Wildfalle Klieken Wildfalle Klieken: Empörung über illegale Falle

Wittenberg - Kreisjägermeister Martin Gersch kocht vor Wut. „Das ist bestialisch und abartig“, sagt er. Mit der Jagd habe so etwas überhaupt nichts zu tun.
Die am Dienstag in der Kliekener Aue entdeckte und von der Polizei sichergestellte Wildfalle Marke Eigenbau - zweieinhalb Meter lang, 180 Kilogramm schwer, einen Meter breit und fast genauso hoch - hat auch bei der Jägerschaft für Empörung gesorgt. Speziell die Ausstattung der Falleninnenwände mit Nägeln, die jedes gefangene Tier sofort verletzen, unendlich quälen und jämmerlich verenden lassen würden, stößt auf strikte Ablehnung.
Inzwischen hat die Kreisverwaltung in Wittenberg bestätigt, dass die Wildfalle - wie von der MZ bereits am Mittwoch berichtet - mit Nägeln versehen war. Der Köder, so Kreissprecher Ronald Gauert weiter, sei jedoch nicht als Rehkeule zu identifizieren gewesen. Es habe sich um einen Knochen mit Fleischresten gehandelt. Zweifelsfrei, fügt Gauert hinzu, entspreche die Falle nicht den gesetzlichen Bestimmungen. Das gefundene Stück sei ungeeignet, ein gefangenes Tier entweder sofort zu töten oder vorschriftsgemäß lebend zu fangen.
Genau dies sei aber für Fallen, die nur ausgebildete Jäger ganzjährig in ihrem Jagdgebiet aufstellen dürfen, gesetzlich vorgeschrieben. „Zudem darf keinen Elterntieren nachgestellt werden. Da ist besondere Obacht und Sorgfalt nötig“, erklärt Gauert.
Gersch bestätigt dies und ergänzt, dass alle Fallen gerade im Frühjahr, wenn es Nachwuchs gibt, täglich kontrolliert werden müssen, damit die Tiere ordnungsgemäß erlegt oder freigelassen werden könnten. Auf keinen Fall dürfe das Wild sich quälen. Die Jagd mit Fallen - deren Selbstbau eher ungewöhnlich ist, weil es solche in guter Qualität zu kaufen gibt - werde insbesondere auf Raubwild wie Fuchs, Waschbär oder Marder durchgeführt, um die ausufernden Bestände zu reduzieren.
„Wer aber sollte denn in diese spezielle Falle gehen? Da liegt der Gedanke an den Wolf sehr nahe,“ sagt der Kreisjägermeister und scheint damit nicht falsch zu liegen. Beim derzeitigen Ermittlungsstand der Wittenberger Polizei möchte indes noch niemand darüber sprechen. Das Thema Wolf scheint offiziell offensichtlich noch tabu zu sein.
„Wir haben schon Probleme mit der wachsenden Zahl an Wölfen in der Region“, sagt Gersch nicht zum ersten Mal. „Aber mit solchen Methoden werden sie nicht gelöst.“
Nun hofft der Mann, dass der Täter rasch gefasst wird und dass es sich bei ihm nicht um einen Jäger handelt. „Sollte das jedoch so sein, dann müssen ihm der Jagdschein und die Berechtigung, Waffen zu führen, sofort entzogen werden“, fordert der Kreisjägermeister.
Die Ermittlungen sind derweil in vollem Gange. Die Polizei hat zudem ein Labor beauftragt, festzustellen, welche Tierarten sich bisher in der Falle befunden haben. (mz)