Weihnachtsmann soll Türke sein
Wittenberg/MZ. - "Der Weihnachtsmann kommt aus der Türkei." Haci Koç lässt da gar keinen Zweifel zu. "Noël Baba" heißt der gute Mann jenseits des Bosporus, trägt - inzwischen auch - einen roten Mantel und hat natürlich einen weißen Bart. Kein Wunder also, dass auch in der Türkei Weihnachten gefeiert wird.
An welchem Tag genau, weiß Koç allerdings nicht mehr. Schließlich lebt er bereits seit 16 Jahren in Deutschland und feiert hier, wie es eben üblich ist: mit Festtagsessen und Weihnachtsbaum.
Als er ein Kind war, hatte er sich über so ein bunt geschmücktes Bäumchen noch gewundert. "In unserem armen Dorf gab es so etwas nicht", erzählt der Wittenberger. Aber bei reichen Türken konnte man einen Tannenbaum schon mal entdecken - und sich wundern, was das eigentlich sein soll.
In Koç's Heimatdorf gab's andere Sitten. Die Kinder liefen von Haustür zu Haustür und sammelten Geschenke ein. Etwas zu essen, Süßigkeiten oder Geld. "Das war das beste Geschenk", erinnert sich Koç. Zuhause wurde eine Pute in den Ofen geschoben. Das wichtigste an Weihnachten war das gemeinsame Feiern. "Man geht zu den Nachbarn und schaut, wo Stimmung ist, da feiert man mit", fügt seine Frau Frances Koç hinzu.
Den ganzen Tag geht das so, schließlich ist Weihnachten auch in der Türkei Feiertag. Was ja verständlich ist, wenn der Weihnachtsmann tatsächlich aus der Türkei kommt. Ganz sicher überliefert ist, dass Nikolaus in Kleinasien (der heutigen Türkei) Bischof war, was den Anspruch ja durchaus rechtfertigt. Allerdings ist Weihnachten nicht der höchste Feiertag. Zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan wird drei Tage lang gefeiert und gegessen, Weihnachten dauert nur einen Tag - und dabei soll der Weihnachtsmann doch aus der Türkei kommen.