Kinderbetreuung in Wittenberg Skw Pietseritz Kita Wittenberg: Fünf Millionen Euro Kindergarten hat geöffnet

Wittenberg - Wer die Ausstattung gewöhnlicher Kindertagesstätten kennt, der kommt gehörig ins Staunen angesichts dieses Neubaus. Am Agrochemiepark in Piesteritz haben sich die Türen des zweiten Betriebskindergartens geöffnet.
Der erste, wenige Meter entfernt, war schnell belegt, deshalb die Entscheidung für einen zweiten Kindergarten, der diesmal in Regie von Agrofert Deutschland für rund fünf Millionen Euro errichtet wurde, der Nachbar gehört zu SKW Piesteritz. Allerdings sind die Unternehmen eng verbunden, Agrofert Deutschland ist eine hundertprozentige Tochter von SKW Piesteritz.
Der nagelneue Kindergarten kommt nicht zuletzt deshalb gerade recht, weil für die Großbäckerei, in der zurzeit der Probebetrieb läuft, das Personal rekrutiert wird. „Die Ankündigung, Kinder gut unterbringen zu können, ist ein Bonus“, betont Agrofert-Deutschland-Geschäftsführer Dietmar Klose. Es erleichtert künftigen Mitarbeitern die Entscheidung für die Firma und für einen Umzug nach Wittenberg.
Der neue Kindergarten ist also zuvörderst für den Nachwuchs der Mitarbeiter gedacht, für die von Agrofert (die Bäckerei ist eine Tochter) und die von SKW, allerdings steht er auch Anwohner-Kindern zur Verfügung. Im 2014 eröffneten Nachbarkindergarten bewegt sich deren Zahl bei etwa zehn Prozent, sagt Birgit Lorenz, Zentralbereichsleiterin Personal bei SKW Piesteritz.
Wie beim Nachbarn läuft auch der neue Kindergarten nach dem Dussmann-Kulturkindergarten-Konzept. Das bedeutet nach den Worten von Leiterin Andrea Schnelle zum Beispiel Zweisprachigkeit - in jeder Gruppe soll ein nativ speaker zum Einsatz kommen. Englisch wird so in den Alltag eingebunden. Das alles geschieht allerdings Schritt für Schritt.
Von der Kapazitätsgrenze, die bei 60 Mädchen und Jungen liegt (davon 24 in der Krippe), ist der neue Betriebskindergarten noch weit entfernt. Im September wird zunächst mit sechs Kindern begonnen, weitere kommen im Oktober und November hinzu. Sowohl den gegenwärtig sieben Mitarbeitern als auch den Kindern soll die Eingewöhnung leicht gemacht werden.
Sie können sich in aller Ruhe vertraut machen mit den Gegebenheiten. Und die sind erstaunlich. Das beginnt beim Aquarium am Eingang, das zum Konzept gehört und endet bei den Sanitärräumen mit Waschbecken in unterschiedlicher Höhe, die zum Experimentieren einladen und bei der Treppe zum Wickeltisch noch lange nicht.
Andrea Schnelle führt durch die Räume, zeigt eigens angefertigte Spiel- und Schlafpodeste, das „Kinderrestaurant“ mit eingebauter Küche, das Atelier, das auch eine Art Forschungslabor ist, den Theaterraum für die musische Bildung, das Zimmer für die naturwissenschaftlich interessierten Kinder, den Snoozle-Raum zur Entspannung.
Nicht zu vergessen das Außengelände mit kleinem Bolzplatz und maritimer Gestaltung, weil ja die Elbe nicht weit ist. Eine Art Schiff zum Spielen findet sich da und eine Rollerstrecke.
Die Bedingungen also sind ziemlich ideal. Dass es für Erzieher eine Freude ist, so arbeiten zu können, verhehlt die Sozialpädagogin Andrea Schnelle nicht. Betreut werden die Kinder gegenwärtig zwischen 6 und 18 Uhr.
Wer auf längere Öffnungszeiten angewiesen ist, wie das etwa bei Schichtarbeitern der Fall ist, dem wird ebenfalls geholfen. Unter anderem in solchen Fällen kooperieren die beiden benachbarten Betriebskindergärten. (mz)