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Vormalige Wörlitzer Bäckerei Elster Vormalige Wörlitzer Bäckerei Elster: Neue Bäckerei eröffnet im Januar

Von Andreas Behling 11.12.2015, 19:23
Familie Doneck bringt wieder Leben in geschlossene Bäckerei.
Familie Doneck bringt wieder Leben in geschlossene Bäckerei. Behling Lizenz

Wörlitz - Der Vorgänger könnte nicht zufriedener sein. „Er packt es ganz gewiss“, sagt Hans-Joachim Elster im Brustton der felsenfesten Überzeugung. „Es ist nicht alltäglich, dass man so viel Herz und Liebe zum Beruf spürt. Da hat einer Ahnung davon.“

Ab dem 1. Januar 2015 war in der von ihm geführten Bäckerei der Backofen kalt geblieben. In Kürze wird dem Gerät jedoch wieder kräftig eingeheizt. Andreas Doneck übernimmt dann gemeinsam mit seiner Frau Susann das Geschäft in Wörlitz.

Am 7. Januar 2016 feiert das Paar, dessen kleiner Sohn Aaron (6) sich schon hin und wieder beim Teigausrollen nützlich macht, die Eröffnung unterm eigenen Namen, der inzwischen an der Hauswand und auf der Markise steht. Ein versierter Bäcker und zwei Verkäuferinnen verstärken das kleine Team. Für die Donecks ist es eine Rückkehr. Nahezu 15 Jahre waren sie in der Nähe von Freising (Bayern) zu Hause. Doch die Verbindungen zur eigentlichen Heimat rissen nie ab. „Mein Mann stammt aus Kleinzerbst, ich komme aus Globig“, erzählt Susann Doneck, die sich in der Bäckerei um den Verkauf und das Büro kümmern wird.

Die gelernte Bürokauffrau gibt zu, nach den Recherchen zur Wörlitzer Bäckerei Elster im Internet und einem viel versprechenden Besuch an Ort und Stelle im Juli verstärkt auf den Umzug gedrängt zu haben. „Sie ließ wirklich nicht locker“, schmunzelt Andreas Doneck. „Weil ich ein Familienmensch bin, bin ich froh, dass die Großeltern jetzt ein gutes Stück näher sind. Und dass sich Aaron in der neuen Wörlitzer Kindertagesstätte gleich so wohl fühlte und Freunde gefunden hat, war ebenfalls ganz wichtig. Es hat einfach alles gepasst“, fügt seine Frau hinzu.

"Jetzt oder nie!"

Neu-Wörlitzer sind die Donecks seit Anfang Oktober. „Ich glaube, die Leute hier sind tüchtig neugierig, wie es demnächst weitergeht“, findet Marion Elster. Dass die Kunden bei den jungen Leuten Qualität erwarten dürfen, ist garantiert.

Erst unlängst hat Andreas Doneck, der in der Pretzscher Bäckerei Schütze in die Lehre ging, mit Erfolg seine Meisterprüfung absolviert. An vier Tagen wurden seine Leistungen kritisch beurteilt. Neben der Herstellung von Broten, Brötchen und Kleingebäcken musste er sich zum Beispiel bei einem Verkaufsgespräch beweisen und ein Schaufenster gestalten, in dem Torten und Desserts eine Rolle spielten. „Die Vorgaben dafür gingen nicht ins Detail“, erzählt der 36-Jährige.

Mit der Selbstständigkeit hat es ihm zufolge im dritten Anlauf geklappt. Ein Traum war das eigene Geschäft freilich seit jeher. Doch nachdem er zwei Mal nicht zum Zuge kam, schien das Vorhaben nahezu auf Dauer abgehakt. Als Wörlitz spruchreif wurde, konnte es indes nur eine einzige Devise geben: „Jetzt oder nie!“

Andreas Doneck ist froh, seine handwerkliche Kreativität unter Beweis stellen zu können. „Der Beruf lässt allen Raum zur freien Entfaltung.“ Hin und wieder ein besonderes Schmankerl, das bei Touristen Anklang findet, oder eine Spezialitäten-Woche gehören zu den Vorhaben der Bäckersfamilie. „Viele neue Rezepte aus eigener Herstellung“, lautet deren Versprechen. „Mir schwebt zum Beispiel ein Brot vor, in dem das Wörlitzer Bier eine Rolle spielt“, wirft Susann Doneck, die von sich sagt, sehr kritisch beim Beurteilen neuer Produkte zu sein, einen Blick in die Zukunft.

Doch auch das Erbe von Marion und Hans-Joachim Elster wird bewahrt. „Der Speckkuchen gehört auf jeden Fall zum Sortiment“, versichern die Nachfolger.

„Allerdings ist das Rezept noch hier drin“, tippt sich der „Altmeister“ mit schelmischem Schmunzeln an den Kopf. Aber für die Donecks wird er das Geheimnis natürlich lüften. (mz)