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Tierpark Wittenberg Tierpark Wittenberg: Einfach zum Knuddeln

Von Paul Damm 08.08.2017, 10:52
Diese schöne Brazzameerkatze gehört zu den Bewohnern des Wittenberger Tierparks. Der ist der kleinste seiner Art in Sachsen-Anhalt und beherbergt doch fast 200 Tiere von 36 verschiedenen Arten.
Diese schöne Brazzameerkatze gehört zu den Bewohnern des Wittenberger Tierparks. Der ist der kleinste seiner Art in Sachsen-Anhalt und beherbergt doch fast 200 Tiere von 36 verschiedenen Arten. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Glänzend braune Kulleraugen schauen neugierig zwischen den kleinen Gitterstäben hervor. Die Lemuräffchen haben überhaupt keine Scheu, die Gäste des Wittenberger Tierparks in Augenschein zu nehmen. Ihr außergewöhnliches Temperament ist bereits wenige Schritte nach Betreten des Geländes zu spüren - durch lautes Kreischen und Herumspringen im Käfig machen sie auf sich aufmerksam.

„Diese putzigen Tiere sind einfach zum Knuddeln! In das eine Goldkopflöwenäffchen hab ich mich schon verliebt“, berichtet eine Rentnerin, die häufig den Tierpark besucht. Denn dort gibt es immer wieder Neues zu sehen.

Ende März zum Beispiel kam der erste Nachwuchs der Kaiserschnurrbarttamerine auf die Welt. Ein Mini-Affe überlebte aufgrund eines Infektes nicht, der andere aber wurde liebevoll von Irene Seifert, die ehrenamtlich den Wittenberger Tierpark unterstützt, mit der Flasche großgezogen.

Der Tierpark Wittenberg gilt als kleinster seiner Art in Sachsen-Anhalt. Besucht werden kann er täglich - jetzt im Sommer zwischen 9.30 und 19 Uhr. Weitere Infos können bei www.tierpark-wittenberg.de abgerufen werden.

Alle zwei bis drei Stunden musste sie dem „Kleinen“, der bei ihr zu Hause lebte, die Flasche reichen - Nachtschichten waren da mit inbegriffen, berichtet die Frau, die in ihrer Freizeit Tiere umsorgt.

Doch ihre Bemühungen haben sich gelohnt. Nach ungefähr zehn Wochen bei der „Ziehmutter“ hat es das Äffchen geschafft, selbstständig zu werden. „Das war ein wichtiger Entwicklungsschritt“, erklärt Tierparkleiter Mario Lindemann. Nach der ersten Aufzucht bei Seifert wurde der Affe wieder zu seinen Artgenossen gebracht.

„Ab diesem Zeitpunkt hat er auch die Flasche nicht mehr angenommen. Jetzt bedient er sich lieber an frischen Bananen, Äpfeln und Mangos. Ab und zu lässt er sich auch mal eine Kartoffel schmecken.“

Weiteren Nachwuchs gab es auch bei den Katta-Äffchen. Diese verschmusten, koala-ähnlichen Tiere haben gleich zwei neue Stammhalter. Aber auch bei den Weißbüschel- und Silberäffchen ist Nachwuchs eingetroffen. „Nur bei den Erdmännchen und Waldkäuzen fehlen die Nachkommen“, bedauert Lindemann.

Stolz erzählt Lindemann von seinen „Lieblingen“ und muss schmunzeln, wenn er an Ereignisse aus der Vergangenheit zurückdenkt. Am 18. Mai des vergangenen Jahres hatten sich die beiden Nasenbärenbrüder Rolfi und Manni aus dem Staub gemacht und nichts als einen leeren Käfig hinterlassen. Es hat eine Woche gedauert, die entlaufenen Tiere wieder einzufangen.

Dennoch war der Tierparkleiter froh, als die beiden wieder sicher bei ihm im Gehege saßen. Daraufhin wurden bauliche Maßnahmen getroffen, damit die abenteuerlustigen Tiere nicht erneut ausbrechen können. Unter anderem hält eine zusätzliche Gitterwand die Tiere zurück. Einen erfolgreichen Ausbruch gab es seit dem Vorfall tatsächlich nicht.

Bereits seit 17 Jahren wird in Wittenberg versucht, den kleinen Tierpark immer schöner zu machen. Ständig gibt es Neuerungen, so dass der Tierpark bei vielen Besuchern einen positiven und gepflegten Eindruck hinterlässt. Derzeit beheimatet der Park 180 Tiere von 36 verschieden Arten im Außenbereich, die zusammen mit den bis zu 40 Fischarten im Aquarium ein Gesamtbild liefern.

Anfassen können die Besucher die Tiere nicht, nur im Streichelgehege wird eine Ausnahme gemacht. Füttern ist in dem Fall dann auch ausdrücklich erlaubt. Sonst kann es passieren, dass die Kinder von den besonders hungrigen Ziegen „angeknabbert“ werden.

Der Tierpark in Wittenberg ist im Sommer täglich von 9.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Mehr Infos stehen im Netz: www.tierpark-wittenberg.de (mz)

Guck mal, wer da guckt: der kleine Ben bei den Erdmännchen im Wittenberger Tierpark
Guck mal, wer da guckt: der kleine Ben bei den Erdmännchen im Wittenberger Tierpark
Klitzsch