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Zonkus Conkus beim Kirchentag Zonkus Conkus beim Kirchentag in Wittenberg: Wie verköstigt man 100.000 Kirchentagsbesucher?

Von Karina Blüthgen 19.05.2017, 17:10
Andreas Thiele plant seit Monaten die Beköstigung der Besucher zum Kirchentag in Wittenberg. Dafür geht er mit seinem Team an Grenzen.
Andreas Thiele plant seit Monaten die Beköstigung der Besucher zum Kirchentag in Wittenberg. Dafür geht er mit seinem Team an Grenzen. Anne Nicolay-Guckland

Wittenberg - Andreas Thiele in diesen Tagen zu einem Gespräch zu erwischen, ist alles andere als einfach. Der Firmenchef von Zonkus Conkus ist seit Wochen dabei, etwas zu organisieren, was selbst er noch nicht erlebt hat. Das Catering-Unternehmen aus Wittenberg wird zum Kirchentags-Wochenende die Versorgung der Besucher an den Bahnhöfen und Großparkplätzen in und um Wittenberg sowie in der Innenstadt übernehmen.

„Das ist ein Projekt, das an die Grenzen geht. In jeder Hinsicht“, sagt der 42-Jährige, der sein Unternehmen vor fast 20 Jahren gründete. Großveranstaltungen sind an sich kein Problem für den Wittenberger, der deutschlandweit Besucher auf Festivals und historischen Festen zwischen Bayern und der Ostseeküste versorgt.

Aber 100.000 Besucher oder mehr in einer Stadt, an verschiedenen Punkten gleichzeitig, das hat selbst er noch nicht durchgezogen. „Die Planung dafür läuft seit Monaten, das geht auch nicht anders“, betont er. „Der Arbeitsaufwand ist enorm, der Tag könnte derzeit 48 Stunden haben.“

An sechs Punkten

An sechs Punkten wird Thiele seine Mannschaft positionieren. „An diesen Plätzen gibt es keine Versorgung mit Strom und Wasser. Das müssen wir alles selbst mitbringen“, zählt Andreas Thiele unter anderem Notstromaggregate zum notwendigen Equipment auf. „Wir rechnen pro Fläche mit Besuchern im fünfstelligen Bereich.“

Als wäre das allein nicht schon ein großer Spielraum, kommen weitere Variablen hinzu. Wo wird der Schwerpunkt der Anreisenden sein? Wie ist das Wetter an dem Wochenende? Bei Hitze muss er mehr Getränke vorhalten. Und was wird nachgefragt?

An Getränken hat er 80 Paletten geordert, vom Mineralwasser und der Apfelschorle bis zu Kaffee und alkoholfreiem Hefeweizenbier. Alkohol ist tabu. Beim Essen ist wichtig, dass es vorbereitet ist oder schnell zubereitet werden kann. „Wir werden verschiedene Speisen im Angebot haben. Es gibt zum Beispiel Bratwurst und Bulette vom Grill, außerdem Pommes und Muffins. Für Vegetarier etwa Eierkuchen mit Feta“, zählt er auf.

Kühllaster werden alle Speisen und Zutaten, deren Gesamtmenge er auf Anhieb nicht beziffern kann, frisch halten. Für so ein großes Ereignis reicht auch seine 15-köpfige Stammbesatzung bei weitem nicht. Natürlich gibt es für ihn ein Risiko. „Es muss laufen“, weiß er und bleibt optimistisch.

Es ist ja auch nicht nur der Kirchentag, der Andreas Thiele beschäftigt. „Wir sind 16 Wochen bei der Weltausstellung Reformation dabei“, fügt er hinzu. Im Bereich Luthergarten wird Zonkus Conkus im „Gasthaus Ökumene“ die Versorgung übernehmen, außerdem noch den Bierbrunnen auf dem Markt bewirtschaften.

Trotz Stress und Schlafmangel betont Thiele: „Es ist eine tolle Sache. Die meisten Leute, mit denen ich zusammenarbeite, haben Bock darauf. Ich freue mich, dass ich dabei sein kann. Das ist etwas, das Wittenberg erst wieder in 500 Jahren erleben wird.“

Die Chance, an so etwas mitzuwirken, gebe es nie wieder. Wer ihm zuhört, merkt schnell, dass er seinem einst erlernten Beruf Energieelektroniker nicht nachtrauert.

Noch drei Veranstaltungen

Die wenigen Tage bis zum Kirchentag wird Thiele wohl im Dauerstress verbringen. Zeit zum Grübeln hat er nicht, „wir haben in dieser Woche noch drei Veranstaltungen parallel. Dass wir in diesem Jahr nicht mehr übernehmen können, haben wir voriges Jahr schon mit unseren Veranstaltern kommuniziert.“ Die haben offenbar Verständnis für die besondere Situation.

„Wir eröffnen unsere Stationen am Sonnabend, den 27. Mai. Der Haupttag wird der Sonntag sein, da geht es 5 Uhr los und dann bis in die Nacht hinein. Danach wird gleich wieder abgebaut.“ Was ist mit Schlaf? Thiele lacht. „Den werde ich auf Dienstag oder Mittwoch verlegen.“ (mz)