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Tierklinik Wittenberg Tierklinik Wittenberg: Hund frisst in Vorweihnachtszeit 24 Teelichter

Von Karina Blüthgen 27.12.2017, 14:00
Tierärztin Manuela Schwede (links) kann Dackel Oskar nach der Rückenoperation wieder in die Hände von Ines und Ingo Stackebrandt geben.
Tierärztin Manuela Schwede (links) kann Dackel Oskar nach der Rückenoperation wieder in die Hände von Ines und Ingo Stackebrandt geben. Blüthgen

Wittenberg - Für Ines und Ingo Stackebrandt ist es das schönste Weihnachtsgeschenk. Oskar, ihr Langhaardackel, kann wieder stehen. Freudestrahlend schließt das Ehepaar aus Wolfen den geliebten Hund am ersten Weihnachtsfeiertag wieder in die Arme.

„Es wäre schlimm gewesen, wenn er es nicht geschafft hätte“, fasst Ingo Stackebrandt die ganze Palette an Emotionen, die er gerade durchlebt, in Worte. Ehefrau Ines kann ihr Glück kaum fassen: „Ich bin so happy.“

„Er hat sich mit den Vorderpfoten auf die Couch gestellt und plötzlich geschrien“, erzählt das Ehepaar, was sich am Donnerstag zugetragen hat. Dann war es plötzlich aus mit dem Laufen und Hüpfen.

Dass sie den fünfjährigen Oskar, den sie als Welpen bekamen, nach ein paar Tagen wieder mitnehmen können, verdanken sie den Ärzten der Tierklinik in Wittenberg. „Wir konnten das Paar überzeugen, dass eine Operation funktionieren wird“, freut sich Klinik-Chefin Manuela Schwede mit dem Paar.

Drei Tierärzte und drei Helferinnen haben am ersten Weihnachtsfeiertag sieben Stunden Dienst. „Wenn man sich den Beruf aussucht, weiß man, dass es auch Weihnachten Arbeit gibt“, so Tierärztin Nancy Körner, die aus dem Harz stammt und den Schnee vermisst.

Seit Mai 2017 ist sie in Wittenberg, „das Klinikleben ist sehr actionreich“. Ihre Kollegin Nadine Junkersdorf, ebenfalls erstmals Weihnachten in Bereitschaft, freut sich auf Familienbesuch aus Dresden.

Hund frisst 24 Teelichter

In der Vorweihnachtszeit ist dem Team neben dramatischen Situationen wie dem Hund mit Schokoladenvergiftung (er hatte sich einige Stückchen stibitzt) auch manch Kurioses beim Röntgen untergekommen. Etwa der Labrador, der 24 Teelichter gefressen hatte. „20 hatte er ausgebrochen, vier waren noch im Magen, als er zu uns kam“, zeigt Manuela Schwede auf den Monitor. Der Fall ließ sich glücklicherweise ohne Operation lösen.

Manuela Schwede entlässt an den Feiertagen an vierbeinigen Patienten, was möglich ist. Zwei Katzen sitzen noch in ihren Boxen, sie bekommen Infusionen. Eine junge französische Bulldogge, frisch angekommen, wartet auf ihre Operation. „Ellenbogenfraktur, ein Schwachpunkt“, sagt die Tierärztin und zeigt das Röntgenbild.

Kurz nach Mittag kommt ein acht Monate alter Boxer auf die Station. Besitzerin Monik Grimm aus Gräfenhainichen hatte gehofft, dass es nichts Schlimmes ist. „Er bricht seit heute früh, frisst und trinkt nicht. Da lassen wir es lieber hier abklären.“ Ohne ihren Sabiano muss sie mit Tränen in den Augen heimfahren.

Das Wartezimmer wird nur selten leer. Alle bringen Geduld mit, so auch Uwe Schild mit seiner Australian Shepherd-Hündin Bea. „Da muss der Weihnachtsbraten eben ein bisschen warten“, bleibt der Wittenberger gelassen. Er hat mehrere Hunde und Katzen. „Was einem die Tiere geben, kann man gar nicht zurückgeben. Sie sind Familienmitglieder“, erklärt er.

Aus Aschersleben sind Roy und Ina Knoblauch mit ihrer Hussa angereist, die Deutsch Drahthaar-Hündin ist nach einer Bein-Operation auf dem Weg der Besserung. Sie war vor ein Auto gelaufen, neben der Verletzung des Beines war auch die Lunge betroffen. Nach langem Suchen hatte das Paar in der Wittenberger Tierklinik eine Einrichtung gefunden, die die Operation gewagt hat. Die Nachuntersuchung bringt keine neuen Probleme.

Auch der zweite Feiertag bringt Tierärzten und Helfern reichlich Arbeit. Übrigens: Dem Boxer geht es den Umständen entsprechend gut. Die Operation des Verdauungstraktes hat er überstanden, es muss nun noch einige Tage in der Klinik bleiben. (mz)