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Zweckverbände zwischen Elbe und Muldestausee Zweckverbände zwischen Elbe und Muldestausee: Große Hochzeit ist abgesagt

Von Ulf Rostalsky 26.02.2014, 17:31

Muldestausee/MZ - Die Ver- und Entsorger in der Heide sollen zum 1. Januar 2015 unter einem Dach zusammengeführt werden und damit auch mit Brief und Siegel umsetzen, was durch diverse Betriebsführungsverträge ohnehin schon Alltag ist. So kommentiert Mathias Kolander die angestrebte Ehe von Trinkwasserzweckverband „Buchholzbehälter“, Abwasserzweckverband „Mühlgraben“ und Abwasserverband „Schmerzbach.“

Kolander ist der starke Mann im Ver- und Entsorgungsbereich, verantwortet als Geschäftsführer beim „Buchholzbehälter“ und „Mühlgraben“ sowie als Betriebsführer im „Schmerzbach“ das Alltagsgeschäft. Daran wird sich wohl auch nach dem 1. Januar wenig ändern. Insgesamt gehören dann 17 Orte zu einem Unternehmen - darunter Orte der Gemeinde Muldestausee.

Wenn am 1. Januar die Hochzeitsglocken läuten, entsteht mit dem neuen ZWAG ein Ver- und Entsorgungsunternehmen, das sich über Gräfenhainichen samt seiner Ortsteile Möhlau, Jüdenberg, Schköna, Tornau und Zschornewitz erstreckt. Dazu kommen die Kemberger Ortsteile Radis, Schleesen und Uthausen sowie die Ortsteile Burgkemnitz, Gossa, Gröbern, Krina, Plodda, Rösa, Schmerz und Schwemsal der Gemeinde Muldestausee.

Schon im letzten Jahr sind die Gräfenhainichener gewachsen. Die dortigen Zweckverbände übernahmen vom Kommunalen Eigenbetrieb Möhlau erst die Abwasserbeseitigung und später auch die Trinkwasserversorgung. (ur)

Die angestrebte Hochzeit im Wasser- und Abwasserbereich ist genau genommen nichts anderes als die Aufnahme der beiden Abwasserverbände in den Trinkwasserverband „Buchholzbehälter“. Der wiederum wird zum Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Gräfenhainichen, abgekürzt ZWAG. Das Kürzel gibt es heute schon, Fahrzeuge der Verbände sind mit ihm versehen. „Jetzt steht alles für Zweckverbände Wasser und Abwasser“, erklärt Kolander. „Wir brauchen nicht einmal neu lackieren, sparen Geld.“

Erster Anlauf vor anderthalb Jahren

Alles bleibt beim Alten. Warum dann aber die mit Macht angestrebte Ehe, die eigentlich noch viel größer ausfallen sollte? Immerhin hatten Ver- und Entsorger vor gut anderthalb Jahren eine Organisationsuntersuchung zur Bildung eines Riesenunternehmens zwischen Elbe und Muldestausee in Auftrag gegeben. „Wir sind angehalten, große und leistungsfähige Verbände zu bilden“, bringt Mathias Kolander Landesleitlinien ins Spiel. Die Botschaft aus Magdeburg ist eindeutig. Die Chancen auf Förderung von investiven Maßnahmen erhöhen sich mit der Leistungsfähigkeit der Verbände. Die große Hochzeit scheiterte letztlich an den Befindlichkeiten der beteiligten Kommunen.

In Gräfenhainichen backt man deshalb kleinere Brötchen. Aufwand und Erklärungsbedarf sind dennoch vorhanden. Neben den Verbandsversammlungen aller drei Ehepartner müssen auch noch die Stadträte der drei in den Verbandsgebieten liegenden Kommunen Gräfenhainichen, Kemberg und Muldestausee grünes Licht für den Zusammenschluss geben.

Einsparpotenzial

Offen blieb lange Zeit auch die Frage, ob bei der Eingliederung von Verbänden in einen anderen am Ende noch Steuern zu zahlen sind. „Die Frage ist mit dem Finanzamt geklärt“, bestätigt Kolander. Gezahlt werden muss nicht, wenn das Unternehmen betrieblicher Art (Trinkwasserverband) die mit der hoheitlichen Entsorgungsaufgabe betrauten Abwasserverbände übernimmt. Das Modell ist das Gräfenhainichener. Um Kopfschütteln vorzubeugen, weil tatsächlich der Wasserversorger ab Januar auch Abwasser behandelt, wird gleichzeitig der neue Name ZWAG gewählt.

Ansonsten ändere sich wenig, so Mathias Kolander. Die beiden bisher schon nach „Mühlgraben“ und „Schmerzbach“ getrennten Abrechnungsgebiete sollen mit Verweis auf die unterschiedlichen Entsorgungstechnologien bestehen bleiben. Auch Gebühren sollen vorerst nicht angefasst werden.

Einsparpotenzial ist allerdings ausgemacht. Der neue starke ZWAG ab Januar 2015 hätte nur noch eine Satzung, eine Kalkulation und eine Verbandsversammlung. „Die alltägliche Arbeit wird leichter“, ist der Geschäftsführer überzeugt.