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Vereinsleben Schon zum 50. Mal - Verein versorgt Blutspender im „Rittergut Nudersdorf“

Seit 2009 - und zum 50. Mal - versorgen die Leute vom „Rittergut Nudersdorf“ Blutspender bei den Terminen im Schloss.

Von Irina Steinmann 24.11.2021, 08:59
Gundel Lehmann (2.v.r.) und ihr Verein „Rittergut Nudersdorf“ kümmern sich seit 2009 um die Versorgung bei Blutspenden.
Gundel Lehmann (2.v.r.) und ihr Verein „Rittergut Nudersdorf“ kümmern sich seit 2009 um die Versorgung bei Blutspenden. Foto: Thomas Klitzsch

Nudersdorf/MZ - Dass Liebe durch den Magen geht, weiß der Volksmund. Womöglich aber ist es auch mit der Bereitschaft zum Blutspenden so. Gundel Lehmann, Vorsitzende des Vereins „Rittergut Nudersdorf“, jedenfalls zeigt sich davon überzeugt. Seit 2009 übernimmt der Verein die Versorgung bei den Blutspenden im Schloss und statt „einer Tafel Schokolade und Blubbersekt“, wie Lehmann ein bisschen despektierlich die Routine andernorts beschreibt, gibt es dort für die Spender - wenn nicht gerade Corona ist - zur Stärkung ein vielfältiges Büfett und außerdem ein praktisches Geschenk, ein Duschbad etwa oder ein Glas selbst gemachten Brotaufstrich. Und im Sommer wird sogar gegrillt.

Fast verdoppelt

Lehmann lässt Zahlen sprechen: Als sie angefangen haben, damals vor zwölf Jahren, kamen durchschnittlich 35 Menschen zum Blutspenden, inzwischen sind es durchschnittlich 64. Exakt 3.208 Männer und Frauen haben seit 2009 im Schloss Nudersdorf Blut gespendet, am gestrigen Abend fand dort der 50. Termin statt. Ein kleines Jubiläum nicht nur für den DRK-Blutspendedienst, sondern eben auch für den Verein. Für das „Rittergut Nudersdorf“ ist die Versorgung bei der Blutspende ein gewisses Zubrot, abgesehen vom finanziellen Aspekt laut Lehmann aber auch dies: „Wir wollen dem Wort Gemeinnützigkeit einen guten Sinn geben.“

Corona hat freilich auch in Nudersdorf Beulen hinterlassen, bei den Blutspenden wie im Vereinsleben. Dass zeitweise bei den Terminen keine Buffet-Versorgung angeboten wurde, sondern lediglich ein „Beutel“, sei „bei den Blutspendern nicht gut angekommen“, berichtet Lehmann; es gab Einlasskontrollen und Fiebermessen vor der guten Tat. Allerdings habe kein einziger Termin ausfallen müssen, ganz im Gegenteil sei einmal sogar ein - im eigenen Land gerade arbeitsloses - Thüringer DRK-Team zum Abzapfen nach Nudersdorf gekommen. Aber es fehlte eben „das ganze Drumherum“, und das habe die zurückliegenden mehr als anderthalb Jahre der Pandemie eben doch zu einer „sehr schweren“ Zeit gemacht. Wobei sich just das Engagement in der Blutspender-Versorgung für den Verein ausgezahlt hat: Während anderswo das Vereinsleben per Gesetz komplett am Boden lag, konnte man sich in Nudersdorf wenigstens viermal jährlich treffen, eben zu den Blutspende-Terminen.

Mitstreiter gesucht

2001 als „Gruppierung“ für Auftritte beim Stadtfest „Luthers Hochzeit“ zusammengekommen, zählt der 2005 gegründete Verein „Rittergut Nudersdorf“ heute 16 aktive Mitglieder und etwa ebensoviele „Freunde“. Dass sie - wie viele andere Vereine auch - Nachwuchssorgen haben, verhehlt die Vorsitzende nicht. „Es könnte ja mal noch jemand mitkommen“, wirbt die 57-Jährige, zu deren verschiedenen Ehrenämtern auch das der stellvertretenden Ortsbürgermeisterin von Nudersdorf gehört, um neue Mitglieder.

Die von ihr ebenfalls geleitete Begegnungsstätte für Senioren im Schloss dient auch als Ort der Blutspende. Derzeit, so Lehmann, wird der Raum wieder geschmückt, Weihnachtsbaum inklusive, damit ein Besuch „wie nach Hause kommen ist“. Ein Büfett freilich sollte es auch gestern Abend noch nicht wieder geben. Sie haben sich für zwei Suppen entschieden, 20 Liter Kürbissuppe und 15 Liter Soljanka - Paprika waren gerade im Supersonderangebot bei Wittenberg Gemüse.