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Straßenbau in Wittenberg Straßenbau in Wittenberg: Weniger Pflaster und Staub

Von Irina Steinmann 11.11.2018, 08:23
Die Stadt Wittenberg hat die Absicht, die Breitscheidstraße bereits 2019 auszubauen.
Die Stadt Wittenberg hat die Absicht, die Breitscheidstraße bereits 2019 auszubauen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Mit Verwunderung ist im Bauausschusses auf die Absicht der Stadtverwaltung reagiert worden, die Breitscheidstraße entgegen der Prioritätenliste bereits 2019 auszubauen. Dies hatte Fachbereichsleiter Jörg Jordan am Montag bei der Vorstellung des Bau-Haushalts 2019/2020 angekündigt. Jordan begründete das Vorhaben auf Nachfrage von Stefan Kretschmar (Freie Wähler) damit, dass die „Restnutzung“ der Straße hinsichtlich deren Tragfähigkeit bei unter fünf Jahren liege.

Zudem werde ihr dereinst eine Funktion in Zusammenhang mit der Nordumfahrung zukommen, kündigte Jordan an. „Das kann nicht das Ziel sein“, wandte Kretschmar ein und verwies darauf, dass die Straße unlängst erst auf „Tempo 30“ gesetzt worden ist - zwecks Verkehrsberuhigung.

Ende der Pfützenpisten

Noch zwei weitere - in diesen Fällen unbefestigte - Straßen sollen auf 2019 vorgezogen werden, die benachbarte Friedrich-Engels-Straße sowie die Charlottenstraße in Friedrichstadt. Grund sind Jordan zufolge die erheblichen Schäden, die sich dort regelmäßig bei heftigen Niederschlägen ergäben.

Fortgesetzt wird 2019 der Einsatz von TTE-Gittern im Straßenbau, nachdem sich Anwohner vom „Roten Land“ zu mehr als 85 Prozent dafür ausgesprochen hatten, die Kosten hierfür: 285000 Euro. Mit rund 880000 Euro wird der Neubau der Brücke Waldstraße in Piesteritz zu Buche schlagen. Das Bauwerk von 1933 sei mit der Note „drei“ eingestuft, begründete Jordan und fügte hinzu, „vier“ würde bereits die Vollsperrung bedeuten. Erst ab 2021 soll demgegenüber eine ebenfalls mit „drei“ benotete Brücke der Rothemarkstraße erneuert werden, Kostenpunkt: 645000 Euro. Verschoben auf 2020/2021 würden die Straßenbauarbeiten im Bereich „Obi“.

Kritik am Straßenbau im Wohnviertel Wittenberg-West hat Anwohner Bodo Kannengießer geäußert. In der Einwohnerfragestunde des Bauausschusses erklärte er, die neue Gestaltung der Erich-Mühsam- und angrenzender Straßen werde zu einer „weiteren Verschärfung der Parksituation“ führen. Parkplätze würden zugunsten von „Blumen“ wegfallen. Fußwege von mehr als drei Minuten zwischen Auto und Wohnung würden vom Menschen allgemein aber als „nicht mehr angenehm“ empfunden, Parkplatzsuchverkehr führe „dauerhaft zu Stress und Unbehagen“, warnte er. Um die „Reise nach Jerusalem“ zu vermeiden, schlägt er Miet-stellplätze für die Anwohner vor. Außerdem regte er an, runde statt kantiger Bordsteine einzubauen. Menschen ohne Auto scheinen Kannengießer suspekt: Er befürchte, dass mangels Parkplätzen künftig „überwiegend sozial Schwache“ ins Viertel ziehen.

Keine aktuellen Bauabsichten bestehen derzeit, wie Jordan auf Nachfrage mehrerer Ausschussmitglieder erkärte, für die Pestalozzistraße. Die Strecke zwischen Schule(n) und ÖPNV-„Schnittstelle“ Bahn/Bus soll wie mehrfach berichtet bei der Gelegenheit auch für Fußgänger und Radfahrer neu gestaltet werden, die Maßnahme stand freilich schon immer unter Finanzierungsvorbehalt. (Dies betrifft bekanntlich nicht die neue Bushaltestelle, die demnächst an der Pestalozzistraße dank Kreis-Mitteln entsteht.)

Jordan äußerte sich im Ausschuss auch zum Lärmaktionsplan, den der Stadtrat im Oktober beschlossen hat. Zu diesem absichtsreichen Planwerk war die Frage laut geworden, ob und welche konkreten Maßnahmen bereits im Haushalt eingestellt sind. Der Fachbereichsleiter verwies hier auf die Bordsteinabsenkungen, die bereits in den nächsten Tagen im Bereich der B 187 (Dessauer Straße) beginnen werden, so etwa an der Fritz-Heckert-Straße. „Barrierefreiheit“ werde bei sämtlichen Straßenbaumaßnahmen automatisch mitberücksichtigt. Außerdem sollen in der Altstadt weitere Fahrradständer montiert werden - Lärmvermeidung durch weniger Autoverkehr.

Kein Sonderposten

Der Bauausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung sowohl den Doppelhaushalt 2019/2020 als auch das Haushaltskonsolidierungskonzept zur Weiterbehandlung im Stadtrat freigegeben. Nicht abgestimmt wurde über den Änderungsantrag von Reinhard Lausch (Grüne) zum Radverkehr, da dieser das Papier selbst zurückzog; das Thema Radwegebau sei bereits angemessen budgetiert, fand auch er.

(mz)