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Vollsperrung B2 bei Wittenberg Vollsperrung B2 bei Wittenberg: Kleine Ursache, große Folge für zwei Wochen

Von Irina Steinmann 12.05.2020, 18:47
Ein Mitarbeiter der Stramark hat am Dienstag mit der Ausschilderung der Umleitung begonnen.
Ein Mitarbeiter der Stramark hat am Dienstag mit der Ausschilderung der Umleitung begonnen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Auf Autofahrer kommen harte Zeiten zu: Ab Montag wird die Bundesstraße 2 im Wittenberger Norden für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt, die vorgesehenen Umleitungen sind weiträumig. Grund sind Bauarbeiten in der Ortslage Trajuhn, sie sollen spätestens am 30. Mai abgeschlossen sein, die Sperrung gilt also für voraussichtlich knapp zwei Wochen bis einschließlich Pfingstsamstag. Betroffen ist auf der Berliner Chaussee auch der Busverkehr, diverse Haltestellen fallen vorübergehend weg oder werden ausschließlich von Anrufbussen angefahren.

Zwei Routen

Lapidar mutet der Anlass für die Totalsperrung an: In Trajuhn sind an der Bundesstraße zwei neue Doppelhäuser entstanden, die nun an die Kanalisation angeschlossen werden müssen. Die aber befindet sich dummerweise auf der anderen Straßenseite. Für den Autoverkehr bedeutet dieser vergleichsweise kleine gesperrte Bereich zwischen Karlsfelder Weg und Mühlbergweg einen enormen Umweg über die Wittenberger Dörfer.

So soll der Verkehr stadteinwärts - also aus Richtung Potsdam - über Thießen, Mochau, Schmilkendorf und Reinsdorf laufen und an der Puschkinstraße wieder in die B 2 münden. Stadtauswärts beginnt die Umleitung bereits in der Dr.-Behring-Straße und verläuft über Labetz, Abtsdorf und Euper.

Am Dienstag hat die Wittenberger Firma Stramark damit begonnen, die entsprechenden Schilder aufzustellen, auf Grundlage der sogenannten verkehrsrechtlichen Anordnung des Landkreises. Demnach beginnt die Sperrung am 18. Mai um 8 Uhr, also „nach dem Berufsverkehr“, wie Kreis-Sprecher Ronald Gauert der MZ am Dienstag sagte. Er bestätigte im Übrigen Angaben von Stramark-Geschäftsführer Alexander Kühle, wonach die Aufteilung der Umleitung in eine Ost- und eine Westroute vorgenommen wurde, um die jeweiligen Zusatzbelastungen für Menschen und Straßen möglichst klein zu halten.

Allein schon die Straßenbreiten wären nicht geeignet für Umleitungsverkehr in beiden Richtungen, sagte Gauert. Schließlich handelt es sich bei der B 2 um eine „relativ wichtige Einfallsroute“ (Kühle) mit entsprechend viel Verkehr. Täglich sind hier zig Tausende Fahrzeuge unterwegs. Dass der Termin in die beiden Maiwochen mit Brückentag (Himmelfahrt) und Pfingstferien gelegt worden ist, dürfte - im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie - für etwas weniger Verkehr sorgen als üblich, die genannten Wittenberger Dörfer werden sich allerdings trotzdem auf einige Unruhe einstellen müssen.

„Wir versuchen die Einschränkungen möglichst kurz zu halten und bitten um Verständnis“, erklärte der Geschäftsführer des Wittenberger Entwässerungsbetriebs, Hans-Joachim Herrmann. Er hoffe, dass der genannte Bauzeitraum nicht voll ausgeschöpft werden muss.

MZ-Informationen, wonach es Alternativen zu einer Vollsperrung gegeben hätte, bestätigte er nicht. Erfahrungsgemäß sind nur halbseitige Sperrungen in der Regel freilich mit einer längeren Dauer und höheren Kosten der Bauarbeiten verbunden.

Das Pech der Bäckersfrau

Unversehens an den Rand eines Sperrgebiets gesetzt sieht sich unterdessen Birgit Raffael, Chefin der bei Einheimischen wie Durchreisenden beliebten Bäckerei direkt an der Bundesstraße in Trajuhn, Berliner Chaussee 35. Nur eine Hausnummer weiter, von Wittenberg aus betrachtet, beginnt der Baustellenbereich. Offizielle Informationen hatte sie am Dienstag noch nicht, wie sie der MZ berichtete, „wir konnten wir uns das aber schon denken“.

Dass ihre Bäckerei zumindest aus Richtung Lutherstadt weiterhin mit dem Auto erreichbar bleiben wird - und für Fußgänger sowieso aus allen Richtungen - erlaubt immerhin die reibungslose Versorgung der beiden Wittenberger Filialen mit der Ware aus dem Backhaus in Trajuhn.

„Noch mehr Pech geht ja gar nicht“, seufzt Birgit Raffael gleichwohl: Erst kürzlich endeten an der B 2 in dem Bereich sechswöchige Bauarbeiten, vor allem aber verbindet sich mit dem Datum 18. Mai für Gastronomen eigentlich Hoffnung nach der wochenlangen Dürre der Corona-Pandemie.

Doch wenn die Bäckerei absehbar in wenigen Tagen ihren Kaffeehaus-Betrieb wieder aufnehmen darf, werden viele Gäste ausbleiben, denn wer hier sonst gern einen Zwischenstopp eingelegt hat, befindet sich dann auf der Umleitungsstrecke. (mz)

Das Dixi-Klo hat ein Ende, der Neubau wird an die Kanalisation angeschlossen.
Das Dixi-Klo hat ein Ende, der Neubau wird an die Kanalisation angeschlossen.
Klitzsch