Schreckliches Unglück in WittenbergSchreckliches Unglück in Wittenberg: 13-Jährige stirbt nach Brand in Rettungswagen

Wittenberg - Am Neujahrstag um 10 Uhr ist in der Lerchenbergstraße in Wittenberg schon wieder trügerische Ruhe eingekehrt. Rußspuren auf beiden Seiten eines Neubaublocks zeugen aber noch von dem schrecklichen Vorfall, der sich hier am frühen Morgen ereignet hatte. Auf der Vorderseite des Gebäudes haftet der Ruß oberhalb der Balkontür einer Wohnung im vierten Stock.
An der Rückseite finden sich Rußspuren über einem Fenster. Im Treppenhaus: starker Brandgeruch. Die Wohnungstür: versiegelt. Was genau sich hinter dieser Tür ereignete, ist noch unklar. Sicher ist: Eine Person kam ums Leben. Der Polizei zufolge handelt es sich um ein 13-jähriges Mädchen. Ihre 32-jährige Mutter ist verletzt worden, ebenso ein 51-jähriger Mann.
Gerüchte, wonach zwei Menschen umgekommen sein sollen, dementierte die Polizei. Nach deren Informationen war das Feuer um 5.14 Uhr entdeckt worden. Die Kameraden der Feuerwehren von beinahe ganz Wittenberg rückten zu dem Großeinsatz an, um die drei Personen aus der Wohnung zu befreien.
Im selben Gebäude, in dem es am Neujahrsmorgen brannte, hatte es vor einem Jahr schon einmal im Nebeneingang gebrannt. Damals erlitten zwei Personen einen Schock, als etwa eine Stunde vor Mitternacht ein Brand ausgebrochen war. Eine Silvesterrakete hatte den Balkon im dritten Stock getroffen. Einige Möbel verbrannten, das Feuer zerstörte auch die Balkontür. Ein Zimmer wurde stark verrußt, schnell herbeigeeilte Feuerwehren konnten ein Übergreifen der Flammen aber verhindern. Die Bewohner des Aufgangs mussten kurzzeitig ihre Quartiere verlassen. Dabei verletzte sich eine Frau leicht. Sie und zwei schockierte Mieter der betroffenen Wohnung wurden vor Ort ärztlich versorgt. Der entstandene Schaden ist damals auf mehrere Tausend Euro geschätzt worden. mac
Die 13-Jährige starb trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen noch im Rettungswagen. Der 51-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Halle geflogen. Die 32-jährige Mutter kam in ein Wittenberger Krankenhaus.
Über die Brandursache ist noch nichts bekannt. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei. Sven Fäth, der technische Leiter der städtischen Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft Wiwog, berichtete am Dienstag, die Brandursache könne vermutlich ab dem heutigen Mittwoch untersucht werden. Gestern sei dies wegen der Hitze und der Gase nicht möglich gewesen. „In der Wohnung hat es offenbar eine starke Rauchentwicklung gegeben“, sagte Fäth. Sieben Personen, die aus benachbarten Wohnungen evakuiert worden waren, seien aber schon am Dienstag wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt. In der Brandwohnung ist der Strom abgestellt worden. Das Löschwasser habe keine nennenswerten Schäden verursacht.
Der Rettungseinsatz am war um 8.01 Uhr beendet. Daran beteiligten sich neben drei Rettungswagen und zwei Notarzt-Einsatzfahrzeugen auch 51 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren von Abtsdorf, Braunsdorf, Dobien, Euper, Labetz, Pratau, Reinsdorf und Teuchel sowie die Hauptwachbereitschaft der Wittenberger Feuerwehr. Sie waren mit insgesamt 16 Fahrzeugen angerückt.
Der Stadtordnungsdienst der Lutherstadt musste sich zudem um zwei tote Katzen kümmern, die in der Wohnung gefunden worden waren. (mz)