Wetter im Kreis Wittenberg Tropische Nächte und viel Regen im Juni - Was Hobby-Wetterfröschen noch aufgefallen ist
Gewitterzellen bringen mehr Niederschläge als im langjährigen Mittel. Die ersten tropischen Nächte werden registriert. Was Hobby-Wetterfrösche sonst noch notieren.

Wittenberg/MZ. - Als wenig spektakulär wird der Juni 2024 von den Autoren der Berliner Wetterkarte beschrieben. Was erst auf den zweiten Blick auffällt, dass die positive Temperaturabweichung für diesen Monat deutlich weniger extrem war als in den vorhergehenden Monaten bis zum November 2023.
Vom Dezember des vergangenen Jahres bis zum Mai 2024 lagen die Monatsmitteltemperaturen zwei bis fast sieben Grad höher als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990.
Der Juni 2024 brachte einen Überschuss von 1,3 Grad deutschlandweit, für Sachsen-Anhalt von 1,2 Grad. Eine Trendwende ist dies ganz sicher nicht, wahrscheinlich lassen die Auswirkungen von El Nino langsam nach. Gleichwohl, der Klimawandel ist damit nicht beendet.
Die erste Dekade des Juni war normal temperiert, ein leichter Überschuss von 0,4 Grad wurde registriert. Die Niederschlagsmengen in diesem Zeitraum sind eher dürftig gewesen, keine zehn Liter sind im Flächenmittel des Landkreises gefallen. Die nächsten zehn Tage waren anfänglich kühl, zwei bis drei Grad unter dem Mittel; die kühlsten Nächte des Monats sind am 12. Juni beobachtet worden.
Zwischen fünf Grad in der Elbaue (Mühlanger) bis sieben Grad in Annaburg wurden gemessen, in 5 Zentimeter Höhe über dem Erdboden ging die Temperatur auf drei Grad zurück. Dennoch belief sich das Temperaturdefizit für diesen Zeitraum auf (nur) 0,1 Grad. Die Niederschlagsmengen waren etwas ergiebiger, im Mittel der 26 Beobachtungen sind 25 Liter je Quadratmeter gefallen, 42 Prozent der langjährigen Monatsmengen an sechs Tagen mit messbarem Niederschlag.
Überraschungen am Ende
Das letzte Monatsdrittel hatte mehrere Überraschungen gebracht. Ab dem 21. Juni kam deutlich wärmere Luft in den Landkreis. Nicht nur dort, neun der elf Sommertage für den Juni sind für diesen Zeitraum registriert worden, die zwei restlichen sind in der ersten Dekade aufgetreten. Die zwei heißen Tage des Juni kamen am 26. und 27. über den Landkreis, in diesen Nächten ging die Temperatur in Wittenberg nicht unter 20 Grad zurück – die ersten tropischen Nächte dieses Sommers.
Bei vier bis fünf Tagen mit messbarem Niederschlag brachten diese nicht unerhebliche Wassermengen in den Landkreis, Schwerpunkte waren der 21. und 29. Juni.

Für den 21. Juni sind mit zwei Gewittern zwischen 15 und 17 Uhr und den folgenden Morgen zwischen 5 und 9 Uhr 27 Liter je Quadratmeter im Landkreis gemeldet worden, die Bandbreite der einzelnen Meldungen ist erheblich. Für Eutzsch sind für diesen Tag 67,7 Liter Niederschlag verbucht worden, gefolgt von Zahna-Nord und Jessen-Ost mit jeweils rund 43 Litern; 39 Liter bekam Jüdenberg, ab, um die 32 Liter waren es für Seegrehna und Heinrichswalde.
15 bis 25 Liter auf den Quadratmeter wurden für Stackelitz, Zallmsdorf, Coswig, Mühlanger, Wartenburg, Seyda, Ateritz, Schmiedeberg, Annaburg und Oranienbaum notiert. In Gräfenhainichen wurden für diesen Tag sogar 31 Millimeter aufgeschrieben.
Das Gewitter am Vortag war mit kirschgroßem Hagel in einem schmalen Streifen aus Richtung Radis-Kemberg kommend über Bergwitz, Eutzsch und Pratau Richtung Nordost gezogen und hat erheblichen Schaden an landwirtschaftlichen Kulturen und in Gärten hinterlassen. Die MZ hat damals ausführlich berichtet.
Zwei weitere Gewitter
Am frühen Morgen des 30. Juni zogen nochmals zwei Gewitterzellen zwischen 5 und 6 Uhr aus Südwest über den Landkreis und brachten rund 16 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter. Die größte Menge bei diesem Ereignis bekam Abtsdorf mit knapp 24 Litern.
Die Monatssumme des Niederschlags beläuft sich also für den Juni 2024 auf 91 Liter pro Quadratmeter, das entspricht 151 Prozent der langjährigen Monatssumme für 1961 bis 1990 beziehungsweise 166 Prozent für den Zeitraum 1991 bis 2020. An vier bis fünf Tagen sind Gewitter übers Revier gezogen. Die Sonnenscheindauer lag mit 230 Stunden bei 115 Prozent in Wittenberg.