Wittenberg Wittenberg: Wittenberg bastelt wieder mal am Parkraumkonzept
WITTENBERG/MZ. - Zum Beispiel, dass die Parkplätze in der unmittelbaren Altstadt "möglichst flächendeckend" bewirtschaftet werden sollen. Will heißen: Dort wird kassiert. Die Langzeitparker hingegen sollen eher ausweichen in die Randbereiche. Etwa auf den großen Parkplatz zwischen Leucorea und Musikschule. Da wiederum wird überlegt, das Parken künftig kostenlos zuzulassen, was auch damit zu tun hat, dass dort nicht selten gähnende Leere herrscht. Von "Neuordnung" ist überdies die Rede im westlichen Bereich der Wallstraße, an der Evangelischen Akademie. Wie es heißt, könnten dort zahlreiche Parkplätze wegfallen, Frank Scheurell (CDU) spricht von immerhin 48. Eine Reduzierung der Parkplätze ist zudem an der Fleischerstraße vorgesehen, und zwar deshalb, um die stattlichen Bäume nicht ernsthaft zu gefährden. Deren "Gesundheitszustand" sei bedenklich, steht im Konzept zu lesen. Zudem ist daran gedacht, die Verknüpfung zwischen Wallanlage und Fleischerstraße zu verbessern.
Zusätzliche Parkplätze sind in der Schillerstraße vorgesehen am Schnittpunkt von Einkaufsmarkt, Gagfah-Siedlung und Gesundheitszentrum (die MZ berichtete). Untersucht wurden nicht zuletzt verschiedene Wittenberger Flächen zur Einrichtung eines "temporären Parkplatzes" - um den Ansturm bei Großveranstaltungen zu bewältigen. Empfohlen und jetzt auch schon genutzt wird zu diesem Zweck die "Kuhlache" zwischen Bahnschienen und Elbe. Absehbar ist zudem, dass sich auf dem Arsenalplatz einiges ändert, wenn denn das lang geplante Einkaufszentrum tatsächlich entsteht. Da die Investoren auch ein Parkhaus errichten wollen, will die Stadt "nach Kräften darauf hinwirken, die Kapazitäten des Parkhauses über die Öffnungszeiten des Centers hinaus zur Verfügung zu stellen".
Generell soll durch das Konzept ein Ausgleich zwischen stark und weniger stark frequentierten Parkplätzen geschaffen werden. Von gleichmäßiger Auslastung und effektiver Nutzung ist daher die Rede. Wo Engpässe sind, könne, so heißt es in dem Papier, gegengewirkt werden: etwa durch "Ausweitung der Bewirtschaftung, kürzere maximale Parkdauer, Erhöhung von Gebühren an besonders attraktiven Standorten". Was die Gebühren betrifft, wird nicht zuletzt eine Harmonisierung angestrebt zwischen jenen auf öffentlichen und jenen auf privaten Parkplätzen. Dienen soll das nun vorgelegte Konzept zudem der Vermeidung von so genanntem Parksuchverkehr durch ein einfaches Parkleitsystem und der Verringerung der Belastung für Anwohner durch Erschütterung und Verkehrslärm.
Beschlossene Sache ist das Papier mitnichten, wann was umgesetzt werden soll, ebenso unklar, zumal im Text steht: "in Abhängigkeit der finanziellen Möglichkeiten". Bei der Präsentation im Rathaus zeigten sich die Stadträte wenig zufrieden mit dem von der Verwaltung vorgelegten Konzept. Horst Dübner (Linke) bemängelt die allgemein gehaltenen Aussagen. Er wolle auf zwei und nicht auf 150 Seiten lesen, was konkret in welchem Zeitraum vorgesehen ist. Zudem fehlt ihm die Begründung für den Wegfall von Parkflächen etwa in der Wallstraße, was auch Friedemann Ehrig (SPD) anmahnt. Im Ton vergriff sich Frank Scheurell, der von "Mist, Dreck und Müll" redete, sich später verbesserte und das Konzept "Altpapier" nannte. Was er meint, sind sachliche und orthografische Fehler. Zudem sind nach seinen Worten "die Entwicklungen der letzten zwei Jahre nicht eingearbeitet". Die Wortwahl wies Fachbereichsleiter Jochen Kirchner zurück, dass Korrekturbedarf bestehe, räumt er ein. Das Thema bleibt dem Bauausschuss also erhalten, der Stadt sowieso.
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