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Stadtbibliothek Wittenberg Stadtbibliothek Wittenberg: Grüne Ecke und grüner Raum

Von Stefanie Hommers 26.04.2016, 12:09
Neue Ideen für mehr Besucher der Stadtbibliothek: Bibliotheksleiterin Kathrin Hanß (l.) bringt Thomas Krause und Stephanie Präger Ausleihbücher zum Lesen in den grünen Innenhof. In der "Oase der Stille" kann seit neuestem geschmökert werden.
Neue Ideen für mehr Besucher der Stadtbibliothek: Bibliotheksleiterin Kathrin Hanß (l.) bringt Thomas Krause und Stephanie Präger Ausleihbücher zum Lesen in den grünen Innenhof. In der "Oase der Stille" kann seit neuestem geschmökert werden. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die Farbe an den Wänden leuchtet grün wie ein Hoffnungsschimmer und verspricht: Hier entsteht etwas Neues. Bis vor kurzem noch war das Hinterzimmer der Wittenberger Stadtbibliothek ein Lagerraum, dunkel, vollgestellt, wenig einladend – ein Zweckraum eben.

Doch bald schon soll er als Besucherraum genutzt werden, Platz für Seminare oder Lesungen in freundlicher Atmosphäre bieten und Bücherfreunde zum Verweilen einladen. Die Idee dazu stammt von ein paar solcher ausgewiesenen Bücherfreunde, die sich seit knapp eineinhalb Jahren für die Stadtbibliothek „als Ort des Lebens und des Lernens, der Kommunikation und der Bildung“ einsetzen. „Wittenberger Bücherfreunde“ nennt sich denn auch der im November 2014 gegründete Förderverein mit aktuell 22 Mitgliedern. „Lauter rührige Leute, die viele neue Ideen einbringen“, freut sich Stadtbibliotheksleiterin Kathrin Hanß.

Der neue Leseraum in der Stadtbibliothek der Lutherstadt Wittenberg ist zwar schon frisch gestrichen, aber derzeit noch unmöbliert. Der Förderverein sucht deshalb Unterstützer, die sich bereit erklären, eine Stuhlpatenschaft zu übernehmen. Insgesamt sollen 40 Stühle aufgestellt werden; pro Sitzgelegenheit fallen 25 Euro an. Interessenten können sich direkt an die Wittenberger Stadtbibliothek in der Schlossstraße 7 wenden.  

Kontakte sind auch unter der Rufnummer 03491/40 21 60, per Fax: 03491/41 95 03 oder per E-Mail:

[email protected] möglich.

Indes bringen die Förderer ihre Ideen nicht nur ein, sie engagieren sich auch bei der Um- und Durchsetzung. „Uns war es zunächst wichtig, den Standort in der Innenstadt zu sichern“, unterstreicht die Vereinsvorsitzende Sylvia Ziegler. Nachdem der Kulturausschuss auf Einladung des Vereins in der Bibliothek getagt hatte, Stadträte das Haus besichtigt hatten und Gespräche mit Bürgermeister Jochen Kirchner sowie Oberbürgermeister Torsten Zugehör stattgefunden hatten, habe die Kommunalpolitik signalisiert, sich für den Erhalt des Hauses in der Innenstadt einzusetzen. Eine Unterbringung der Bibliothek im Bildungszentrum Lindenfeld , wie ursprünglich geplant,  ist vom Tisch.

„Wir haben ein paar Schritte hin zur Stabilisierung getan“, ist sich Sylvia Ziegler sicher. Ein Ort zum Lesen in zentraler Lage direkt im historischen Zentrum stehe einer Stadt, in der vor 500 Jahren der Buchdruck eine erste Blütezeit erlebte, gut zu Gesicht.

Parallel dazu hat der Förderverein sich Gedanken zu einer attraktiveren Gestaltung und einladenden Angeboten gemacht. Der grüne Innenhof verfügt inzwischen über ein paar Gartenmöbel und lockt Leselustige bei gutem Wetter in eine kleine sonnige „Oase der Stille“. Wen es nicht nur nach Lektüre dürstet, der bekommt auch Getränke; ein Kaffeeautomat gehört seit Anfang des Jahres zu den Neuerwerbungen.

Bei der Veranstaltung zum Welttag des Buches am vergangenen Freitag wurde beides weidlich genutzt. Fußstapfen mit Zitaten rund ums Buch wiesen Gästen den Weg: „Wie Geld sollten Bücher ständig in Umlauf gehalten werden“, forderte da Henry Miller und ein unbekannter Verfasser wandte sich an die Jugend mit den Worten: „Schock deine Eltern, lies ein Buch“.

Kinder und Jugendliche zum Lesen anzuregen und für Bücher zu begeistern, das ist der Fördervereinsvorsitzenden, die selbst Mutter dreier Kinder ist, besonders wichtig. Der neue Raum zum Lesen und für Lesungen biete Möglichkeiten, Schülern und Schulklassen weitere Angebote zu machen. Gerade bei Schulveranstaltungen stehe man jetzt weniger unter Zeitdruck, unterstreicht auch Kathrin Hanß.

Bislang finden die nämlich mitten in den Bibliotheksräumen zwischen den Regalen statt und müssen spätestens bis 10 Uhr beendet sein, um den regulären Ausleihbetrieb nicht zu stören. „Jetzt können wir auch parallel arbeiten“, freut sich Hanß. Sie denkt etwa an regelmäßige Vorstellungen von Neuerwerbungen oder auch eine E-Book-Sprechstunde.

Zu den Initiativen des Fördervereins gehört auch die Organisation von Autorenlesungen in der Bibliothek. Am Dienstag, 26. April wird um 18.30 Uhr Birgit Jasmund Auszüge aus „Luther und der Pesttote“ vortragen. Der historische Roman spielt im Jahr 1517 und trägt den Untertitel „Liebe und Verrat zur Zeit der Reformation“. (mz)