Tourismus boomt Tourismus: Wittenberg soll zu Kongressstandort entwickelt werden

Wittenberg - Das Tourismusgeschäft in Wittenberg brummt. Auch im Herbst sieht man noch zahlreiche Reisegruppen wie Individualreisende durch die Stadt streifen, die im Reformationsjahr die Lutherstadt für sich entdecken. Kirchen, Museen sowie Ausstellungen sind gut besucht, die Straßen im Stadtzentrum belebt.
Bei 700 bis 1.400 Gästen am Tag sei es oftmals schwierig, „noch frohen Mutes zu dienen“, bestätigt die Leiterin der Wittenberg Tourist Information Kristin Ruske freimütig, aber man sei ja schließlich in erster Linie Dienstleister. Seit Donnerstag erledigt sie diese Aufgabe indes mit leichterem Herzen und durchaus sehr frohen Mutes, denn am Mittwoch wurde im Alten Rathaus in Wittenberg der Vertrag unterzeichnet, der die Zusammenarbeit zwischen der Glücksburg Consulting AG und der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH fortschreibt.
Bereits seit 2010 hatte der bundesweit agierende private Dienstleister mit 150 Mitarbeitern an 17 Standorten in Deutschland die städtische Tourismusbetreuung in der Lutherstadt übernommen. Nach einem etwas holprigen, der schwierigen Ausgangssituation geschuldeten Start, so Oberbürgermeister Torsten Zugehör, sei man sehr zufrieden gewesen.
Glücksburg Consulting AG setzt sich bei internationaler Ausschreibung gegen Mitbewerber durch
Zweimal wurde der Vertrag denn auch verlängert, für 2018 war indes eine Neuausschreibung erforderlich. Aus dem EU-weiten zweistufigen Verhandlungsverfahren ist die Glücksburg Consulting AG als neuer, alter Partner hervorgegangen. Das bedeute nicht zuletzt eine gesicherte Zukunft für 14 bis 16 fest angestellte Mitarbeiter, unterstrich Edith Brasche vom Vorstand der Glücksburg Consulting.
Wie viele Konkurrenten im Spiel waren, konnten oder wollten die Vertreter der Stadt nicht spezifizieren. Dies sei aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich, so der Oberbürgermeister. Er versicherte indes, dass es sich um einen überschaubaren Kreis gehandelt habe. Glücksburg war demnach nicht der einzige Bewerber, der Pool sei so groß gewesen, „dass die Verwendung der Mehrzahl notwendig war“. Mit anderen Worten, es hat mindestens einen Mitbewerber gegeben.
Aufgabe des Dienstleisters ist es laut Ausschreibung, die Touristeninformation an zwei Standorten in zentraler Lage (am Schlossplatz sowie am Stadthaus) zu unterhalten und Gäste vor sowie während ihres Aufenthaltes zu beraten. Darüber hinaus muss er sich wie bisher für die Stärkung der touristischen Infrastruktur sowie für Qualitätssicherung einsetzen.
Lutherstadt Wittenberg soll als kleiner, feiner Tagungsstandort etabliert werden
Johannes Winkelmann, Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH lobte die unkomplizierte Kooperation mit der Leiterin der Tourist-Information Kristin Ruske. Sie und ihr Team arbeiteten nicht nach Schema F, sondern mit vollem Einsatz. „Wir haben 2017 ganz schön Schwung geholt“, so Winkelmann, den gelte es nun weiterzutragen.
Mit dem neuen Vertrag kommen 2018 auch neue Arbeitsschwerpunkte auf die Touristiker vor Ort zu. Sie sind beauftragt, Wittenberg als Kongress- und Tagungsstandort weiterzuentwickeln. Winkelmann sieht gute Chancen dafür, Wittenberg als „kleinen, feinen Tagungsort“ zu etablieren. Mit Exerzierhalle, Stadthaus, Rathaus, Leucorea sowie dem Piesteritzer Hof gebe es geeignete Räumlichkeiten für Tagungen in der Größenordnung von 500 bis 600 Teilnehmern und außerdem habe die Lutherstadt ein schönes Umfeld zu bieten.
Die Stadt sei gut aufgestellt und habe sich im Vorfeld des Reformationsjubiläums entwickelt, „wie in den letzten Jahrhunderten nicht“, gab Winkelmann vollmundig zu Protokoll. Bereits jetzt fänden zahlreiche Tagungen in Wittenberg statt, es gelte aber, dieses Standbein auszuweiten und zu professionalisieren.
Dass es hier noch einiges zu tun gibt, unterstreicht auch der Oberbürgermeister. Was den Internetauftritt angehe, „haben uns vergleichbare Städte einiges voraus“. Mit ein paar Klicks bequem suchen, zusammenstellen und buchen, darauf will man künftig in Wittenberg beim Tagungstourismus setzen, gerade nach 2017. (mz)