Unverständnis nach Webel-Reaktion Unverständnis nach Webel-Reaktion: Heide-Bahn effizienter als je zuvor

bad schmiedeberg - Mit Befremden hat das Team der Heide-Bahn die Reaktion von Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) auf die Übergabe der Unterschriftenpetition zum Erhalt der Bahn aufgenommen. Der Sprecher des Ministeriums erklärte, dass auch ein finanzieller Beitrag des Landkreises an der Abbestellung nichts ändern werde.
Wolfgang Vorpahl, Betriebsleiter Eisenbahn bei der Vetter GmbH, verweist darauf, dass die Strecke Pratau – Bad Schmiedeberg - Bad Düben - Eilenburg 1995 komplett saniert und 2007 wegen zu niedriger Fahrgastzahlen abbestellt wurde. Im Jahr 2000 sei unter anderem für die Heide-Bahn von offizieller Seite eine Erhebung erstellt worden. In der werde von einer Fahrgastzahl von 150 pro Tag ausgegangen. Ab 2005 sollten es 250 sein. Vorpahl: „In den betrachteten Jahren wurde im Gegensatz zu heute mit zwölf Zugpaaren gefahren. So haben wir diese Fahrgastzahlen als Vorgabe des Verkehrsministeriums verstanden. Wie erwähnt konnten wir 2013 und 2014 circa 300 Fahrgäste befördern, mit jeweils nur fünf statt zwölf Zugpaaren.“ Das veranschauliche, dass die Heide-Bahn mit weitaus höherer Effizienz unterwegs sei als in den zurückliegenden Jahren. Wenn man nur fünf Zugpaare zur Verfügung habe, müsse man sich die Frage stellen, welche Zielgruppen erreicht und ökonomisch transportiert werden sollen. Man habe sich für den Schülerverkehr entschieden, der Restfahrplan sei auf Bedürfnisse der Kurgäste zugeschnitten worden.
Die Lücken im Fahrplan, so Vorpahl, seien für den Jedermannsverkehr, den das Ministerium vermisst, übriggeblieben. „Wir“, bekennt Vorpahl, „würden uns wünschen, dass das Bahn-Bus-Projekt weitergeführt und die Strecke sukzessive in Richtung Bad Düben und Eilenburg ausgeweitet wird. Vielleicht sprechen die beiden Verkehrsminister über die Ländergrenzen hinweg einmal über diese Variante.“ Die vom Magdeburger Verkehrsministerium ins Spiel gebrachte Möglichkeit, während des Reformationsjahres 2017 einen vorübergehenden Bahnbetrieb einzurichten, stößt beim Heidebahn-Team auf Unverständnis. Vorpahl: „Aus fachlicher Sicht muss man diesen Vorschlag als totalen Unsinn bewerten. Eine Infrastruktur (Bahnsteige, Gleise, Signale, Schrankenanlagen) über Jahre ungenutzt liegenzulassen, um sie dann wieder zu ertüchtigen, dürfte immense finanzielle Aufwendungen erforderlich machen.
Das Ministerium will die Zugverbindung zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg zum Jahresende einstellen. Gegen diese Entscheidung hat sich erheblicher Protest erhoben. Weit über 4?000 Unterschriften zum Erhalt der Bahn wurden bislang gesammelt. (mz/mac)