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Winterdienst im Landkreis Wittenberg Winterdienst im Landkreis Wittenberg: Zuständigkeit und Lenkzeit irritiert Bürger

Von Ilka Hillger 07.01.2016, 15:32
Auf den Straßen im Landkreis sah es am Dienstag teilweise so aus.
Auf den Straßen im Landkreis sah es am Dienstag teilweise so aus. Sascha Graf Lizenz

Wittenberg - Winterdienst ist eine komplizierte Sache. Was für den Autofahrer zwischen Wohn- und Arbeitsort nur eine Strecke ist, kann sich für die Räumdienste in mehrere Zuständigkeiten teilen. Da gibt es vor der Haustür die Anliegerstraßen, für deren Beräumung - je nach städtischer Satzung - bis zur Straßenmitte die Grundstückseigentümer zuständig sind, dann folgen die Durchfahrtstraßen der Stadt, die die Wittenberger Kommunalservice GmbH (KSW) betreut, auf Bundes- und Landstraßen ist inner- und außerorts die Landesstraßenbaubehörde (LBB) ebenso zuständig wie für die Autobahnen mit den Autobahnmeistereien und deren Räumfahrzeugen.

„Da kann es passieren, dass man auf der Bundesstraße einem unserer Fahrzeuge mit angehobenem Schieber begegnet, auch wenn die Straße nicht frei ist“, sagt Manfred Sielaff, Geschäftsführer der KSW. „Das mag manchen irritieren“, meint er. „Es gibt aber eben auch Leerfahrten, wenn die Fahrzeuge neu befüllt werden.“

Prinzipiell ist Sielaff mit dem ersten Wintereinsatz des neuen Jahres zufrieden. „So weit mir bekannt ist, gab es wenig Probleme“, sagt er, räumt jedoch ein, dass es für seine Belegschaft schwierig war, als am Dienstag auch tagsüber der Schneefall nicht nachließ. „Da hatten unsere Fahrer jedoch schon zehn Stunden Dienst hinter sich“, so Sielaff. Drei Uhr in der Früh ging der Einsatz für 28 Kollegen los. „Wir müssen auch auf die Lenkzeiten achten. Nach zehn, allerhöchstens zwölf Stunden sind die Ruhezeiten einzuhalten.“ Die schreiben sechs Stunden Auszeit vor, denn „das ist ein Job, der höchste Konzentration erfordert“. Am Abend seien die Räumfahrzeuge wieder im Einsatz gewesen.

„Wir können leider nicht überall zugleich sein“, möchte Manfred Sielaff jene beschwichtigen, die sich in sozialen Netzwerken über die Arbeit des Winterdienstes empörten. Wenn man von massiven Problemen - beispielsweise an Brücken - erfahre, bemühe man sich, dort schnell Räumfahrzeuge einzusetzen. „Da gibt es auch eine gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Polizei“, so Sielaff. Die KSW, so informiert er, schicke den Winterdienst in der Regel dann los, wenn der Schnee fällt oder gefallen ist. „Die LBB streut hingegen oft schon im Vorfeld.“

Tatsächlich hatte die Landesstraßenbaubehörde Anlaufschwierigkeiten eingeräumt und diese vor allem mit Personalmangel begründet. „Zwar nicht optimal, aber befriedigend“, nannte LBB-Vize-Chefin Petra Witte die Bedingungen auf den Bundes- und Landstraßen sowie auf den Autobahnen. Von der Wittenberger Straßenmeisterei, die zur LBB gehört, werden 377 Straßenkilometer betreut, mit rund 134 Kilometern Bundesstraßen, knapp 120 Kilometer Landesstraßen und fast 124 Kilometer Kreisstraßen. Dafür gibt es - wie auch bei der KSW - spezielle Tourenpläne. Fünf Lkw und ein Multicar stehen auf dem Betriebshof in Bereitschaft. Für eine Bilanz des ersten Wintereinsatzes des Bereiches Ost der LBB war am Donnerstag niemand auskunftfähig. (mz)

An neuralgischen Punkten wie der Bahnhofsbrücke gab es Probleme beim Winterdienst.
An neuralgischen Punkten wie der Bahnhofsbrücke gab es Probleme beim Winterdienst.
Sascha Graf Lizenz