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Aktion Sicherer Schulweg Aktion Sicherer Schulweg: Gefährlicher Ansturm in Zeitz-Ost

Von Yvette Meinhardt 10.09.2014, 09:06
Zahlreiche Busse bringen die Kinder zur Schule. Beim Aussteigen ist Eile geboten, denn der nächste Bus kommt schon.
Zahlreiche Busse bringen die Kinder zur Schule. Beim Aussteigen ist Eile geboten, denn der nächste Bus kommt schon. Helga Freund Lizenz

Zeitz/MZ - Der Schultag beginnt für so manche Mädchen und Jungen mit einer langen Busfahrt. So kommen zum Beispiel am Gymnasium in Zeitz-Ost etwa gegen 7.15 Uhr jede Menge Busse an. „Die Parkbucht ist hier viel zu klein, bei ein, zwei Bussen mag es noch gehen. Kommt ein dritter, fährt er mit der Schnauze schon über den Fußweg und muss warten, nach ihm stauen sich dann die Pkw“, sagt Lutz Gärtner. Er muss es ja wissen, denn er steht jeden Tag an der Kreuzung in Zeitz-Ost, brät und verkauft Roster. „Es ist ein Wunder, dass hier noch keine schlimmen Unfälle passiert sind“, sagt auch die Verkäuferin Ute Braun.

Denn nicht allein die Busse bringen hier tagein tagaus Hunderte Schüler. Zwischen 7 und 7.30 Uhr fahren Eltern ihre Sprösslinge, parken im günstigen Fall auf den Plätzen vor den beiden Kaufhallen, im ungünstigen Fall am Straßenrand oder an den Bushaltestellen. Die Gymnasiasten hasten dann eilig vom Parkplatz über die Straße in Richtung Schule. Im Gebiet zwischen der Ampelkreuzung und der Schule herrscht Hochbetrieb. „Unsere Kinder würden eine Stunde im Bus sitzen, wenn ich sie mit dem Auto bringe, sind wird in zehn Minuten da“, sagt eine Mutter aus Gleina.

„Auf den Verkehr achtet kaum jemand“

„Man kann sich wirklich kaum vorstellen, was hier jeden Morgen los ist“, bestätigt Hans Jürgen Gützlaff. Er fährt jeden Morgen um diese Zeit frische Brötchen aus. „Wenn die Kinder aus dem Auto oder Bus steigen, haben die meisten das Handy in der Hand. Auf den Verkehr achtet kaum jemand“, beschreibt Gützlaff seine Beobachtungen. Besonders viel sei auch am Freitagnachmittag los. Da holen zahlreiche Eltern ihren Nachwuchs von der Schule ab.

„Für uns ist der Weg über die Straße eine ständige Gefahr“, sagt Jonas Henze. Mal müssen die Schüler sich zwischen haltenden Bussen durchschlängeln, dann wieder zwischen den Autos und dem fließenden Verkehr. „Ich würde mir einen Fußgängerüberweg wünschen, dann wären Fußgänger und Autofahrer auf der sicheren Seite“, sagt der Sechstklässler.

Früher fungierte ein Lehrer als Schülerlotse und stoppte den Verkehr. Doch heute gibt es keine mehr. Das Verkehrsschild „Verkehrshelfer Schülerlotsen“ steht allerdings noch. In der Schule gab niemand Auskunft.

Reiner Görg von der Verkehrswacht kennt die Lage: „Es herrscht dort ganz schöner Betrieb, denn die vielen neuen Fünftklässler müssen sich erst eingewöhnen.“ Er bestätigt, die Schülerlotsen gibt es nicht mehr. „Als personell kleiner Verein sehen wir uns nicht in der Lage, diese auszubilden. Früher hat das ein Lehrer gemacht“, fährt der Chef der Verkehrswacht fort. Doch das eigentliche Problem ist noch ein anderes. Denn die Gymnasiasten sollen ja den Grundschülern über die Straße helfen. „Wenn sie dies tun würden, so versäumen sie täglich Unterricht, und in dieser Sache mag ich gar nicht erst bei den verschiedenen Schulleitungen vorsprechen“, sagt Görg.

Kinder in Gefahr

Aus seiner Sicht gibt es zahlreiche gute Beispiele für einen sicheren Schulweg in der Region. In der Sekundarschule Elsteraue in Reuden fahren die Busse direkt auf den Schulhof. Es gibt überhaupt keine Gefahren und auch genügend Platz zum Wenden. Als einzigen Knackpunkt sieht Görg die Grundschule in der Bergsiedlung. „Hier fahren Eltern vor und behindern sich beim Wenden gegenseitig. Beim Wiederherausfahren aus der schmalen Straße müssen sie auf den Fußweg und bringen damit andere Kinder in Gefahr“, sagt der Fachmann.

Schulleiterin Karla Wiemer widerspricht. „Die Lage auf dem Schulweg hat sich in den letzten Jahren entspannt. Zum einen haben wir im Platanenweg die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde und zum anderen haben wir immer wieder mit den Eltern geredet. Es fahren heutzutage deutlich weniger Autos in die Straße hinein. Probleme gibt es eigentlich kaum noch.“

Gefahren lauern auf dem Weg zum Gymnasium in Zeitz-Ost. Schüler kommen aus Pkw und Bussen und müssen die Fahrbahn vom Platanenweg überqueren. Nicht immer achten sie dabei auf den fließenden Verkehr.
Gefahren lauern auf dem Weg zum Gymnasium in Zeitz-Ost. Schüler kommen aus Pkw und Bussen und müssen die Fahrbahn vom Platanenweg überqueren. Nicht immer achten sie dabei auf den fließenden Verkehr.
Helga Freund Lizenz