Selbitz: Selbitz: Verein bringt Schwung ins Dorf

Selbitz/MZ - „Unser Enkel Jonas ist extra aus Treuenbrietzen angereist, um dabei sein zu können“, berichten Birgit und Harry Reinecke. So wie sie haben sich zahlreiche Eltern und Großeltern mit ihren Sprösslingen am vergangenen Mittwochabend auf dem Dorfplatz von Selbitz versammelt, um die nunmehr dritte Auflage des Fackel- und Lampionumzuges zu erleben.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Dorfförderverein, den es seit 2011 gibt. Mütter und Väter von Kindern aus der Kindertagesstätte hatten damals angeregt, den Spielplatz im Ort wieder auf Vordermann zu bringen.

Bei engagierten Selbitzern fand dieser Vorschlag offene Ohren. Dabei entwickelte sich die Idee, das dörfliche Leben Generationen übergreifend attraktiver zu gestalten. „Man muss die Leute aus dem Dornröschenschlaf wecken, den Pessimismus vertreiben“, sagt Jeannette Dietrich, eine der beiden Vorsitzenden des Vereins.

Dass dies gelungen ist, davon zeugen die Aktivitäten der letzten Jahre. Stolz verweist die Vermessungsingenieurin auf eine Reihe von Events, die der Verein ins Leben gerufen hat und die mittlerweile schon fast Tradition sind. Diese reichen vom Kinderfasching und einer Maifeier über die Ausrichtung des Dorffestes im Juni bis hin zur Weihnachtsfeier. Darüber hinaus wurde auch der Spielplatz für 12.500 Euro saniert. Vor wenigen Tagen konnte zudem der Rodelberg nutzbar gemacht werden. Bei einem Benefizkonzert, bei dem die Max-Demian-Band aus Gräfenhainichen auf ihre Gage verzichtete, kamen 1.000 Euro zusammen, welche in Spielgeräte flossen und als Rücklage für Instandhaltungsmaßnahmen und Projekte dienen. 2014 soll das Kriegerdenkmal restauriert werden.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Selbitzer wieder stärker mit ihrem Heimatort identifizieren, Abwanderung und Geburtenrückgang sich im Rahmen halten. Nicht ohne Hintersinn zeigt das Wappen des Vereins neben dem Kirchturm auch einen Storch. Wie zur Bestätigung hält Anja Richter, zweite Vereinsvorsitzende, ihre vier Jahre alten Zwillinge an der Hand. „Das Geschwisterchen erwarten wir im Januar“, sagt sie stolz. Beruf, Kinder und ihre ehrenamtliche Tätigkeit könne sie gut unter einen Hut bringen. „Mir macht das alles Spaß“, konstatiert die gelernte Ergotherapeutin.

Inzwischen hat die Schalmeienkapelle aus Schleesen Aufstellung genommen. Fackeln und Lampions leuchten. Unter dem Motto „Einmal Selbitz rauf und runter“ begeben sich 150 Teilnehmer auf den Marsch. Unter ihnen Jonas Reinecke mit seinem Lampion.