Stadtentwicklung Wittenberg Stadtentwicklung Wittenberg: Wie Wittenberg trotz leerer Stadtkasse jede Menge baut

Wittenberg - Auch ab- und jenseits von „2017“ baut die Stadt Wittenberg weiter an sich herum. Möglich ist dies trotz klammer Kasse dank einer Reihe von Förderprogrammen, die einen nur geringen Eigenanteil erfordern. In den Genuss der Verbesserungen kommt nicht nur die Altstadt, aber auch dort sind noch in diesem Jahr mehrere Maßnahmen vorgesehen. Dank dem für Wittenberg insgesamt 1,1 Millionen schweren Fördertopf „Städtebaulicher Denkmalschutz“ können der Marktbrunnen saniert und die Fleischerstraße neu gemacht werden.
Die Stadt Wittenberg fällt nicht nur, sie pflanzt auch. 130 Bäume kamen im Herbst bzw. kommen in diesem Frühjahr in den Boden. Ein wichtiges Feld ist in diesem Fall die östliche Collegienstraße, wo vor kurzem 22 junge Linden krankheitshalber gefällt worden waren. Viele Neuzugänge verzeichnet mit 19 Bäumen auch der Teucheler Weg. Gepflanzt wurden verschiedene Linden, Buchen, Apfeldorn.
„Wunsch“ sei es, den Brunnen bis Frühjahr 2017 fertig zu haben, sagte am Freitag der Sachgebietsleiter für Stadtentwicklung, Holger Paul; die Arbeiten seien beauftragt. Die Fleischerstraße werde ab Mai bis Mitte Dezember in mehreren Bauabschnitten auf voller Länge neu gebaut.
Parkplätze entstehen
Aus dem Fördertopf „Städtebauliche Sanierung“ bekommt die Stadt 600.000 Euro und kann damit, unter anderem, den Parkplatz an der Halleschen Straße westlich des Altstadtbahnhofs bauen, geplant sind diese Arbeiten von September bis November. Dank desselben Programms verschwindet die hässliche Fassade des bereits vor Jahren sanierten Zeughauses - voraussichtlich im August und September wird das Äußere neu verputzt und gemalert. Letzte Details würden laut Bürgermeister und Fachbereichsleiter Jochen Kirchner noch mit der Denkmalpflege abgestimmt. Dass die Fassade „hell“ sein wird, versteht sich, zum Arsenalplatz soll sie zudem eine - gemalte - Quaderstruktur aufweisen („Bossierung“). Aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ fließen Mittel, um die Außenanlagen am „KTC“ herzurichten und bis November auch Parkplätze in der westlichen Wallstraße. Weiteres Geld steht 2016 aus dem Topf „Aktive Stadt und Ortsteilzentren“ (Aso) zur Verfügung, die unter anderem für die Leerstandsbeseitigung in privaten Objekten genutzt werden sowie zur „Möblierung“ (Papierkörbe, Fahrradständer etc.).
Neben der Altstadt ist „Trajuhn-Lerchenberg“ ein Gebiet, das die Stadt vorrangig bedenkt. Zum Einsatz kommt hier traditionell das Förderprogramm „Soziale Stadt“, aus dem 2016 „Wohnumfeldgestaltung“ und „Quartiersmanagement“ finanziert werden. 110.000 Euro fließen in die Neugestaltung von Flächen nach dem Abriss von Wiwog-Blöcken an der Straße der Befreiung. Ausgebaut wird das Engagement des Internationalen Bundes (IB) in der Straße der Völkerfreundschaft (Bürgertreff); Details sollen Kirchner zufolge in der kommenden Woche mit dem IB und den Wohnungsgesellschaften besprochen werden, davon hänge auch die Höhe der Zuwendung ab.
Spielen für Generationen
Dritte „Gebietskulisse“, die auch 2016 von der Stadt weiter gehegt wird, ist Wittenberg West. Fördermittel stehen hier zur Verfügung für den Ausbau der Erich-Mühsam-Straße (275.000 Euro), wo in diesem Jahr die Planungen laufen und dann nächstes Jahr gebaut werden soll. Außerdem beginnen in West in Kürze die Arbeiten an dem „Mehrgenerationenspielplatz“ in der Willy-Lohmann-Straße, wo die bisherigen Mittel (80.000 Euro) um weitere 25.000 Euro aufgestockt worden sind. Finanzielle Unterstützung gibt es auch für die Umfeldgestaltung des neuen „Wohnparks West“ der Wiwog an der Dessauer/Ecke Holbeinstraße.
Bürgermeister Kirchner räumte am Freitag vor der Presse ein, dass weiterer baulicher Handlungsbedarf besteht angesichts von „Lücken und Leerstand“. Als Beispiele in der Altstadt nannte er unter anderem das Polizeigelände und das frühere Melanchthon-Gymnasium. Aber 2018 ist ja auch noch ein Jahr. (mz)