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30 Jahre Firma Heitzmann 30 Jahre Firma Heitzmann: Im einem Keller im Neubaublock fing alles an

Von Yvette Meinhardt 10.05.2020, 11:00
Die Firma Heitzmann hat in diesen Tagen Grund um Feiern. Jörg Heitzmann gründete vor 30 Jahren das Unternehmen. Tochter Grit Datow führt es weiter fort. Das wegen der Coronakrise wurde die Feier am 1. Mai erst mal abgesagt.
Die Firma Heitzmann hat in diesen Tagen Grund um Feiern. Jörg Heitzmann gründete vor 30 Jahren das Unternehmen. Tochter Grit Datow führt es weiter fort. Das wegen der Coronakrise wurde die Feier am 1. Mai erst mal abgesagt. Hartmut Krimmer

Hainichen - Am 1. Mai plante die Zeitzer Firma Heitzmann eigentlich eine große Party, um ihr 30-jähriges Bestehen zu feiern. Ein Fest für Mitarbeiter, Familie, Freunde und Kunden des Fachbetrieb für Installation-, Heizungs- und Klimabauhandwerk, sollte es werden. Eine Woche später wollte das Team beim Firmenlauf starten. „Die Pläne mussten wir wegen der Coronakrise streichen, ebenso wie unsere Teilnahme an der Fachmesse in Nürnberg“, sagt Grit Datow.

Im April 1990 gründete ihr Vater Jörg Heitzmann in einer Neubauwohnung in Zeitz-Ost die Firma. Mit drei Mitarbeitern fing alles an. Das Büro befand sich damals in einer Vier-Raum-Wohnung in der Wilhelm-Pieck-Straße 47 auf der gleichen Etage wie ein Getränkehandel. Werkstatt und Materiallager befanden sich im Keller. Dabei war der Firmengründer ursprünglich nicht vom Fach.

„Ich habe ganz am Anfang mal Isolierer gelernt"

„Ich habe ganz am Anfang mal Isolierer gelernt, später meinen Facharbeiter zum Installateur gemacht“, erinnert sich Heitzmann. Die Liebe führte den Berliner im Jahr 1978 nach Zeitz und er fing in der damaligen Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Installation an. „Als Berliner hatte ich eine typisch große Klappe und wollte auch im Beruf vorankommen, so habe ich Anfang der 1980er Jahre eine Meisterschule gemacht“, erinnert sich der Firmengründer.

Doch nach der Wende wurde dieser Abschlüsse nicht bundesweit anerkannt, vielmehr brauchte man je einen Meisterbrief im Bereich Heizung und einen zweiten im Bereich Sanitär und Jörg Heitzmann musste wieder auf die Schulbank. „So war das Jahr 1993 ein besonders ereignisreiches und hartes Jahr. Auf der einen Seite hatte ich schon den Betrieb, abends saß ich über den Büchern, hatte zu Hause meine Frau und zwei Töchter. Und in jenem Jahr feierten wir auch Jugendweihe und Einschulung meiner Kinder“, erinnert sich Heitzmann an die ersten Jahre.

Eine der Meisterprüfungen hat er nicht gleich im ersten Anlauf geschafft

Eine der Meisterprüfungen hat er nicht gleich im ersten Anlauf geschafft. „Damals haben von 65 Prüflingen der Meisterschule gerade mal zwei bestanden“, sagt Jörg Heitzmann. Später war er in der Lehrausbildung in der Zeitzer Berufsschule selbst viele Jahre Vorsitzender der Prüfungskommission.

Mit 66 Jahren blickt Jörg Heitzmann heute auf ein erfülltes Leben zurück. Seine Firma führt seit fünf Jahren seine Tochter Grit, die das Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Schon als Schülerin hat sie sich für diese Branche und für die Weiterführung der Firma entschieden. 2009 stieg sie in das Unternehmen ein, seit 2015 ist sie Geschäftsführerin. Der Sitz der Firma befindet sich seit vielen Jahren vor den Toren der Stadt in Hainichen. 33 Beschäftigte zählt das Unternehmen heute, Generationswechsel steht jetzt an. Vier Leute werden in naher Zukunft in Rente gehen, drei aus der Werkstatt und die Buchhalterin.

„Ja, die Coronakrise wirkt sich auf unsere Arbeit aus"

„Ja, die Coronakrise wirkt sich auf unsere Arbeit aus, im Büro arbeiten zum Beispiel zwei Mitarbeiter zeitversetzt“, sagt Chefin Grit Datow. Im Büro und in der Ausstellung gibt es keinen Kundenverkehr. Auf der anderen Seite fragen Rohrbrüche nicht nach der Coronakrise und auch wenn die Heizung nicht geht, das Wasser in der Dusche kalt bleibt, müssen die Monteure schnell raus und helfen. Doch die Wasseruhr muss vielleicht nicht unbedingt jetzt ausgetauscht werden, das könne man etwas verschieben.

In diesen Tagen werden vor allem leerstehende Wohnungen saniert, dort zum Beispiel Heizung und Bad erneuert. Überhaupt seien die Modernisierungen heute ein wichtiges Standbein des mittelständischen Unternehmens. „Viele Leute haben nach der Wende ein neues Haus gebaut. So werden heute Heizungsanlagen oft von Öl auf regenerative Energien umgestellt“, erzählt Grit Datow.

Hausherren sind ebenfalls gealtert

Die Hausherren sind ebenfalls gealtert und lassen ihre Bäder modernisieren und altersgerecht umbauen. Statt der damals üblichen Duschtasse gibt es jetzt ebenerdige Duschen. Die Entwicklungen sind in diesem Bereich weitergegangen. „Gerade als Frau habe ich viele Vorteile, wenn es um die Planungen der Bäder geht, das fängt bei der Beratung von Fliesen und Sanitärkeramik an und reicht bis zur Dekoration“, sagt die Chefin.

Einer Frau bringe man oft mehr Vertrauen entgegen. Und im Einkauf sitzen selbst bei Großhändlern meist Frauen. Andererseits passiere es bis heute, dass Männer in die Firma kommen und nach dem Chef fragen und sie als weibliche Führungskraft nicht ganz für voll nehmen. Doch nach den vielen Berufsjahren könne sie darüber nur noch lächeln. (mz)