Schock vor dem Abi-Ball Schock vor dem Abi-Ball: Legte Hallenser Gymnasiasten aus Wittenberg rein?

Wittenberg - Die Organisation des Abi-Balles in Wittenberg, daran lässt Johanna Müller nicht den geringsten Zweifel, ist richtig viel Arbeit. Und es ist ein teuerer Spaß.: Stolze 34 000 Euro werden benötigt.
„Und dabei sparen wir, wo wir nur können. Wir sparen wirklich“, berichtet die 18-Jährige, eine der Organisatoren. Deswegen war den jungen Leuten die Hilfe eines Eventmanagers willkommen - doch der, so beklagen es die Schüler, habe sie übervorteilt.
Für die 650 Teilnehmer reicht des Balls reicht die Wittenberger Exerzierhalle nicht mehr aus. „Wir haben ein Zelt angemietet, aber schon das kostet ein paar Tausende“, so die Schülerin des Luther-Melanchthon-Gymnasiums.
Bei solchen Kosten-Posten ist Hilfe gerne gesehen. Zumal die geforderte Gegenleistung machbar ist: Die Schüler sollten für den Eventmanager eine Party in der Exerzierhalle im vergangenen Dezember bewerben.
„Wir als Jahrgang hatten ein Übereinkommen mit der Agentur. Einerseits mussten wir über Facebook, Instagram und Plakate in der Schule für die Veranstaltung werben, im Gegenzug dafür wurden uns 120 Abiturpullover sowie ein Teil der Eintrittsgelder versprochen“, sagt Johanna.
Vertraglich seien die Zusagen freilich nicht geregelt. „Das ging alles über E-Mails“, so die Schülerin. Dabei klingt das, was der Eventmanager aus Halle bietet, für die Jugendlichen toll. „Er hat Tänzerinnen und Live Acts angekündigt“, so Johanna Müller.
Den Worten seien keine Taten gefolgt. Es sei mehr eine Disko gewesen, ganz gut besucht, aber nicht ausverkauft.
Viele der Schüler sind enttäuscht und sprechen von einem Flop.
Nach der Veranstaltung sei der Eventmanager aber abgetaucht, „nicht nur vor uns, sondern vor allen“, so die Schülerin. Der Mann löscht bei Facebook und Instagram seine Accounts. Doch Johanna findet immer wieder neue Mail-Adressen und erhält nach eigenen Angaben einen Teil des versprochenen Geldes.
Doch „die Hoffnung auf die Pullis haben wir aufgegeben“, sagt sie. Es geht um 3 600 Euro. „Jetzt muss jeder seinen Pulli selber bezahlen“, so die Schülerin, die davon ausgeht, dass auch der Preis der Eintrittskarten steigen wird. Vom Eventmanager war für die MZ keine Stellungnahme dazu zu bekommen.
„Leider, müssen wir zugeben, dass wir zwar anfangs misstrauisch waren, jedoch nachdem die Stadt mit ihm kooperiert hat, überzeugt waren“, erzählt die Schülerin. Die Stadt bestätigt auf MZ-Anfrage, dass der Mann ihr gegenüber alle Verpflichtungen erfüllt habe.
So viel Nettes gibt es in den sozialen Medien über ihn nicht zu lesen. Das hat ein Wittenberger Eventmanager recherchiert, der die Aktivitäten seines Konkurrenten beobachtet. „Zahlt nicht! Finger weg!“, lautet eine Facebook-Bewertung.