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Zschornewitz Zschornewitz: Stadt hat Ruine gekauft

Von Ulf Rostalsky 14.06.2013, 17:09
Die alte Grundschule wurde von der Stadt erworben - zum Abriss.
Die alte Grundschule wurde von der Stadt erworben - zum Abriss. klitzsch Lizenz

Zschornewitz/MZ - Die Stadt Gräfenhainichen besitzt eine Schule mehr. Am vergangenen Donnerstag ersteigerte die finanziell schwer angeschlagene Kommune das Gebäude der ehemaligen Grundschule in Zschornewitz, um es nun abreißen zu können. „Ich bin froh, dass das Haus wieder bei der Stadt ist.“ So beschreibt Ortsbürgermeisterin Martina Schön (SPD) ihre Gemütslage.

Fast wie ein Schnäppchen

Dass für die Ruine fast 10 000 Euro fällig werden, trübt die Stimmung nicht. Tatsächlich hatte der Stadtrat für den Kauf der alten Schule bis zu 20 000 Euro eingestellt. „Wir sind deutlich drunter“, erinnert die Bürgermeisterin und hofft nun, das Areal von Schule und Hort gestalterisch deutlich aufwerten zu können.

„Es gab doch schon mal einen Ideenwettbewerb“, sagt sie. Im Jahr 2011 hatten Zschornewitzer Mädchen und Jungen ihre Wünsche zum 90. Schulgeburtstag zu Papier gebracht. Von Schulgarten und Swimmingpool war die Rede. Aber auch vom Platz fürs Lernen im Grünen oder einem Parcours für Fahrräder und Roller. Das marode Schulgebäude aus DDR-Zeiten spielte damals wie heute keine Rolle mehr. In beiden Fällen wird es ein Opfer des Abrissbaggers.

Die Variante Abriss bestätigt auch Gräfenhainichens Bauamtsleiter Thomas Ludwig. Demnach würden in der nächsten Woche die Ausschreibungsunterlagen veröffentlicht, um einen Rückbau noch in den Ferien realisieren zu können. Ob vorher noch vorhandene und vor gut zehn Jahren erst eingebaute Fenster demontiert und gewinnbringend veräußert werden können, ist offen. „Aber einen Versuch wert“, so Martina Schön, für die der Rückkauf der einst von der Gemeinde Zschornewitz an eine mittlerweile verstorbene Privatperson veräußerte Immobilie Teil einer groß angelegten Schulumgestaltung ist.

Denn fallen werden nicht nur die Mauern der Grundschule. Rückgebaut werden soll auch der Zwischenbau zwischen ihr und der Turnhalle (die MZ berichtete). Wann der Zwischenbau samt Sanitärbereichen verschwindet, ist allerdings nicht bekannt. Denn noch steht eine mittlerweile beantragte Stellungnahme der Denkmalschutzbehörde zu den zeitgleich vorgesehenen Umbauarbeiten im denkmalgeschützten Turnhallenbereich aus. In der Halle sollen Sanitärräume und Platz für den Fundus der Tanzgirls und -boys geschaffen werden. Sind die nicht fertig, kann der Zwischenbau nicht fallen.

Ein Wettrennen gegen die Zeit

Zum Problem wird die Zeit. Abriss und Umbau sollten in den Sommerferien über die Bühne gehen. Fraglich, ob der Termin gehalten werden kann. Denn auch ein abschließendes Ja der Denkmalschützer vorausgesetzt, müssen die anstehenden Arbeiten unter Einhaltung geltender Fristen ausgeschrieben werden.

Im Gräfenhainichener Bauamt glaubt man die Lösung gegen den Stillstand gefunden zu haben. „Wir werden mit dem Abriss der Schule von der linken Seite beginnen“, bestätigt Amtsleiter Thomas Ludwig. Gut möglich, dass die Baugenehmigung für die Zschornewitzer Turnhalle vorliegt, wenn die Bagger am Zwischenbau angelangt sind. Sind die Papiere nicht da, droht ein Baustopp.