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Unterricht Unterricht: Im Bayern-Dress zum Tanz

Von Ulf Rostalsky 07.03.2013, 16:32
Den Schülern macht der Jumpstyle viel Spaß.
Den Schülern macht der Jumpstyle viel Spaß. thomas klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - Tanzen? In der Schule? Für Noten? Die Mädchen und Jungen aus den siebenten und achten Klassen der Ferropolisschule schauen ein wenig ungläubig drein. Zumal Musiklehrerin Kristin Groß zwar mit im Raum ist, sich dort aber weitgehend im Hintergrund hält.

Kompetente Unterstützung

Gräfenhainichens Sekundarschüler lernen tanzen und können dabei auf kompetente Unterstützung zurückgreifen. Sven Janßen arbeitet für die Bitterfelder KAT Dance & Event GmbH, ist Tanzlehrer und den Umgang mit Teenagern gewohnt. „Ihr könnt Du sagen. Ich bin Sven“, sagt er zu seinen Schülern auf Zeit. In kaum mehr als anderthalb Stunden sollen die sich überaus sicher im Takt der Musik bewegen können.

Es geht nicht um Standardtänze und die hohe Kunst der Bewegung. Der Spaß steht im Mittelpunkt und mit ihm das Gefühl für die Musik. „Tanz gehört zum Unterrichtsplan“, erzählt Kristin Groß. Es ist ein Thema, das nicht durchweg auf Gegenliebe stößt. Deshalb hat die Pädagogin nach alternativen Unterrichtsmöglichkeiten gesucht und ist auf KAT, Sven Janßen und den Jumpstyle gestoßen.

Die Heidestädter müssen dafür nicht in den feinsten Zwirn schlüpfen. Lockere Kleidung ist gefragt. „Denn es wird schweißtreibend“, warnt Janßen seine Mitstreiter, die in Reih und Glied Aufstellung genommen haben. Die Bässe hämmern, Janßen legt vor. Rechtes Bein nach oben und dann mit Kraft durchstrecken. „Im Takt.“ Es folgt der Wechsel aufs andere Bein, das Aufsetzen der Fußspitze. Alles geht rasend schnell. „Die einen werden es sehr schnell drauf haben. Die anderen brauchen ihre Zeit“, ahnt Janßen, der Vortänzer und Animateur.

Der etwas andere Unterricht kommt an: Auch und gerade bei den Jungen, die gewöhnlich weniger mit Taktgefühl denn starken Posen zu überzeugen versuchen. Kevin Brämer macht aus seiner eigentlichen großen Liebe keinen Hehl. Der Fußballfreak fühlt sich wohl im Bayern-Dress. Beim Jumpstyle macht er mit. „Klar macht das Spaß“, meint der junge Mann, während Sven Janßen spürbar auf die Tube drückt. Das Tempo ist jetzt deutlich höher, die Grundschritte freilich sind dieselben. Die Heidestädter sind bei der Sache, tanzen einzeln und sind dennoch nicht allein. Schnell haben sich Reihen von Tänzern gefunden, die im gleichen Takt springen. Jumpstyle fordert Kondition. Wer durchhält, beweist Fitness.

Schüler sind begeistert

„Schöne Sache“, ist auch Dana Schwarz überzeugt. Das Mädchen ist voll bei der Sache. Nach wenigen Minuten sitzen die Schritte, das Rhythmusgefühl ist ohnehin vorhanden. Alles passt, macht Spaß und könnte unter Umständen der Auftakt für noch mehr Tanzeinlagen sein. Zwar hat die Achtklässlerin den Pferdesport als liebstes Hobby erkannt. Tanzen lernen in richtigen Kursen und dann mit dem vollen Programm aus Walzer und Co. schließt das Mädchen nicht aus. „Ein bisschen was geht schon“, sagt Dana. „Eins, zwei, tipp.“ Sie muss selbst ein wenig schmunzeln über ihre Tanzkunst. Mit dem Jumpstyle jedoch kommen noch ein paar mehr Schritte dazu. Vielleicht auch noch ein paar ordentliche Zensuren. „Natürlich gibt es hier Noten“, so Kristin Groß. Tanzen fordert Konzentration, Mitarbeit, Rhythmusgefühl. Es sind Dinge, die jederzeit auf den Prüfstand gestellt werden können.