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Wittenberg Wittenberg: Vorweihnacht der Vereine an der Stadtkirche

28.11.2010, 16:37

WITTENBERG/MZ/IRS. - Klar ist der echt, sagt Andreas Wendt. Über der dicken Winterjacke trägt er einen bestickten Überwurf in Gelb. Einen Bischofsmantel, nun gut, einen ausrangierten Bischofsmantel. Nebenan steht, als Puppe, der Bischof von Myra, besser bekannt als Nikolaus. Der Heilige aus Myra hat die Mitra auf, die auch Wendt, der Geschichten-Erzähler, aufsetzen dürfte, wenn er wollte. Wendt sitzt auf einem Klappstuhl im Zentrum der Ausstellung, die die katholische Kirchengemeinde auch in diesem Jahr wieder in der kleinen Fronleichnamskapelle aufgebaut hat, und erwartet kleine und größere Zuhörer. Anno 2010 erfährt man hier alles, was man als Laie schon immer mal wissen wollte über die Zeit vor dem Fest, den Advent.

Der "Weihnachtsmarkt der Vereine", dessen Teil die kleine Ausstellung ist, zaubert für ein Wochenende vorweihnachtliches Flair auf den kleinen Platz an der Wittenberger Stadtkirche. Annähernd 30 Vereine machen nach Auskunft von Cheforganisatorin Christiane Dalichow ("Tertius Gaudens") diesmal mit. Man präsentiert seine Arbeit, man sammelt Geld für die Vereinskasse - und achtet dabei aber sehr darauf, dass ein schönes Ganzes für alle daraus wird. Manche fänden, dieser Markt sei stimmungsvoller als der große, freut sich Heinz Dieckow von der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft. Weißen Glühwein verkauft sein Verein, es gebe da bezüglich der Rezeptur Bezüge zu Dürer, zu Nürnberg und von da aus nach Gyula, ein Ort ganz in der Nähe der Wittenberger Partnerstadt Békéscsaba. Die Partnerstädte sind traditionell mit Waren vertreten. Es gibt Göttinger Stracke und Brettener Weißherbst zu kaufen, die Preise sind sehr moderat.

Nur ganz selten, so eben zum Adventsmarkt, ist das Südportal der Stadtkirche geöffnet. Im Eingangsbereich sind uralte Grabsteine und Steinfigürchen gelagert, das Gotteshaus wird saniert. Drinnen darf basteln wer mag, Birgit Pahlow vom Verein "Katharina von Bora", der Wittenbergs Kinder fit und gesund erhalten möchte, ist vorbereitet. Ein kleiner Basar zeigt, was alles schon gebastelt wurde, vorab von den Eltern im Verein.

Gebastelt haben sie auch eifrig in der Ganztagsschule Friedrichstadt. Schmuck, Vogelhäuschen, auch was Praktisches in Metall: Besenhalter. In der Hütte steht Lehrer Andreas Vogel für den Förderverein der Schule. Mit dem Erlös wollen sie ihr 30-Jahre-Jubiläum 2011 mitfinanzieren und vielleicht eine Schulfahrt "für alle" in die Hauptstadt. "Wo ist eigentlich der Markt der schönen Dinge?", fragt eine Touristin. "Wir haben doch auch schöne Dinge hier", sagt Vogels Kollegin schelmisch.