Abc-Schützen kommen mit Tatütata
Predel/MZ. - Noch zwei Wochen, dann beginnt für Johann Kemper der Ernst des Lebens. Denn ab Anfang September besucht der sechs Jahre alte Junge aus dem Ortsteil Predel der Gemeinde Elsteraue die Grundschule in Tröglitz. Sein T-Shirt mit der Aufschrift "Hurra, ich starte in die Schule" trug er allerdings schon Samstag. Aus gutem Grund. Johann Kemper war einer von fünf Abc-Schützen, die Ehrengäste beim 36. Tümpelfest in Predel waren. Er, Kaja Wolf (6, Ostrau), Clara Herrmann (5, Predel), Marieluise Zwirnmann (6, Ostrau) und Johann Brandt (6, Ostrau) sind traditionell mit dem Feuerwehrauto, mit Blaulicht und Tatütata zum Festplatz chauffiert worden.
Darauf hatte sich Johann Kemper schon lange gefreut. Den ganzen Tag sei er schon aufgeregt gewesen, habe immer wieder gefragt wann denn die Feuerwehr komme, verrieten seine Eltern Nora (44) und Thomas Kemper (41). Dass die Schulanfänger aus der ehemaligen Gemeinde Reuden zum Tümpelfest kutschiert werden, sehen sie als schöne Tradition an. Es sei doch etwas Einmaliges, was Besonderes, meinen die Eltern.
Johann Kemper ist das dritte Kind der Familie. Schwester Jessica (8) hat die besondere Fahrt zum Schulanfang schon hinter sich. Nur bei Josefin (10), der ältesten Schwester, fiel die Feuerwehr-Tour zum Tümpel aus. Damals beging Predel die 850-Jahr-Feier. Josefin, die kürzlich Geburtstag hatte und am Sonntag auf dem Tümpel feierte, fuhr später bei ihrer Schwester mit.
Johann freut sich indes nicht nur auf die Zuckertüte, die unbedingt ein Batman-Mobil enthalten soll, sondern auch auf die Schule selbst und darauf, dass er das Lesen lernen kann. Denn: "Ich möchte die Bücher vom kleinen roten Traktor bald selber lesen", sagt der Junge.
Knapp eine Stunde waren die Schulanfänger Samstag mit Oberfeuerwehrmann Markus Jung und dem roten Einsatzfahrzeug unterwegs, ehe sie auf der Festwiese ankamen. Dort waren die Abc-Schützen dann die ersten Kinder, deren Helium gefüllte Luftballons gen Himmel stiegen. An Bindfäden geknüpft befanden sich Postkarten mit den Anschriften der Mädchen und Jungen. Nun erwarten sie deren Rückkehr. Schließlich soll herausgefunden werden, wessen Ballon die weiteste Strecke zurücklegt. Im vergangenen Jahr war Isabell Neumann die Siegerin. Ihr Ballon schaffte es bis Miedzyrzecz (Polen). Im Anschluss an den Ballonstart unterhielten Maritta und Klaus Spindler nicht nur die Schulanfänger mit ihrer Puppenshow.
Begonnen hatte das Kinder- und Tümpelfest bereits am Donnerstag mit einer Filmvorführung, Freitagnachmittag waren die Seniorern zu geselliger Runde eingeladen und am Abend traf man sich zu Fackelzug und Lagerfeuer. Die Kinder standen Samstag im Mittelpunkt. Sonntag ging es am Vormittag sportlich zu, bevor zur Kaffeezeit der Männerchor Michelwitz Kostproben seines Könnens gab.