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Hilfsprojekt Wittenbergerin bittet um Hilfe für das Nama-Land

Warum eine Wittenbergerin unter der Dürre und der Corona-Pandemie in Namibia leidet - und was sie dagegen tun will.

Von Alexander Baumbach 30.07.2021, 21:02
In der Suppenküche werden bis zu 45 Kinder eines Townships bei Maltahöhe versorgt.
In der Suppenküche werden bis zu 45 Kinder eines Townships bei Maltahöhe versorgt. (Foto: v. Wietersheim)

Maltahöhe/Wittenberg - Aileen von Wietersheim lebt seit zwölf Jahren in Namibia. Die Liebe war’s, die sie in die ehemalige deutsche Kolonie gelockt hat. Dort betreibt die dreifache Mutter mit ihrem Mann Guido die „Namseb Lodge“ - halb Wildfarm, halb Urlaubsressort. Besser gesagt: Familie von Wietersheim betrieb die Lodge bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020.

„Wir hatten sieben Jahre ohne Regen überstanden. Das war schon hart. Aber dann kam Corona“, erklärt die gebürtige Wittenbergerin.

„Wir haben die letzten anderthalb Jahre schon sehr gelitten. Nicht nur wir, weil all unsere Standbeine weggefallen sind, sondern natürlich auch unser Personal. Wir haben alle weiterbeschäftigt und niemanden auf die Straße gesetzt, aber das konnten wir nur durch Spendengelder realisieren, welche wir schon vor Jahren bekommen haben“, berichtet sie.

Aileen von Wietersheim lebt seit zwölf Jahren in Namibia.
Aileen von Wietersheim lebt seit zwölf Jahren in Namibia.
(Foto: v. Wietersheim)

Seinerzeit hatte man die Schule für 900 Schüler im Ort renoviert und andere soziale Projekte unterstützt. Seit Jahren betreiben von Wietersheims auch eine Suppenküche im kleinen Städtchen mit rund 3.000 Einwohnern.

Vier Festangestellte und eine wechselnde Zahl von Tagelöhnern beschäftigt das Familienunternehmen. An den Jobs hängen rund 40 Existenzen. „Und uns geht es natürlich nicht alleine so. Die anderen Lodges haben ja auch zugesperrt. Die Arbeitslosigkeit und Armut in unserem Township ist schon echt erschreckend“, erzählt sie. In Rücksprache mit ihren Angestellten wurden die Familien ausgeguckt, die am härtesten von der Situation betroffen sind. Jetzt gibt es an sechs Tagen in der Woche eine warme Mahlzeit und Getränke für 40 Kinder: Maisbrei, Reis, Nudeln.

„Damit haben unsere Angestellten etwas Sinnvolles zu tun und den Kindern ist wenigstens ein bisschen geholfen“, erklärt Aileen von Wietersheim.

Guido von Wietersheim besucht die Suppenküche.
Guido von Wietersheim besucht die Suppenküche.
(Foto: v. Wietersheim)

Seit Anfang des Jahres an Bord ist der Verein CommonWaters aus Süddeutschland, für den ihr Mann Guido jetzt Bohrlöcher im Nama-Land auf Vordermann bringt. „Es gibt davon rund 450 auf einer Fläche von 100 mal 100 Kilometer. Davon laufen nur 150 optimal. Manche Familien haben nicht mal das Geld, den Treibstoff für die Dieselpumpen zu kaufen“, erzählt sie.

Die Wasserstellen sind meist die einzige Lebensversicherung für die kleinen Farmen der Bevölkerung. Aber es fehlt nicht nur an der Technik, sondern auch an finanziellen Mitteln für den Unterhalt und am meisten an Know How, die Technik zu warten und zu reparieren.

„Kein Mensch weiß, wann der Tourismus hier wieder losgeht. Deswegen planen wir gerade, einen Teil der Lodge für die Ausbildung junger Menschen umzugestalten“, schildert die Ex-Wittenbergerin ihre Pläne. Die Azubis sollen zu Wassertechnikern ausgebildet werden, die nach und nach die Technik gegen Solarpumpen austauschen sollen. Auch Farm-Lehrgänge kann sich Aileen von Wietersheim auf dem Stundenplan vorstellen. Dazu braucht es aber Geld, das sie hier in Deutschland sammeln will.

Mehr Informationen unter www.commonwaters.de, Spenden an den Verein an IBAN DE12720501010031030463 (mz)