Stromspeicheranlagen Stromspeicheranlagen: Wärme, die richtig kostet
möhlau/MZ. - Wohlige Wärme auf Knopfdruck: Für Dieter Weber und Christian Bührdel ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Beide haben sich vor Jahren Nachtspeicheranlagen angeschafft. "Eine auch um die Jahrtausendwende durchaus noch preiswerte Alternative", sagt Bührdel. Der Professor im Ruhestand sieht das heute anders. Wie der Möhlauer Dieter Weber spricht er vom Knockout für Nachtspeicheranlagen.
Das sind Elektroheizungen, die vor allen Dingen in den Schwachlastphasen in der Nacht und am Nachmittag Strom aus dem Netz ziehen. Wärme wird gespeichert und bei Bedarf abgegeben. Die Nutzung des sogenannten Nachtstroms war lange Zeit gewollt und vor allen Dingen preiswert. Dieter Weber hat die Zahlen parat. 1995 zahlte er für eine Kilowattstunde Nachtstrom sieben Pfennig. "Das war einmal." Der Möhlauer hat umdisponieren müssen, um sein Reihenhäuschen warm zu bekommen. Seine Nachtspeicheranlage würde das mühelos schaffen.
Weber allerdings nicht. Den Kaminofen hat er aufgestellt, weil Heizen mit Nachtstrom seiner Meinung nach unerschwinglich ist. Zumindest für denjenigen, der ganz normale Rente beziehe. Wie Christian Bührdel hat auch Dieter Weber gerechnet. Pro Jahr geht er allein für den Heizungsbetrieb von Mehrkosten in Höhe von 800 bis 1 000 Euro aus. "Wenn denn kein besonders harter Winter kommt."
Seit Jahren haben die beiden Rentner Nachtstrom vom regionalen Versorger EnviaM bezogen. Das werden sie auch weiterhin tun müssen. Denn der Energieriese ist weit und breit der einzige, der Nachtstrom anbietet. "Da nützt der Hinweis auf ein Kündigungsrecht nichts. Das ist der blanke Hohn", redet sich Bührdel in Rage.
EnviaM hat den Preis für Nachtstrom zum 1. Januar auf 23,36 Cent je Kilowattstunde erhöht. Ein Jahr zuvor kostete die Kilowattstunde noch 15,24 Cent. "65 Prozent Erhöhung. Das geht doch nicht." Weber fordert konsequentes Handeln der Politik. Denn eigentlich möchte er seine Heizungsanlage wie gehabt weiter betreiben.
Der Möhlauer hat - anders als Christian Bührdel aus Zschornewitz - mit dem Betrieb eines Kaminofens eine Alternative. "Bei mir geht das nicht. Ich habe nur die Elektroheizung", erzählt der ehemalige Hochschullehrer und zitiert gern einen Ausspruch anderer Betroffener, die sich in der MZ gemeldet hatten. "Das Maß ist voll." Es geht ihm wie seinem Leidensgefährten Dieter Weber nicht darum, die Energiewende zu verteufeln.
"Die Energiewende muss aber bezahlbar sein", sagt er und hat keine Probleme damit, von einer galoppierenden Preiserhöhung zu sprechen. Daran, dass das Ende der Fahnenstange erreicht sei, glaubt er nicht. Momentan hat er allerdings kaum eine andere Wahl, als von Parteien, Verbraucherverbänden und Betroffenen Widerstand gegen die "bürgerfeindliche Politik" einzufordern oder die Heizung herunter zu drehen.
Dieter Weber macht das schon seit Wochen. Er feuert den Kamin mit Holz. Einen Berechtigungsschein wird er sich holen, Holz sägen und hacken, Asche kehren. "Obwohl ich das alles nicht mehr wollte. Deshalb haben wir doch die Heizung eingebaut."