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Wittenberger Original verstorben Wittenberger Fred Göde ist bei einem Motorradunfall in Tornau auf der B 2 verstorben

Von Alexander Baumbach und Marcel Duclaud 26.07.2016, 10:21
Fred Göde ins seiner Rolle als Martin Luther beim Stadtfest "Luthers Hochzeit" 2016.
Fred Göde ins seiner Rolle als Martin Luther beim Stadtfest "Luthers Hochzeit" 2016. Archiv/Baumbach

Wittenberg - Es hat sich am Dienstag wie ein Lauffeuer herumgesprochen in der kleinen großen Stadt: Fred Göde ist tot. Wieder ein Motorradunfall, wie er Anfang Mai schon einen anderen stadtbekannten Wittenberger aus dem Leben gerissen hat, den Tätowierer Maik Wahl, der auf der Belziger Chaussee tödlich verunglückte.

Fred Göde, zweifacher Luther-Darsteller, vielen bekannt auch unter dem Namen Met-Fred, weil er Met beim Wittenberger Stadtfest ausgeschenkt hat und weil er das Fest mit erstaunlicher, kein bisschen aufgesetzter Lebensfreude und Begeisterung mitprägte, starb am Montag auf der Bundesstraße 2 in der Dübener Heide bei Tornau, an einer Kreuzung, die schon mehrere schwere Unfälle gesehen hat.

Die Reaktionen auf Fred Gödes Tod sind zahlreich. Ministerpräsident Reiner Haseloff schreibt: „Ich bin tief betroffen von dieser schrecklichen Nachricht. Fred Göde kenne ich seit Jahrzehnten. Uns verbinden die gemeinsamen Erfahrungen der Wendezeit. Wittenberg hat mit ihm ein echtes Original verloren. Wir werden uns bei jedem Stadtfest dankbar an ihn erinnern und ihm so ein bleibendes Andenken bewahren.“ Bürgermeister Jochen Kirchner erklärt: „Ich verliere einen Freund und Weggefährten, der mit mir seit der Jugend verbunden ist. Er war ein Mann, der ernsthaft im Beruf, leidenschaftlich für die Kultur und engagiert für Freunde und Familie war.“ (mz/mac)

Der Wittenberger soll nach Informationen der Polizei nicht schuld gewesen sein an der Kollision, er befand sich auf der Hauptstraße. Ein 46-jähriger Opelfahrer hat ihm gegen 13 Uhr die Vorfahrt genommen, er kam aus Richtung Söllichau.

Die Suzuki und der Pkw stießen so heftig zusammen, dass der Opel anschließend noch gegen einen Lkw geschleudert wurde. Der Autofahrer musste schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus transportiert werden, Göde, 54 Jahre alt, hatte keine Chance. Er starb nach den Worten von Polizeisprecher Sebastian Opitz noch am Unfallort.

Der Diplomsozialpädagoge, der als gerichtlich bestellter Betreuer gearbeitet hat und unter anderem zwei erwachsene Söhne hinterlässt, war dienstlich unterwegs und wollte nach Leipzig, sagt seine Mitarbeiterin am Dienstag, die sichtlich erschüttert im Eingang des Büros in der Pfaffengasse steht. Was aus seinen Klienten - rund 50 sollen es sein - werden soll, müssen jetzt Gericht und Behörde entscheiden. Wie es dann weitergeht? Sie zuckt die Schultern.

Gedrückte Stimmung auch im Büro des Stadtfestveranstalters, der Marketing GmbH. Fred Göde hat das Kunststück fertig gebracht, zwei Mal hintereinander beim Stadtfest die prestigeträchtige Rolle des Martin Luther zu spielen. Mit sichtlicher Freude, mit Präsenz und Wagemut. Beim ersten Mal ließ er sich spektakulär im Gewand den Turm der Stadtkirche heraufziehen, um Spenden für deren Sanierung zu sammeln. Dort erwartete ihn seine Katharina.

Peter Pajak, Projektleiter, bittet herein und sagt: „Fred Göde war immer fröhlich und gut gelaunt, wer ihn aber näher kennen lernte, hat mitbekommen, dass hinter der sorglosen Fassade ein ernsthafter, intelligenter Bursche steckt.“ Pajak erinnert vor allem, „wie stolz er war und wie er sich freute, den Luther spielen zu dürfen. Und wie schwer es für ihn war, das Geheimnis wochenlang hüten zu müssen.“ Er hat sich Hintergrundwissen erarbeitet und wollte eigentlich das Triple schaffen, sich 2017 noch einmal für den Luther-Part bewerben.

Auch Stadtwerke-Chef Hans-Joachim Herrmann zeigte sich am Dienstag bestürzt über den Tod des 54-Jährigen: „Mir fehlen einfach die Worte. Wir kennen uns auch schon seit den Zeiten vor der Wende, mochten uns sehr. Seine fröhliche Art wird mir sehr fehlen. Auch dienstlich hatten wir miteinander zu tun. Fred war sehr gewissenhaft, wenn es um seine Klienten ging", erklärte er gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. (mz)