1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Strafgefangenenlager in Griebo: Strafgefangenenlager in Griebo: Historische Baupläne überreicht

Strafgefangenenlager in Griebo Strafgefangenenlager in Griebo: Historische Baupläne überreicht

Von andreas benedix 23.10.2015, 20:00
Dieter Ullmann (2. von r., mit Johanna Keller) brachte Pläne vom einstigen Gefangenenlager Griebo mit.
Dieter Ullmann (2. von r., mit Johanna Keller) brachte Pläne vom einstigen Gefangenenlager Griebo mit. Thomas Klitzsch Lizenz

wittenberg - Es ist ein eher ungewöhnliches Treffen am Freitag im Wittenberger Neuen Rathaus. Dieter Ullmann (CDU), Bürgermeister von Bobbau aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, ist gekommen und hat eine Überraschung dabei. Historische Baupläne sind es, Baupläne vom ehemaligen Strafgefangenenlager in Griebo. Auf sie ist er zufällig gestoßen.

Neben dem Wittenberger Bürgermeister Jochen Kirchner (parteilos) und dem Leiter der Städtischen Sammlungen, Andreas Wurda, ist besonders Johanna Keller über diese Unterlagen erfreut. Als ehemalige Schülerin des Lucas-Cranach-Gymnasiums hatte sie für eine Abiturarbeit über das Lager recherchiert und eine Dokumentation veröffentlicht.

Überraschung im Schuppen

Ullmann erzählt, wie er zu den Plänen gekommen ist. 2009 war es, als er informiert wurde, dass in einem zum Abriss freigegebenen Schuppen alte Bauunterlagen gefunden worden waren. „Zirka 300 Rollen haben dort gelegen. Wir haben alles einkassiert“, sagt er. Unter Mithilfe des Heimatvereins Bobbau gelang es dann, das Material unbeschadet zu bergen. Im Laufe der nächsten Jahre erfolgten Sichtung und Registrierung der historischen Zeichnungen. „Dabei stießen wir unter anderem auch auf die Baupläne des Lagers in Griebo. Als wir begannen, potentielle Interessenten zu informieren, kam aus Wittenberg sofort ein Okay für deren Übernahme“, so Ullmann.

Für Johanna Keller bedeuten diese Pläne sehr viel. „Bislang konnten wir den Baracken keine eindeutigen Standorte zuweisen. Das wird jetzt vielleicht möglich sein“, erklärt sie. Mit Blick auf eines der vergilbten Blätter bemerkt die heutige Studentin für Europäische Geschichte: „Die Kantine hier, die ist mir beispielsweise neu“. Die Übergabe der von ihr gefertigten Dokumentation an Ullmann ist ein kleines Dankeschön fürs Überlassen der historischen Baupläne, die nun zum Bestand der Städtischen Sammlungen gehören.

Nutzbar für Forscher

Andreas Wurda sieht eine positive Wirkung auf die von ihm geleitete Einrichtung: „Das ist eine tolle Sache und wird unsere Sammlung bereichern. Als erstes werden wir das Material für Forschungszwecke verfilmen und digitalisieren.“ (mz)