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Wittenberger Rheumaliga-Gruppe Wittenberger Rheumaliga-Gruppe: Aus Nest wird Burg

Von KARINA BLÜTHGEN 12.01.2014, 16:23

WITTENBERG/MZ - „So voll ist es selten“, staunt Christine Zappe, die bei der Gründung der Wittenberger Rheumaliga-Gruppe vor 20 Jahren dabei war. Der ehemalige Speisesaal der Poliklinik war gut besucht an jenem 12. Januar 1994, doch nur ein halbes Dutzend der Anwesenden hatte gleich im Anschluss die Gruppe ins Leben gerufen. „Wir haben damals nach der Versammlung mit dem Landesverband zusammengesessen und beraten, wer was macht. Ich wurde Vorsitzende, und das ist über die Jahre an mir hängen geblieben“, sagt sie lächelnd.

Zum Jubiläum zwei Jahrzehnte später zählt die Ortsgruppe 102 Mitglieder. „Schwimmer, Tänzer, Mitglieder der Gymnastikgruppen - kennt man sich eigentlich untereinander?“, ermuntert die Medizinerin Barbara Anthes die Erkrankten, durchaus mehr miteinander zu unternehmen und sich einzubringen. Auch sie war bei der Gründung dabei. „Ihre Ärztin ist ebenfalls älter geworden“, bemerkt sie in ihrem Resümee zum Jubiläum, das am Sonnabend im „Pferdestall“ gefeiert wurde. Was sie freut, sind die Ehepartner, die die Arbeit der Rheumaliga unterstützen. „Über die Mitgliedschaft werden die Kurse finanziert“, erklärt sie und zählt inzwischen für Wittenberg fünf Gymnastik- sowie je eine Wasser-, Tanz- und Ergotherapiegruppe. „Wir bieten vieles“, sagt Christine Zappe nicht ohne Stolz.

Jüngere Erkrankte mehr im Blick

„Es wird auch durch die Krankenkassen unterstützt.“ 18 Jahre und ein halbes hat sie die Selbsthilfegruppe geleitet, „ich habe es gern gemacht“. Sie findet es schade, dass nur wenige junge Leute die Arbeit unterstützen, hat aber auch Verständnis: „Viele haben noch Arbeit und deshalb wenig Zeit.“ Nicht zuletzt der Landesverband hat ebenfalls jüngere Erkrankte mehr im Blick. „Wir wollen, dass sich die Mitglieder im Alter von 16 bis 35 Jahren wieder stärker organisieren“, so Nicole Mittenzwei vom Landesverband, die am Sonnabend langjährige Mitglieder auszeichnete. Derzeit zählt der Landesverband 36 Selbsthilfegruppen mit 3.370 Mitgliedern.

Neue Medikamente, so Barbara Anthes, erreichen inzwischen einen Stillstand, in wenigen Fällen sogar eine Heilung. Dennoch ist der Austausch mit anderen Betroffenen wichtig. „Aus dem Nest ist ein Haus geworden. Daraus soll eine Burg entstehen, in der Mitglieder Schutz finden, sich aufgehoben fühlen.“ Es ist an Ute Ludwig, die der Gruppe seit eineinhalb Jahren vorsteht, diese Burg auszubauen.