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Wenzel und Band Wenzel und Band: Auftritt in Wittenberg am Freitag

Von Theresa Krinninger 23.05.2017, 19:15
Wenzel (2. v. links) und Band kommen am Freitag nach Wittenberg und spielen auf der Bühne auf der Schlosswiese.
Wenzel (2. v. links) und Band kommen am Freitag nach Wittenberg und spielen auf der Bühne auf der Schlosswiese. Salvadore Brandt

Wittenberg - Hans-Eckart Wenzel und seiner Band geht es nicht um Besserwisserei und nicht um Moral. Auf ihrem neuen Album „Wenn wir warten“ wird der Kosmos des Lebens versammelt und auf seine Sinnhaftigkeit abgefragt. Im Rahmen der Weltausstellung Reformation und des Kirchentages spielt Wenzel und Band am Freitagabend auf der Schlosswiese Wittenberg.

In der Neuerscheinung geht um Strände und Städte, Nächte und Morgenstunden, Erinnerungen an die Kindheit und das Warten auf den besonderen Augenblick, der aus der Ausweglosigkeit hinausführt.

„Wir warten alle auf die Auflösung der unaufhaltbaren Zustände, in denen wir uns befinden“, sagte Wenzel der MZ. Das Album ist an verschiedenen Orten in Europa entstanden. Deshalb drehen sich die Songs vor allem um das geschüttelte Europa. „Die Europäische Union und die Finanzsystem sind in eine Krise geraten. Wir sind an einem Punkt, an dem wir überlegen müssen, wie wir damit umgehen und konstruktiv bleiben.“

Laut Wenzel geht es jetzt vor allem darum, die richtigen Fragen zu stellen. „Welches Lied soll man singen in Zeiten, da die Fratzen der Populisten sich in die Träume fressen“, fragen sich Wenzel und seine Kollegen im Beitext zum Album.

Die Antwort: „Der Himmel steigt nah überm Dach, dort wohnen die alten Lieder, von Goethe und Heine und Bach. Und doch bin ich erschrocken fremd hier und fern, wenn nur diese Fratzen nicht wären“, heißt es im Text eines der Lieder.

Mit besonnenen Tönen, viel Melancholie und ungewohnt sanfter Stimme geht Wenzel mit seiner Band auf eine Reise. Dabei beschränken sie sich musikalisch auf das Wesentliche. Wenzel lässt ganz bewusst seine persönliche Lebenserfahrung einfließen. „Auf dem Album versuche ich einzuschätzen, wo ich selbst stehe, damit andere davon was lernen können“, so der vielgereiste Musiker, Autor, Komponist, Schauspieler und Regisseur.

Wenzel tourte unter anderem durch Frankreich, Österreich, Amerika, Nicaragua, Kuba und die Türkei. Er wurde vielfach geehrt, etwa mit der Goldenen Amiga, dem Heinrich-Heine-Preis sowie acht Mal mit Preis der deutschen Schallplattenkritik.

Auf dem neuen Album führt Wenzel auch an Orte der Sehnsucht. „Wir brauchen diese Utopien, von denen wir träumen können“, sagt er. Etwa von dem Land, in dem man noch nie war, von der Liebe, die man noch nie erlebt hat, oder vom Lied, das man noch nie gehört hat.

Der Künstler findet mit seiner Band seit zehn Jahren immer wieder neue musikalische Formen. „Die Musik ist eine Art Rettung für mich, um auch mit schwierigen Situationen umzugehen“, so Wenzel.

Als Sohn des Wittenberger Malers Manfred Wenzel kennt er sich hier aus. „Ich bin der Stadt sehr verbunden, und freue mich darauf, dass ich dort mal wieder spielen kann“, sagt er. Gleichzeitig sei er gespannt, wie die Stadt das Festwochenende umsetzt. „Auf jeden Fall wird Wittenberg aus seinem kleinstädtischen Schlummer erwachen, wenn es das Großereignis überrollt.“

Am 26. Mai spielen Wenzel und Band in Wittenberg auf der Hauptbühne Schlosswiese ein Konzert zu ihrer neuen CD „Wenn wir warten“. (mz)