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Tennis TC Wittenberg wird Meister

Der Titel wird im Finale in Stendal mit 6:0 gesichert. Freihube schlägt dabei einen Trainer der Weltklasse. Die Entscheidung zum Regionalliga-Aufstieg ist noch offen.

Von Michael Hübner 10.08.2021, 08:48
Das sind die Väter des Erfolgs: Präsident Dietmar Freihube, Gunnar Klietsch und Karl Glantschnig (v. li.) vor dem Piesteritzer Vereinsheim.
Das sind die Väter des Erfolgs: Präsident Dietmar Freihube, Gunnar Klietsch und Karl Glantschnig (v. li.) vor dem Piesteritzer Vereinsheim. (Foto: Sascha Graf)

Piesteritz - Paukenschlag oder Sensation? Fest steht: Der TC Wittenberg hat sich völlig unerwartet den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erkämpft. Die Herren 50 sind Landesmeister! „Ein bisschen überraschend ist das schon“, so TC-Mann Wolfgang Brauer. Sein Team ist im Duell der Oberliga-Staffelsieger in Stendal Außenseiter und siegt 6:0.

Vereinspräsident ganz stark

Dabei treten die Gastgeber mit einem Mann, der über einen international guten Ruf verfügt, an. Die Rede ist von Joachim Gersdorf. Sein Aufschlag ist noch immer eine Waffe, sein Slice bringt jeden Gegner zur Verzweiflung. Und sein Volley ist brandgefährlich. Der erfahrene Regionalliga-Spieler, der im Alter von acht Jahren zum ersten Mal einen Schläger in der Hand hielt, hat sein Hobby irgendwann zum Beruf gemacht.

Der gebürtige Karlsruher, der inzwischen in der Altmark lebt, wurde ein Tennistrainer der Weltklasse. Und er hat mit Laura Siegemund eines der größten deutschen Talente hervorgebracht. Die inzwischen 33-Jährige hat in ihrer Karriere bisher 3,5 Millionen Euro an Preisgeldern erkämpft.

In Stendal geht es aber um den Amateursport. Und da trifft eben der TC-Vereinspräsident Dietmar Freihube als krasser Außenseiter auf den bisher ungeschlagenen Gersdorf. Das vermeintliche Kräfteverhältnis wird zum Auftakt der Partie bestätigt. Doch nach dem 0:2 kann der Wittenberger ausgleichen und in der Folge mit 6:3 den überraschenden Satzgewinn verbuchen. Geplagt von Magenkrämpfen gibt der Neu-Stendaler im zweiten Satz bei 0:3-Rückstand auf.

Aber auch die Gäste haben einen Mann mit internationalen Erfahrungen. Der Neuzugang aus Österreich Karl Glantschnig hat es schon mal auf Position 45 der Weltrangliste geschafft. Die neue Nummer eins vom TC zeigt auch beim Finale ihre Klasse. Er liefert sich mit Thoralf Pasler ein sehenswertes Spitzenmatch, in dem der Wahl-Wittenberger mit 6:1 den besseren Start erwischt. Satz zwei war bis zum 3:2 offen, doch dann konnte sich Glantschnig, der extra seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen und direkt aus den rumänischen Karpaten angereist war, schließlich 6:1 und 6:3 durchsetzen.

Ralf Lange lässt gar keine Fragen aufkommen und bringt mit einem ungefährdeten 6:1 und 6:2 gegen Ronni Voges sein Team auf Siegeskurs. Lediglich für Gunnar Klietsch scheint gegen Detlef Hundt gar nichts zu gehen. Nach weniger als einer halben Stunde steht es bereits 0:6. Doch dann konnte sich der Wittenberger steigern und den zweiten Satz nach 3:4-Zwischenstand in einem dramatischen Finale mit 6:4 für sich entscheiden.

Im Match-Tiebreak geht es dann hin und her, nicht immer hochklassig, dafür immer eng, immer knapp bis zum 8:8. Doch in den letzten beiden Ballwechseln zahlen sich 40 Jahre Erfahrung aus und die hoffnungslos verloren geglaubte Partie wird gedreht. Mit diesem 4:0 ist das Finale nach den Einzeln entschieden. Die enttäuschten Gastgeber verzichten auf die Doppel.

Klare Siege in der Oberliga

Schon in der Oberliga-Staffel hat der TC alle Begegnungen erfolgreich gestaltet. Zum Auftakt wird in Peißnitz 4:2 gewonnen. Auch hier ist bereits nach den Einzeln beim 4:0 alles klar. Auch der Titelverteidiger Rot-Weiß Dessau verliert gegen den TC. Es ist die einzige enge Partie der Saison. Am Ende steht es 3:3. Da kein Remis im Tennis mehr möglich ist, gibt der 7:6-Satzvorteil den Ausschlag für den TC, der in Schkopau 6:0 siegt. Gegen Köthen steht ebenfalls ein 6:0 im Protokoll.

Jetzt ist der Aufstieg in die Regionalliga möglich. „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagt dazu Brauer auf MZ-Anfrage. (mz)