Anschläge in Brüssel Terror in Brüssel: Wittenberger EU-Abgeordnete Arne Lietz (SPD) kam mit Schrecken davon

Wittenberg/Dessau/Brüssel - "Die EU in einer stärker vernetzten, konfliktreicheren und komplexeren Welt": Dieses Thema stand am Dienstag auf der Tagesordnung des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten in Brüssel. Wie ein ganz normaler Arbeitstag begann der Morgen für die Abgeordneten im Regierungsviertel.
Der Wittenberger Abgeordnete Arne Lietz (SPD), dessen Wahlkreis Dessau umfasst, ist seit knapp zwei Jahren EU-Abgeordneter und arbeitet im Auswärtigen Ausschuss. Das das Thema so schnell nur wenige Meter von dem Beratungen zur gleichen Zeit Realität werden sollte, ist für die Abgeordneten schockierend. Das Büro im EU- Parlament von Lietz liegt in unmittelbarer Nähe des Anschlages auf die U-Bahn-Station Maelbeek. Am Dienstagnachmittag sprach Arne Lietz mit der Mitteldeutschen Zeitung darüber, wie er die Anschläge erlebte.
Wie haben Sie die Anschläge erlebt, wo waren Sie gerade?
Lietz: Ich befand mich zu der Zeit im Europa-Parlament, kurz vor acht Uhr war ich in meinem Büro. Um 9 Uhr hat der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten begonnen zu tagen, dort bin ich Mitglied. Wir sind über den Anschlag am Flughafen informiert worden und hielten eine Schweigeminute für Opfer, Verletze und Angehörige ab, um Mitgefühl auszudrücken. Danach haben wir uns entschieden, mit der Sitzung fortzufahren."
Wann haben Sie von dem zweiten Anschlag erfahren?
Lietz: Nur kurz darauf ist der zweite Anschlag in der U-Bahn-Haltestelle Maelbeek bekannt geworden. Die Sitzung wurde unterbrochen, unsere größte Sorge galt unseren Mitarbeitern und Teams. Denn die U-Bahn-Station ist nur wenige Gehminuten vom Europaparlament entfernt, viele nutzen die Station, einige waren nur wenige Minuten vorher dort.
Arne Lietz ist einer von 96 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus Deutschland. Der in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) geborene Politiker ist seit knapp zwei Jahren Mitglied des Europäischen Parlaments. Er wohnt in Wittenberg und ist SPD-Vorsitzenden des Kreisverbandes Wittenberg. Seit dem Beginn der Legislaturperiode im Juli 2014 ist er Mitglied der Sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament ( S&D-Fraktion). Außerdem ist er vertreten im Auswärtigen Ausschuss (AFET), im Entwicklungsausschuss (DEVE). Lietz ist stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss für Menschenrechte (DROI)
Warum ist danach trotzdem weiter gearbeitet worden?
Lietz: Wir als Abgeordnete wollten ein klares Zeichen setzen und mit unserer Arbeit fortfahren, um genau das was wir immer fordern zu leben. Nämlich das wir trotz Terror dem Alltag weiter nachgehen.
Wie erleben Sie die Stimmung, unmittelbar nach den Anschlägen?
Lietz: Es herrschte keine Angst, sondern Gefasstheit trotz der schockierenden Situation. Ich empfinde die schrecklichen Ereignisse als schockierend, aber ich möchte nicht in Schockstarre verfallen und mich dafür einsetzen, dass wir unsere Alltagskultur so weiter leben können wie bisher.
Wann kommen Sie zurück?
Lietz: Da der Flughafen in Brüssel auf unbestimmte Zeit geschlossen ist, fahre ich bereits Dienstagabend über die Niederlande mit dem Auto zurück in die Heimat. Der Flughafen ist für mich Alltag, ich nutze ihn mindestens zwei Mal pro Woche. (mz)