Wittenberg Wittenberg: Mühlmann inszeniert «Zementgarten»
wittenberg/MZ. - Die Geschwister Jack, Julie, Sue und Tom wachsen wohlbehütet am Rand einer Vorstadtsiedlung auf. Ihr idyllisches Leben gerät jedoch plötzlich aus den Fugen, als erst ihr Vater stirbt und kurze Zeit darauf auch ihre Mutter. Aus Angst getrennt zu werden, verheimlichen sie die Ereignisse und versuchen, zwischen Trauer, Verzweiflung und der Suche nach sich selbst, ihr geregeltes Leben weiterzuführen.
Mit der Inszenierung von "Zementgarten", geschrieben von Markus Schuliers nach dem Roman von Ian McEwan, bringt der Regisseur Daniel-Cornelius Mühlmann am 16. November in Wittenberg diese tragische Geschichte auf die Bühne - eine Gemeinschaftsproduktion des Vereins "moments" und des Theaterjugendclubs (TJC) "Chamäleon". Mitwirkende sind Darsteller des TJC sowie die Schauspielerin Alexandra Herhausen und Schuliers selbst. Im Vergleich zur Welturaufführung im Jahr 2000 wird es einige Änderungen geben. "Es ist eine freie Interpretation des Romans, jedoch habe ich die Grundstruktur des Buches beibehalten", erzählt der Regisseur. Er habe lediglich die Familiensituation positiver dargestellt. Ansonsten sei es sehr spannend, mit Jugendlichen ein solches Projekt auf die Beine zu stellen; jedoch mussten sensible Themen, die die Geschichte prägen, oft besprochen werden. Isolierung, Verlust, Sexualität - das alles wird in "Zementgarten" thematisiert. Durch offene Gespräche konnten laut Mühlmann Hemmungen im Spiel abgebaut werden. "Es musste zunächst ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Schauspielern entstehen, damit schwierige Szenen gespielt werden konnten." Der Umgang mit dem Thema soll so für die Jugendlichen leichter gewesen sein.
Auch ein Stück Selbstfindung fände somit für jeden der Mitwirkenden statt. "Es werden in dem Stück viele Probleme aufgeworfen, die für mich eigentlich Tabuthemen sind. Aber es gab mir so die Möglichkeit, auch über solche Dinge einmal nachzudenken", sagt Valentin Munteanu, der den ältesten Sohn Jack spielen wird. "Es ist für mich eine Herausforderung, der ich mich stellen werde, aber es gibt mir auch wertvolle Erfahrungen", so der Jungschauspieler. Auf die Aufführung freut sich auch die pädagogische Leiterin Silvana Schulz. Obwohl die Proben "ein Kampf zwischen Lachen und Weinen" waren, fand sie die Arbeit "im allgemeinen als spannend".
Die Premiere von "Zementgarten" findet am 16. November im kleinen Saal des KTC statt. Beginn ist 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr. Am 18. November wird es eine zweite Vorstellung um 15 Uhr geben. Einlass ist hier 14.30 Uhr. An beiden Tagen beträgt der Eintritt zehn Euro, ermäßigt 3,50 Euro.
Unter Tel. 03491 / 45 47 997 können Karten reserviert werden.