Regionale Produkte Wittenberger Frischemarkt zieht um - Das sagen Kunden und Händler zum neuen Standort
Wittenberger Frischemarkt findet erstmals am neuen Standort statt. Nicht alle beteiligten sind glücklich über den Wechsel vom Marktplatz der Lutherstadt zum Arsenalplatz.

Wittenberg/MZ. - Mit gemischten Gefühlen begegneten sich am Sonnabend die Händler und Kunden des Wittenberger Frischemarktes am neuen Standort - dem Arsenalplatz. Während sich letztere über den neuen Platz eher enttäuscht zeigten, hoffen die Markttreibenden auf die schnelle Akzeptanz ihrer Kundschaft für den Ort.
Beitrag zum Klimaschutz
Pünktlich um acht Uhr standen die Händler bereit, um mit frischen Produkten aus der Region zu versorgen. Unter ihnen auch Doris Fuchs aus Kakau, die frisches Gemüse aus regenerativem Anbau an ihrem Stand anbot. Unter dem Slogan „Gutes vom Feldchen“ bewarb sie frische Salate und Radieschen an ihrem Stand. „Ich biete so an, wie es sein muss, so wie es halt wächst“, sagte die junge Frau. Damit unterstreiche sie die Sinnhaftigkeit von regionalem ökologischen Landbau mit kurzen Wegen vom Erzeuger zum Kunden als Beitrag zum Klima- und Naturschutz.
Nebenan bot Anja Wiersig von der Imkerei „Sonnenhof“ in Nudersdorf Produkte aus Honig an. „Am Marktbrunnen war unser Platz vorher gewesen“, sagte Wiersig. Sie hofft nun auch auf gute Geschäfte am neuen Standort. „Die Wittenberger brauchen immer eine Weile, aber dann geht es. Die Stammkundschaft wird schon kommen“, zeigte sie sich optimistisch. Während sie eine Kundin beriet, schaute sich Thomas Schneider das Treiben am neuen Standort an und fand klare Worte. „Das ist Kontra zur Belebung der Innenstadt“, sagte der Vorsitzende des Wittenberger Gewerbevereins. Schneider zeigte sich enttäuscht und findet es schade, dass gerade ein Markt mit regionalen Produkten hier fortan eher ein Schattendasein führen muss.
Noch drastischer äußert sich Christiane Hennen zum Umzug. „Ich finde das ganz schrecklich, die Händler vom Marktplatz auf den Hinterhof der Stadt zu schicken. Der Wittenberger Marktplatz hat eine jahrhundertealte Tradition und Funktion als Handelsplatz und damit auch als Ort der Kommunikation. Außerdem schätzen auch die Touristen auf der historischen Meile das Flair, das so ein kleiner Markt ausstrahlt“, sagte die promovierte Kunsthistorikerin und Stammkundin. Ihrer Meinung nach sollten die Händler sogar von der Zahlung einer Standgebühr befreit werden, da sie wirklich einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten.

Marktmeister ist entspannt
Wesentlich entspannter betrachtete Klaus Nunweiler den Umzug. Als Marktmeister sei er verantwortlich für alle Belange des Marktes, von der Platzeinweisung bis hin zu Ordnung und Sicherheit auf dem Platz. „Anfänglich wird es ein bisschen schwer, aber die Kunden werden auch hier weiterhin kommen“, sagte er zuversichtlich. Nunweiler ginge es weniger um den exponierten Standort auf dem Marktplatz.
Ihm sei wichtig den Produzenten überhaupt einen Platz zur Direktvermarktung ihrer saisonalen Produkte in der Innenstadt, von Ostern bis Mitte Oktober, anzubieten. Er zeigte sich zufrieden mit dem neuen Standort und hob dabei auch die Barrierefreiheit des Arsenalplatzes hervor, in der auch der Vorteil der glatten Oberfläche des Bodens, gegenüber dem Kopfsteinpflaster auf dem Markt, begründet liege. Dagegen konterte June Johnson mit dem Argument einer Bushaltestelle direkt am alten Standort. Die Engländerin, die seit etwa zwanzig Jahren in Wittenberg lebe und so die Stadt lieben und schätzen gelernt habe, sei auf einen Rollator angewiesen. Trotzdem wäre auch ihr der alte Standort lieber gewesen.
Das herrliche Frühlingswetter unterstützte den Neustart am Arsenalplatz. Die „Deutsche Marktgilde“ als Betreiber des Marktes erwähnte in einer Pressemitteilung den besseren Zugang des Einkaufszentrums „Arsenal“ zu den davor angebotenen Frischeprodukten und hofft auf einen breiteren Kundenstrom und neue Klientel zugunsten des Frischemarktes.