Anschluss wurde ein sportlicher Parcours aufgebaut. Kleine Besucher können hier oben an der Sprossenwand klettern, rutschen oder schaukeln. Auch Stelzen laden zur Betätigung ein. "Durch intensives Training hohe sportliche Leistungen" steht auf einem Spruchband aus DDR-Zeiten, das die Sportecke ziert. Utensilien aus einer Wasch-, Schlachte- und Kochküche sind ebenfalls auf dem Boden zu finden. Und wenn die Tür zur Räucherkammer geöffnet wird, riecht es noch immer nach Würsten. Ein paar Exemplare wurden vor kurzem auch wieder aufgehängt. Doch was ziemlich echt aussieht, ist nur Attrappe.