Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt Wittenberg: Weihnachtsbaum wird auf Marktplatz aufgestellt

Wittenberg - Kurz nach halb elf fährt ein leises Zittern durch die tote Tanne. Es geht wieder in die Vertikale! Mit routinierten Handgriffen hat Birgit Fischer dem Baum zuvor Tragriemen umgelegt, genügend und an den richtigen Stellen, versteht sich. Das kleine Baumballett kann beginnen.
Gemeinsam mit weiteren Helfern hält Fischer durch Seile die Tanne in der richtigen Position, in Balance, während Roland Berger die Bewegungen des Kranwagens dirigiert. Das Paar aus Lauchhammer ist auch in diesem Fall ein eingespieltes Team. Zum vierten Mal bauen sie im Auftrag der Cottbuser Veranstaltungsagentur Coex den Baum für den Wittenberger Weihnachtsmarkt auf.
Attraktion für Passanten auf dem Marktplatz Wittenberg
Während Passanten mindestens ihre Handys zücken, so sie nicht Touristen sind und die Kamera dabei haben, schaut auch eine Kontaktbereichsbeamtin der Polizei, gelbe Warnweste, blau-weiße Kluft, vorbei. Wie hoch ist er denn?, fragt sie. 14,50 Meter, aha. Und ob sie eine Absicherung bräuchten. Berger winkt ab, die Leute scheuche er schon alleine weg, aber das ist gar nicht nötig.
Die Zuschauer halten ohnehin einen gewissen Sicherheitsabstand. Schon um dreiviertel elf steht der Baum senkrecht, aber das stimmt ja nicht, er hält sich zwar aufrecht, aber er schwebt noch. Berger greift zur Motorsäge. Was nicht passt, wird passend gemacht.
Der Stamm, aber das wusste der Experte natürlich schon lange vorher, ist zu fett für die Hülse. Scheibchen für Scheibchen hobelt Berger die Überstände ab, das dauert. Einige Passanten gehen enttäuscht weiter, ein kalter Nieselregen hat eingesetzt. Leider kein Schnee.
Schwieriger Transport von Weihnachtsbaum in Wittenberg
Der Baum, der anno 2016 den Wittenberger Weihnachtsmarkt schmücken wird, ist eine echte Vorstadtpflanze. Früher hörte die Stadt ziemlich genau dort auf, wo sie ihn am Morgen abgeholt hatten. Vor dem Haus von Hagen Fricke an der Berliner Chaussee.
Der Baum war einfach zu groß geworden, er störte, Fricke entschloss sich zur Spende. Von der guten Tat haben jetzt alle was. Gegen acht Uhr waren Roland Berger und seine Kollegen dort angerückt. Kein Ding, sagt Berger, er habe schon mit schwierigeren Fäll(ung)en zu tun gehabt.
Um 8.30 Uhr war er geschlagen. Ein wenig schwieriger war dann der Transport. Im vergangenen Jahr, berichtet Berger, hatten sie etwas Ärger bekommen, wegen der überbreiten Last. Mehrere Meter breit war der Baum freilich auch diesmal bis hinein in die äußersten Spitzen. Ist ja aber gut gegangen.
Größerer Baum würde Marktplatz von Wittenberg ebenfalls schmücken
Während Berger noch den unteren Teil des Stammes in Form bringt, damit der in die 1,40 tiefe Hülse passt, fegt seine Frau schon die Ästchen und Zweige zusammen, die der Baum beim Aufstellen in die Vertikale gelassen hat.
Auch wenn Berger findet, dass so ein imposanter Marktplatz einen noch viel größeren Baum verdient hätte - mindestens 20 Meter, wegen der Relation zu den umstehenden Gebäuden - so sagt er doch: ein „Super-Baum“. Und das stimmt. Soll ja große Städte geben, die Jahr für Jahr einen Missgriff tun mit ihrem Weihnachtsbaum und dann hebt ein Knurren und Murren an und der Baum muss ersetzt werden...
Dieser nicht, er wird den Wittenberger Weihnachtsmarkt schmücken, der bereits am kommenden Mittwoch, 23. November, eröffnet wird und dann fast einen Monat lang zum Besuch einlädt. Davon zeugt auch der Nachbar: An der Westseite des Marktes ist am selben Tag der Truck von „Sperlich“ aufgefahren.
Darauf gestapelt und befestigt sind die Einzelteile des Riesenrades. Dieser Aufbau dauert ungleich länger. Mit 30 Metern wird das Rad den Baum und überhaupt alles auf dem Markt um Längen überragen. (mz)